Widerstand gegen Obdachlosenunterkunft in Bielefeld: Anwohner fühlen sich überrumpelt

Bielefeld. &bdquo;Vorübergehend ist für uns jetzt schon seit 2015“, sagt Cornelia Witte. &bdquo;Vorübergehend“ sollen im früheren Handwerksbildungszentrum (HBZ) gegenüber ihres Wohnhauses am Kleiberweg jetzt bis zu 35 Obdachlose einen nächtlichen Schlafplatz bekommen. Es ist seit 2015 die vierte &bdquo;vorübergehende Nutzung“. Zunächst zogen dort Flüchtlinge aus dem arabischen Raum ein. Später kamen ukrainische Frauen mit ihren Kindern. Aktuell betreibt der Arbeitersamariterbund (ASB) dort eine Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Ausländer. Zu ihnen sollen sich jetzt in einem anderen Gebäudeteil die Obdachlosen gesellen. &bdquo;Und immer heißt es vorübergehend“, so Cornelia Witte. Die Nachbarn am Kleiberweg, die sich da am Mittwochmorgen (30. Oktober) vor dem Eingang des HBZ versammeln, sind keine &bdquo;Wutbürger“. &bdquo;Wir haben Verständnis dafür, dass die Stadt nach Unterkünften suchen muss“, sagt Bernd Witte. Bürger zeigen Verständnis für Suche nach Unterkünften &bdquo;Aber wir haben kein Verständnis dafür, dass wir einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“ Nur einige wenige Anwohner hätten einen Brief erhalten, in dem die Stadt, die Unterbringung der Obdachlosen ankündigt. Was gerade für zusätzlichen Ärger sorgt: Zunächst sei erklärt worden, dass die Unterkunft erst Mitte November in Betrieb geht. Jetzt soll es schon am Montag losgehen. &bdquo;Das hat uns keiner von sich aus mitgeteilt, das mussten wir alles selbst herausfinden.“ Sozialdezernent Ingo Nürnberger räumt ein, &bdquo;dass die Kommunikation nicht gut gelaufen ist.“ Jedoch sei die Entscheidung, das HBZ als Unterkunft zu nutzen, sehr kurzfristig gefallen sei. Auch das frühere Lutherstift an der Kreuzstraße sei im Gespräch gewesen, sei aber nicht in Frage gekommen, weil eine aufwendige Brandschutzsanierung nötig sei. &bdquo;Wir benötigen aber jetzt die Plätze.“ Tatsächlich hat sich die Zahl der Obdachlosen in den vergangenen drei Jahren auf mehr als 400 fast verdoppelt. Bielefelder Sozialdezernent will Rede und Antwort stehen Nürnberger verspricht den Anwohnern persönlich Rede und Antwort zu stehen. Dazu soll zu einem &bdquo;Tag der offenen Tür“ in die neue Unterkunft eingeladen werden. Einer der Nachbarn, Thomas Fischer, ist als Schulsozialarbeiter an der Schule tätig, die auch von den unbegleiteten jugendlichen Ausländern besucht wird. &bdquo;Dabei handelt es sich um teils schwer traumatisierte junge Leute.“ Lesen Sie auch: Schutz vor Kälte: Neue Unterkunft für Bielefelder Obdachlose gefunden Sie in Kontakt zu bringen mit Obdachlosen, von denen einige drogen- oder alkoholabhängig sind, hält er für völlig unangemessen. Der ASB, Träger der Wohngemeinschaft für die Jugendlichen, sei von ihnen, den Nachbarn, über die Entscheidung der Stadt informiert worden, ergänzt Anwohner Daniel Schimmel. Er wirft der Stadt &bdquo;Trickserei“ vor. Ihn verärgert, dass der einzige schließlich angebotene Info-Termin am 24. Oktober um 14 Uhr angesetzt wurde. &bdquo;Dann arbeiten die meisten.“ .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { padding-top: 142.86%; } } Die Anwohner führen auch ins Feld, dass die Obdachlosen künftig dann morgens die Unterkunft verlassen würden, wenn sich die Kinder aus dem Quartier auf den Weg in die Schule machten. Sie mögen auch nicht glauben, dass Obdachlose und die geflüchteten Jugendlichen nicht aufeinandertreffen werden. Zwar sollen sie das verwinkelte HBZ-Gelände künftig auf getrennten Wegen betreten und verlassen. &bdquo;Doch das wird nicht funktionieren. Jeder wird den für ihn kürzesten Weg wählen“, sagt Bernd Witte. Was wusste die Bielefelder Politik? Dezernent Nürnberger betont, die zusätzlichen Schlafplätze würden nur in den Wintermonaten benötigt. Es sei auch bereits ein Betreiber für die Unterkunft gefunden worden. Der ASB sei auch im Vorfeld sehr wohl über die Absicht der Stadt unterrichtet worden. &bdquo;Was mutet uns die Stadt noch zu?“, fragt sich derweil Anwohner Raimund Donschen. Das HBZ sei von der Stadt eigentlich gekauft worden, um dort möglicherweise ein weiteres Gymnasium zu errichten. Lesen Sie auch: So viele wie nie: Rund 13.000 Menschen in OWL haben kein eigenes Zuhause Von diesen Plänen sei nichts mehr zu hören. Donschen fragt weiter, welche Rolle eigentlich die Politik in der ganzen Angelegenheit spiele. Das wollen die Anwohner an diesem Donnerstag (31. Oktober) ergründen. Ab 17 Uhr tagt im Rochdale-Raum des Alten Rathauses die Bezirksvertretung Mitte. Die HBZ-Nachbarn haben sich vorgenommen, dort ihrem Unmut Luft zu machen. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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