Poetry-Slam

Beeindruckendes Slammer-Lineup bei Eröffnungsgala in der Bielefelder Oetker-Welt

Zum 28. Mal wird ein Meister im Poetry-Slam gekürt. Bekannte Künstler aus drei Ländern stimmten in der Oetker-Welt auf den Wettbewerb ein.

Theresa Sperling, die deutschsprachige Meisterin von 2023, eröffnet den Abend. | © Mike-Dennis Müller

20.11.2024 | 21.11.2024, 12:17

Bielefeld. Sind Ihnen rechte Frauen lieber als Frauenrechte? Wissen Sie, wofür ’AMG’ steht oder wann ein Motor biberfrei ist? Mit diesen Fragen und einer Mischung aus tiefgründigen und lockeren, humorvollen Texten stimmten deutsche Slam-Größen und ehemalige Meister, wie Jan Phillip Zynmny, Theresa Sperling und Florian Wintels, das Publikum auf die 28. deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften ein.

Etwa 400 Besucherinnen und Besucher kamen für die Eröffnungsgala in die Dr.-Oetker-Welt. Dort konnten sie vor Beginn der Veranstaltung Pizza und Pudding essen und einen Blick in die Versuchsküche werfen. Danach hieß es: Auf die Plätze, fertig, Slam!

„Fantastisch“ fand Florian Wintels, der 2022 deutschsprachiger Meister wurde, das Event. Das Niveau sei bei allen Texten sehr hoch gewesen, das Publikum habe viel zurückgegeben. Allgemein spricht er von einer tollen Atmosphäre, die ihn durch seine Darbietung getragen habe. „Es war genau das, was Poetry-Slam sein soll“, sagt er. Die Atmosphäre sei einfach magisch gewesen, sagt Theresa Sperling, die noch amtierende Meisterin. Sie habe sich vor allem über den hörbaren Enthusiasmus des Publikums gefreut. „Dem Klischee, das Westfalen zum Lachen in den Keller gehen, ist das Publikum definitiv nicht gerecht geworden.“

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Bielefelder „Rückkehrer“ Jan Phillip Zynmny vor Ort

Für „Rückkehrer“ Jan Phillip Zynmny war es „extrem besonders.“ Der 31-Jährige gewann 2013 seinen ersten Meistertitel hier in Bielefeld. Somit ist es für ihn etwas ganz Besonderes, in die Stadt und auf die Slam-Bühne zurückzukehren. Mittlerweile macht Zynmny vor allem Soloshows, steht nur noch zu „besonderen Anlässen“ auf der Slam-Bühne. So ein besonderer Anlass sei die Eröffnungsgala hier für ihn gewesen. „Ein Kreis schließt sich und es ist toll und spannend zu sehen, wie viel sich die Szene weiterentwickelt hat“, sagt Zynmny.

Auch das Publikum zeigt sich begeistert. Tosender Applaus, teilweise Stampfen und Pfeifen, folgt den Texten der Slammer. Cora Kohlhofer und Annegret Jung, zwei Studentinnen fanden es „richtig gut.“ Sie seien schon bei mehreren Slams gewesen, hätten aber noch nie ein so diverses Publikum gesehen, sagt Kohlhofer. Dass das hier anders war, Kinder, junge Erwachsene und ältere Menschen im Publikum waren, finden Sie gut. „Es ist ja ein Stück Kultur, das Menschen verbinden kann.“ Deshalb sei es gut, wenn das Publikum divers in Alter und Geschlecht ist, so Jung.

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Außerdem habe ihnen gefallen, dass es eine gute Mischung aus schweren und amüsanten Stücken gab. Häufig habe man sehr viele ernste, teils erdrückende gesellschaftskritische Texte. Dass in der Oetker-Welt an diesem Abend viel gelacht wurde, wäre da eine angenehme Abwechslung gewesen, sagt Annegret Jung. Auch Lehrerin Christiane Hamm-Makele hat es gut gefallen. Ihr sei vor allem wichtig gewesen, dass ihre Kinder einen spielerischen Zugang zu Kultur bekämen. „Dafür ist so ein Event natürlich toll“, sagt sie.

Noch mehr Slam in Bielefeld geplant

Sehr zufrieden mit dem Event schien auch Karsten Strack, der Geschäftsführer des Lektora Verlags und Hauptorganisator der diesjährigen Meisterschaften, gab preis, dass das Organisationsteam große Zweifel an der Umsetzbarkeit des Projekts hatte. „Wir haben erst im Mai die Entscheidung getroffen, das durchzuziehen“, und ohne viel ehrenamtliches Engagement wäre die Umsetzung kaum möglich gewesen, betont er. Nun aber sei alles organisiert und die Wettkämpfe können beginnen.

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Wer Lust hat, selbst dabei zu sein und mitzuentscheiden, wer in diesem Jahr den Meistertitel bekommt, kann noch Karten für die Halbfinals und das Team-Finale kaufen. Die Halbfinals finden am 21. und 22. November statt, eine Publikumsjury entscheidet dort, wer ins schon ausverkaufte Einzel-Finale am 23. November einzieht. Genauere Informationen und Karten gibt es unter slam2024.de.

Kasten Strack und Florian Wintels empfehlen besonders das Team-Finale am 22. November um 20 Uhr in der Stadthalle. „Das ist die Königsdisziplin im Poetry-Slam“, sagt Wintels. Zudem gäbe es wenige Teamwettbewerbe, das sei bei den deutschsprachigen Meisterschaften also immer etwas Besonderes.

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Eröffnungsgala der deutschen Poetry-Slam-Meisterschaft in der Dr.-Oetker-Welt