Kaufland in Bielefeld: Eröffnung verzögert sich noch weiter

Bielefeld. Mehr als zwei Jahre herrschte in der Mechanischen Weberei an der Teutoburger Straße bereits gähnende Leere, als der neue Inhaber der Immobilie die Hoffnung näherte, dass die Hängepartie rund um die Eröffnung einer neuen Kaufland- und Lidl-Filiale in absehbarer Zeit ein Ende haben würde. Bei aller gebotenen Vorsicht wagte Patrick Brinker, Leiter des Real Estate Investment Managements der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank (HAL) im Mai dieses Jahres die Prognose, dass sowohl die beiden Märkte als auch die angeschlossenen Händler schon zum Weihnachtsgeschäft wieder ihre Geschäfte öffnen könnten. &bdquo;So ein Datum muss belastbar sein“, erklärte er. Wie sich jetzt zeigt, war seine Zurückhaltung durchaus angebracht. Denn ihre Schoko-Nikoläuse, Spielwaren oder auch Weihnachtsbraten werden die Bielefelder auch in diesem Jahr woanders kaufen müssen als im Nahversorgungszentrum an der Teutoburger Straße. &bdquo;Zu Weihnachten wird der Markt, das ist offensichtlich, nicht eröffnen“, sagt Brinker, der aus seiner Enttäuschung darüber keinen Hehl macht. &bdquo;Wenn es nach uns oder nach den Händlern ginge, wären schon längst alle eingezogen.“ Auf dem Areal, auf dem bis zum März 2022 eine Filiale der Verbrauchermarktkette Real zu finden war, gab es zwar augenscheinlich in den vergangenen Monaten und auch in jüngster Zeit Fortschritte: So war zuletzt mit großem Aufwand der Parkplatz hergerichtet worden, zudem wurden mehrere E-Ladesäulen aufgestellt. Auch im Inneren war – soweit vom weiterhin fest verschlossenen Bauzaun aus zu erkennen – verstärkte Aktivität zu erahnen. Allein: Für den Start zum Jahresende hat es einmal mehr nicht gereicht. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Verkäufer der Immobilie ist für die Sanierung zuständig HAL und Brinker sind dabei ebenso die Hände gebunden wie den Märkten und den Einzelhändlern, die auf den immer wieder verschobenen Neustart warten. Denn die Frankfurter Privatbank ist zwar seit Anfang des Jahres Eigentümer der Immobilie, für die Renovierung und die Wiederherstellung des 1864 als Teil der Ravensberger Spinnerei errichteten Gebäudes ist jedoch der vorherige Besitzer Sistema Capital Partners (SCP) verantwortlich, der beim Verkauf mit HAL ein Gesamtpaket an Maßnahmen vereinbart hatte, die noch erledigt werden müssen. &bdquo;Man geht grundsätzlich vorher mit Technikern durch das Gebäude und überprüft, was alles gemacht werden muss“, erläutert Brinker. Im Kaufvertrag ist dann geregelt, was alles von wem zu erledigen ist. Erledigt worden ist von SCP bereits eine Menge: So wurde die Technik des Gebäudes vollständig überholt, von der Elektronik inklusive Beleuchtung über die Lüftungen bis zum Tank der Sprinkleranlage. Zudem wurden die 12.500 Quadratmeter Verkaufsfläche neu aufgeteilt, damit sich Lidl und Kaufland im Inneren klar voneinander unterscheiden. Auch wurde der zuvor recht verwinkelte Eingangsbereich großzügiger gestaltet. Und doch bleibt noch eine Menge zu tun. &bdquo;Wir monitoren und unterstützen den Verkäufer“, sagt Brinker. Über die Gründe und Ursachen für die Verzögerungen kann und will er allerdings nichts sagen: &bdquo;Das obliegt mir nicht, das zu kommentieren.“ Lesen Sie auch: Mitten im Umbau für Kaufland: Historisches Bielefelder Supermarktgebäude ist verkauft Einen Kommentar gibt er indes zu einer Anfrage des Arbeitskreises für Baukultur und Denkmalpflege des Historischen Vereins der Grafschaft Ravensberg ab, der sich gegenüber dem Bielefelder Baudezernenten Gregor Moss besorgt darüber geäußert hatte, dass zwar im Inneren, nicht aber am Äußeren der Mechanischen Weberei gearbeitet würde. Eine &bdquo;Erhaltung und Sicherung der alten Bausubstanz“ sei ob der Debatten darüber, wann nun wer unter wessen Regie einen Markt eröffnen würde, in den Hintergrund geraten. Fassade und Bausubstanz des Bielefelder Gebäudes macht Charme aus Brinker beruhigt, dass das Gebäude keineswegs &bdquo;dem Verfall preisgegeben“ werde, wie in der Anfrage zu lesen war. Im Gegenteil: &bdquo;Die Fassade wird bearbeitet werden, in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt“, so der Banker. Immerhin sei man aus gutem Grund dazu verpflichtet, das historische Gemäuer zu erhalten – was ja auch den besonderen Charakter des Objektes ausmache. Auskunft kann Brinker zudem darüber geben, dass es über das geplante Nahversorgungszentrum hinaus noch weitere Pläne von HAL für das Areal und das Gebäude gibt. &bdquo;Wir sind mit der Stadt in Gesprächen, was die Nachverdichtung des Areals betrifft“, sagt Brinker, allerdings ohne ins Detail zu gehen. Eine Neuerung im Gegensatz zu den Zeiten des Real-Marktes wird zudem sein, dass das erste Stockwerk deutlich effektiver genutzt werden soll, etwas für Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor. Es gebe bereits erste Interessenten, die einziehen wollen. Diese kommen aus dem Dienstleistungssektor. &bdquo;Grundsätzlich wäre auch eine Nutzung aus dem Gesundheitssektor denkbar“, sagt Brinker. Es gebe auch schon erste Interessenten. Lesen Sie auch: Neueröffnung von Bielefelder Kaufland rückt näher Interessiert sind auch weiterhin die Bielefelder, die dringend wissen wollen, wie es um den prominenten Leerstand mitten in der City steht. &bdquo;Wir bekommen laufend Anfragen, wie es nun aussieht und wann es endlich losgeht“, sagt Brinker, in dessen Portfolio durchaus ähnliche historische Immobilien zu finden sind. &bdquo;Das habe ich bislang in dieser Form so noch nicht erlebt.“ Entsprechend leid tut es ihm, dass er weiterhin noch kein genaues Eröffnungsdatum nennen kann. &bdquo;Es steht völlig außer Frage, dass es deutlich länger gedauert hat, als man vorher gedacht hatte“, sagt der Banker. &bdquo;Für uns ist es weiterhin das Wichtigste, dass die Fläche endlich an die Händler übergeben werden kann.“ Erneut wagt er allerdings – bei aller gebotenen Vorsicht – eine Prognose: &bdquo;Der nächste Termin, der für den Einzelhandel wichtig ist, ist Ostern. Da liegt jetzt der Fokus drauf.“

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