ChatGPT & Co.: Übernimmt bald KI im Kreis Höxter die Jobs der Menschen?

Kreis Höxter. Für Arbeitnehmer ist es eine Vorstellung, die vielen Angst macht: Künstliche Intelligenz (KI) kann ihre Aufgaben besser bewältigen als sie – weshalb ihnen gekündigt wird. Diese Sorge teilen laut einer Umfrage des Institutes Yougov 34 Prozent der Menschen. Experten für Künstliche Intelligenz, aber auch Wirtschaftsexperten halten eher dieses Szenario für realistisch: Unternehmen stellen weniger junge Mitarbeiter ein, weil die KI deren Aufgaben genauso gut erledigen kann. Später fehlen diese Arbeitskräfte in der Branche. Ist das realistisch für den Kreis Höxter? Die Neue Westfälische fragte bei Behörden und Unternehmen nach. Das sagt die Statistik auf dem Arbeitsmarkt Ein einfacher Vergleich zwischen 2024 und dem Vorjahr zeigt, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Höxter tatsächlich gesunken ist: Von 45.767 Personen im Januar 2023 auf 45.535 Personen im Jahr 2024. Aus diesem Rückgang lässt sich aber nicht ein wachsender Einfluss der KI auf den Arbeitsmarkt ableiten. Dafür sind die Zahlen der Behörde für den Kreis Höxter nicht belastbar genug. Schon eher lohnt ein Blick auf die Zahl der Auszubildenden. Und die ist im Kreis Höxter gestiegen: von 1.191 Stellen im Ausbildungsjahr 2023/24 auf 1.298 im Ausbildungsjahr 2024/25. Zudem betont Matthias Hertle, Pressesprecher der Agentur für Arbeit, dass es sich dabei lediglich um jene Stellen handelt, die der Agentur von den Unternehmen gemeldet werden. Die tatsächliche Zahl dürfte also ein wenig höher liegen. Also alles bestens im Kreis Höxter? Zumindest deutschlandweit lässt sich ein Trend ablesen: In der Softwareentwicklung ist die Zahl der Ausbildungsstellen seit 2023 um fast ein Drittel eingebrochen. In der Informatik gibt es erstmals seit zehn Jahren mehr Bewerber als Ausbildungsplätze. Die These: Dass dies auch auf KI zurückgeht. &bdquo;Es ist gerade die Arbeit der Unerfahrenen, die sich leicht mit Künstlicher Intelligenz ersetzen lässt“, heißt es etwa in einem Artikel der &bdquo;Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Branchen, die besonders von diesem Trend betroffen sein könnten: Steuer- und Rechtsberatungsunternehmen, Softwareentwickler, Sekretariate. Im Kreis Höxter lassen die Zahlen der Arbeitsagentur leider nur begrenzt Rückschlüsse auf diese Branchen zu. Die Zahl der Beschäftigten in der IT ist jedenfalls kreisweit etwa von Dezember 2023 auf Dezember 2024 sogar leicht um 0,7 Prozent gestiegen. Wie viele dieser Beschäftigten in der Softwareentwicklung arbeiten, geht daraus aber nicht hervor. Lesen Sie auch: KI-Zukunft in OWL: So wird die Region zum Hotspot für Innovation So sieht es auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Höxter aus Über die Ausbildungsstellen im Bereich der IT lassen sich überhaupt keine belastbaren Rückschlüsse ziehen, die Anzahl ist zu gering dafür. &bdquo;Unserer Erfahrung nach spielt in diesen Bereichen in der Region die demografische Entwicklung noch die Hauptrolle“, sagt Jörg Deibert, Pressesprecher der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Tendenzen, dass Azubis wegen der KI nicht eingestellt werden, kann er im Kreis Höxter derzeit &bdquo;nur bedingt erkennen“. Doch er räumt ein: &bdquo;Auch im Kreis Höxter kommen wir nicht umhin, dass die KI in allen Branchen Einzug hält.“ Noch sieht er die Sprachmodelle oder generative KI-Tools als Zusatzinstrumente, deren Arbeit nach wie vor von Menschen gegengeprüft werden müsse. Den Eindruck bestätigen mehrere Unternehmen im Kreis Höxter: Genutzt wird KI auch hier - doch längst nicht in dem Umfang, den Experten langfristig erwarten. Diese Faktoren bremsen den KI-Einsatz derzeit noch aus Im Einsatz ist sie bereits etwa beim Wärmepumpenhersteller Stiebel-Eltron, der neben dem Hauptwerk in Holzminden auch in Höxter eine Produktionsstätte betreibt. &bdquo;In vielen Bereichen von Stiebel-Eltron, wie zum Beispiel in der IT, der Produktentwicklung und dem Marketing, wird KI als Werkzeug eingesetzt“, sagt Unternehmenssprecher Henning Schulz auf Anfrage. Es gibt aber offenbar auch Faktoren, die den Einsatz ausbremsen: Ihre Nutzung sei unter &bdquo;Compliance- und Datenschutzaspekten und im Hinblick auf Auswirkungen auf die Arbeitnehmerschaft sorgfältig und umfassend zu untersuchen“, betont der Sprecher. Dabei müssten &bdquo;verschiedenste Akteure“ gehört und etwa die Zustimmung des Betriebsrates eingeholt werden. Schulz: &bdquo;Diese rechtlichen Rahmenbedingungen führen zu einer Verzögerung des Einsatzes von KI in der Breite des Unternehmens.“ Auch lesenswert: Wie verändert KI die Arbeitswelt in OWL? Bei FSB in Brakel ist die KI kein Zukunftsthema mehr, sondern Alltag Zum Einsatz kommen die textgenerierenden Programme auch bei der FSB Franz Schneider Brakel GmbH. &bdquo;Künstliche Intelligenz ist bei FSB kein reines Zukunftsthema, sondern bereits seit einiger Zeit Teil unseres Alltags“, betont Tobias Gockeln, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, das hochwertige Tür- und Fensterbeschläge herstellt. Genutzt werde KI etwa in der Markenführung, der Produktentstehung, der Produktion oder in der IT. Ziel sei, Prozesse &bdquo;kontinuierlich effizienter zu gestalten und gleichzeitig Raum für Kreativität und Innovation zu schaffen“. FSB plane, den &bdquo;Einsatz von KI konsequent auszuweiten und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern“. KI sei für das Unternehmen ein Schlüssel, &bdquo;um FSB zukunftssicher und innovativ aufzustellen“, sagt Gockeln. Da passt eine Studie des Branchenverbandes der IT-Wirtschaft, Bitkom, ins Bild: 73 Prozent der befragten Unternehmen sehen die KI dabei als &bdquo;wichtigste Zukunftstechnologie“ an. 74 Prozent der befragten Firmen geben an, künftig in den Sektor investieren zu wollen. Bitkom hatte für die Studie 602 Unternehmen befragt. Ebenfalls lesenswert: Digitalexperte Sascha Lobo: So gelingt die KI-Transformation in OWL Bei Glaskoch muss der Mensch die Arbeit der KI prüfen Ebenfalls zum Einsatz kommen KI-Sprachmodelle bei Glaskoch in Bad Driburg. Sie werden dort in &bdquo;in verschiedenen Abteilungen punktuell eingesetzt“, sagt Ira Hollmann, die für die Unternehmenskommunikation zuständig ist. Genutzt wird sie zur Klärung einfacher Standardaufgaben, zur inhaltlichen Überprüfung oder bei der Programmbedienung. Sie betont, was für alle Nutzung im Unternehmensbereich gelten dürfte: Die Ergebnisse der KI dienten &bdquo;lediglich als Grundlage, die von unseren Mitarbeitenden immer erst geprüft und dann weiterbearbeitet“ werde. Auf Personalentscheidungen, wie Einstellungen oder die Ausbildung von Auszubildenden, habe &bdquo;dies zum jetzigen Zeitpunkt jedoch in unserem Familienunternehmen noch keinen Einfluss“, bilanziert sie. Ob, und inwieweit sich das künftig ändern wird, lässt sich nur vermuten. So sieht eine Studie der IT-Wirtschaft den Einfluss der KI auf Arbeitsplätze Zumindest die Studie des Branchenverbandes gibt Anlass zur Hoffnung: Nur 20 Prozent der befragten 161 Unternehmen gehen davon aus, dass generative KI einen Stellenabbau mit sich bringen wird, 68 Prozent glauben sogar, sie werde einen zusätzlichen Bedarf an Fachkräften generieren. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Höxter

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