Boulevard-Gastronomen arbeiten am großen Silvester-Feuerwerk über Bielefeld

Bielefeld. Sprechen mit einer Stimme: Das sei der wesentliche Grund für die Vereinsgründung am Boulevard, sagt Ivo Klumpp. Der Gastronom betreibt mit seinen Unternehmen 2P Media auf Ostwestfalens größter Partymeile gleich mehrere Stätten des abendlichen Vergnügens namens Liv, Stereo und 360 Sportsbar. Der Verein heißt &bdquo;Neues Bahnhofsviertel Bielefeld“, obwohl die Location zwischen Hauptbahnhof und Ostwestfalendamm schon etwas in die Jahre gekommen ist. 2001 bekam der Boulevard seinen Namen, zwischen Großkino Cinemaxx und Badeparadies Ishara etablierten sich Bars und Restaurants, Discos und Clubs. Zwar behauptet der Partymagnet seine Anziehungskraft, das belegen die Zahlen, wenn Wochenende für Wochenende Tausende zu der rund 200 Meter langen Piste pilgern, doch zwei Entwicklungen bereiten auch Sorgen: das veränderte Ausgehverhalten und die anhaltende Sicherheitsdebatte, beides bundesweite Phänomene. Um die Attraktivität des Standortes zu steigern, verwandelten ihn die Macher jüngst wieder in einen Tanzort – und Hunderte kamen bei bestem Spätsommerwetter. Der mittlerweile legendäre Treppentanz sei seinerzeit aus einem Jux entstanden, erzählt Klumpp: Nach einem Post auf Social Media 2018, der das elegante Bewältigen der langen wie flachen Stufen zeigen sollte, habe es an die 3.000 Reaktionen geben. Darunter viele kuriose Schrittvarianten – schon war das Event geboren. Mittlerweile sei die Anmeldung des Treppentanzes völlig unkompliziert, die vielen verschiedenen Zuständigkeiten vor Ort aber weiterhin eine Herausforderung: Haus des Jugendrechts zieht an den Bielefelder Boulevard Die Treppe selbst gehört der Bahn. Der davor und drumherum verlaufende Bürgersteig befindet sich im Eigentum der Stadt. Um die Bäume kümmert sich das Umweltamt, und die lichtspendenden Laternen betreiben die Stadtwerke. So viel zum öffentlichen Raum. Damit zukünftig nicht jeder Gastronom seinen eigenen Antrag schreiben muss, um draußen einen Stand zu betreiben oder ein paar Lampions aufzuhängen, soll der Verein als Ansprechpartner fungieren. Um Prozesse zu beschleunigen und Ideen zu sammeln. Wie die eines gemeinsam veranstalteten Feuerwerke zu Silvester. Lesen Sie auch: Haus des Jugendrechts zieht an Bielefelder Boulevard Das habe es vor Jahren schon einmal vom Dach des Cinemaxx aus gegeben und das würde der noch kleine, aber stetig wachsende Verein zum Jahreswechsel gerne wiederholen. Momentan sei das Team der ersten Stunde mit Klinkenputzen beschäftigt, um möglichst viele, idealerweise alle Anlieger am Boulevard zu integrieren. Eben nicht nur Kneiper, Köche und DJs, sondern auch Friseure, Reiseveranstalter, Hoteliers oder – Behörden. Wie die künftigen Mieter vom &bdquo;Haus des Jugendrechts“. Das Gemeinschaftsprojekt von städtischer Sozialarbeit, Polizei und Staatsanwaltschaft plant im Büroblock gegenüber dem Parkhaus eine entsprechende Einrichtung. Die Kriminalität spielt am Boulevard zwar nur eine Nebenrolle, diese aber an prominenter Stelle. Allerdings bereite die Partymeile selbst kaum Probleme, dafür aber das nähere Umfeld. &bdquo;Unsere Läden sind die sichersten Orte überhaupt“, sagt Jörg Schuster von der Bierbörse und Erster Vorsitzender des jungen Vereins. Austausch zwischen Bielefelder Polizei und privater Security Hausrecht werde konsequent umgesetzt, an den Türen sei lizenziertes wie zertifiziertes Sicherheitspersonal im Einsatz und Frauen würden auf Wunsch zum Auto im Parkhaus begleitet. Auf den Decks patrouilliere Security an den Wochenenden bis in die Morgenstunden, sichtbar an den leuchtenden Westen. Alles finanziert von den Eigentümern der Immobilien und den Gastronomen. Während am Hauptbahnhof, dem Hoheitsgebiet der Bundespolizei, das Feiervolk aus ganz OWL anreist und wieder abfährt, nutzt die Drogenszene mehr die Transitstrecke zwischen Tüte und Meller Straße – Revier der Stadtpolizei. Im Bedarfsfall gebe es sofort einen regen Austausch zwischen Behörden und privaten Aufpassern – aber niemand bekäme eben immer alles mit. Klumpp und sein Klub wollen positive Akzente setzen, mehr Kultur an den Boulevard bringen und auch Kommerz, beispielsweise einen eigenen kleinen Weihnachtsmarkt, die winterliche Kombination von beiden. Um so eine Idee aber bei einer der kommenden Sitzungen der Bielefelder Werbegemeinschaft vortragen zu können, wo unter der Ägide von Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing nur Vertreter von Institutionen versammelt sind, bedürfe es eines Vereins – der geeinten Stimme vom Boulevard. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

Meistgelesen