Drohungen, Schlägereien, Polizei: Obdachlose mischen Bielefelder Viertel auf

Bielefeld. &bdquo;Es ist genauso gekommen, wie wir es erwartet haben“, sagt Bernd Witte. Er wohnt gegenüber dem früheren Handwerksbildungszentrum (HBZ) am Kleiberweg. Seitdem dort im November von der Stadt eine Unterkunft für Obdachlose mit 35 Schlafplätzen eingerichtet wurde, ist es für ihn und seine Nachbarn vorbei mit der Ruhe eines beschaulichen Wohngebiets. Obdachlose umkreisen schon vormittags das HBZ, obwohl es eigentlich nur als nächtliche Schlafstelle dienen soll. Sie rauchen Joints am offenen Fenster, und der Geruch wabert durch die ganze Straße. Doch das ist längst nicht alles. An einem November-Nachmittag ist wieder ein aggressiver und alkoholisierter Obdachloser dort unterwegs, will in die Unterkunft und bedroht mit obszönen Worten eine junge Frau. Am selben Abend kommt es in der Unterkunft zu einer Schlägerei. Die Polizei muss anrücken. Die Obdachlosen urinieren auf einem Spielplatz oder in Vorgärten. Erst vor wenigen Tagen passiert das wieder, nur 50 Meter von der Unterkunft entfernt. &bdquo;Auf Nachfrage, warum das hier und jetzt sein muss, wurde ich verbal angemacht und mit der Aussage konfrontiert, das nächste Mal komme ich zu dir, ich weiß ja, wo du wohnst“, gibt ein Anwohner zu Protokoll. Lange Liste mit Zwischenfällen Die Aussage stammt aus einer Auflistung von Zwischenfällen, die ein Nachbar selbst erlebt oder sich von anderen Anwohnern hat schildern lassen. Die Rede ist von regelmäßigen Polizeieinsätzen. Auch die Feuerwehr ist vor Ort. Berichtet wird von offener Gewalt, von Schlägereien, einer Festnahme, von einem versuchten Einbruch, vom verschwundenen Chip einer Überwachungskamera, von Männern, die tagsüber grölend durch die Straße laufen, während Kinder gerade von der Schule kommen. Und immer wieder geht es um das Urinieren in der Öffentlichkeit. &bdquo;Nur Drogenspritzen sind noch nicht aufgetaucht“, sagt Bernd Witte. Lesen Sie auch: Politiker stimmen über Obdachlosenunterkunft in Bielefeld ab Mehrfach wird in der Auflistung erwähnt, dass die Ansprechpartner des Sozialamtes oder der beauftragten Sicherheitsfirma nicht erreichbar seien oder sich nicht zuständig fühlten. Dabei waren die Notfallnummern den Anwohnern bei einer Bürgerversammlung extra für solche Fälle mit auf den Weg gegeben worden. Nach den Beschwerden hat sich Sozialdezernent Ingo Nürnberger per Mail bei den Anwohnern gemeldet. &bdquo;Unbestritten bringt die Nutzung des seit längerem leerstehenden HBZ Veränderungen in Ihrem Alltag – und wir von der Stadt sind verpflichtet, die negativen Auswirkungen für Sie so gering wie möglich zu halten“, schreibt Nürnberger. &bdquo;Wir werden weiter daran arbeiten, ein wertschätzendes und friedliches Zusammenleben aller Bewohnerinnen und Bewohner – ob rund um das HBZ oder in der Unterkunft selbst – zu gestalten.“ &bdquo;Es wäre allerdings auch vermessen von mir zu versprechen, dass wir alle Probleme und jedes Fehlverhalten verhindern können“, sagt Nürnberger gegenüber der &bdquo;NW“, betont aber: &bdquo;Für mich ist klar, dass die Anwohnerinnen und Anwohner es nicht akzeptieren müssen, dass zum Beispiel jemand auf ihren Grundstücken uriniert.“ Sicherheitsdienst rund um die Uhr Bezogen auf die Probleme im Umfeld habe die Stadt die Präsenzzeiten des Sicherheitsdienstes ausgeweitet. Security sei jetzt 24 Stunden vor Ort. Zudem solle künftig auch die Umgebung stärker in den Blick genommen werden, um Fehlverhalten außerhalb der Unterkunft vorzubeugen. Auch sei das Streetwork-Team regelmäßig in der Nachbarschaft unterwegs und wolle das Gespräch suchen. Nach Rücksprache mit der Leiterin der ebenfalls im HBZ untergebrachten Einrichtung für unbegleitete minderjährige Ausländer funktioniere das Zusammenleben mit den minderjährigen Geflüchteten gut. .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { padding-top: 142.86%; } } Auch das erleben die Nachbarn offenbar anders. Sie beobachten, wie ein Obdachloser &bdquo;zugedröhnt“ auf der Treppe eines Gebäudeteils sitzt und die minderjährigen jugendlichen Bewohner der Einrichtung kopfschüttelnd an ihm vorbeigehen. Die Jugendlichen gelten aufgrund ihrer Fluchtgeschichte als zum Teil schwer traumatisiert. Statt des versprochenen Sichtschutzes zwischen ihrer Einrichtung und der Obdachlosenunterkunft sei nur ein einfaches Baustellengitter aufgestellt worden. Es brodelt im Quartier. Am Montag will Sozialdezernent Nürnberger in einem Pressegespräch zur aktuellen Entwicklung Stellung nehmen. Entlastung bei der Unterbringung von Obdachlosen erhofft er sich von einer weiteren Unterkunft in der Schillerstraße. Er sagt auch: &bdquo;Grundsätzlich bleiben wir aber darauf angewiesen, die bestehenden Kapazitäten im HBZ weiter vorzuhalten, um den Menschen in Not im Bedarfsfall die notwendige Unterstützung bieten zu können.“ News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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