Riesige Dauerpfütze: Bielefelder Radfahrer findet kreative Lösung für Problem

Bielefeld. Dass Humor Probleme lösen helfen kann, mag vielen ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubern. Wie denn das? Doch manchmal könnte feiner Humor doch das Zaubermittel sein, wie diese kuriose Geschichte erahnen lässt. Daniel Mörchen kann sie erzählen, Lehrer, Radfahrer, aktiver Mann beim Radentscheid. Ihn, wie Tausende andere Radfahrer, nervt Bielefelds vermutlich größte (fast) Dauer-Pfütze an einem der am stärksten befahrenen Radwege der Stadt. Mit Humor könnte er dazu beitragen, dass sie bald verschwindet. Lesen Sie auch: Neue Umfrage des ADFC: Wie fahrradfreundlich ist Bielefeld wirklich? Mörchen meldete die Pfütze vor fast zwei Jahren im November 2022 über den städtischen Online-Mängelmelder. Eine Pfütze, die sich nach jedem Regenfall an der Ecke Artur-Ladebeck-Straße/Mühlendamm auftut, so zuverlässig, wie in der Bretagne die Flut kommt. Oft ist sie mehrere Quadratmeter groß. Ist die Pfütze da, dauert es Stunden, Tage, Wochen, bis sie wieder weg ist. Bis dahin beschert sie Radfahrerinnen und Radfahrern außerordentliche Badeerlebnisse. Da sie oft bis auf die Fahrbahn der Autos reicht, spritzt es entweder von dort massiv, oder eben beim Durchradeln direkt am Radler hoch. Nur komplettes Abbremsen und Durchschleichen hilft – oder waghalsige Manöver wie der Sprung mit dem Rad links über den Bordstein auf die Straße oder ein hektisches, scharfes Ausweichmanöver rechts in den Mühlendamm hinein. Mörchen meckerte also über den Mängelmelder – und nichts geschah. Ein Jahr später – im Oktober 2023 – monierte er das Problem erneut, doch die Pfütze blieb so hartnäckig wie die Stadt beim Ignorieren des Problems. Lesen Sie auch: Bielefelder Radfahrerin platzt die Hutschnur – und dann wird’s kurios Dann also mit Humor, dachte sich der Lehrer Mörchen pädagogisch wertvoll. Und schrieb im März 2024 erneut die Stadt an, dieses Mal mit dem Verweis auf Moses, der das Wasser teilen könne. Das wäre doch was für Bielefeld. Eine Idee von biblischem Ausmaß, offenbar genau die richtige Dimension, um die Stadt in Richtung einer Lösung des Problems zu bewegen. Denn: Es gab Antwort – gleich zweimal Ende März. &bdquo;Der Umweltbetrieb wird den Schaden begutachten und kurzfristig beheben“, wurde Mörchen mitgeteilt. Er werde informiert, falls der Schaden größer sei und es nichts werde mit einer kurzfristigen Lösung. Zwei Tage später erfuhr Mörchen: &bdquo;Die Rinnenregulierung zur Mängelbeseitigung wird voraussichtlich im April 2024 erfolgen.“ Antwort der Stadt Bielefeld beweist Humor Die Stadt Bielefeld bewies dabei auch Humor und schrieb Mörchen als augenzwinkernde Replik auf dessen &bdquo;Moses teilt das Wasser“-Vorschlag: &bdquo;Wir werden das Wasser nicht nur teilen, sondern dafür Sorge tragen, dass es ganz verschwindet.“ Nun, es kamen Monate voller Wasser: Der April lag mit gut 100 Litern pro Quadratmeter Niederschlag mehr als 200 Prozent über der Norm, die weiteren Monate bis September lagen alle mit 70 bis 100 Litern deutlich oberhalb des Durchschnittsniederschlags. Die Pfütze wurde genährt und bestens am Leben gehalten – und es tat sich nichts. Mörchen mahnte erneut die Sanierung an, immerhin gehe es um täglich 1.500 bis 2.000 Radfahrer, die nass würden. Die Stadt teilte im Mai mit, eine Fachfirma sei beauftragt, es könne aber noch etwas dauern. &bdquo;Es bedarf etwas mehr Wartezeit.“ Es müsse &bdquo;etwas mehr Rücksicht“ genommen werden, hieß es in Richtung der Radfahrer. Nun, im Oktober, hat Mörchen nun endgültig zum Humor als letzter Option gegriffen: Er hat (symbolisch) die erste Bielefelder Fährverbindung für Radfahrer eingerichtet. Mit Playmobil-Figuren hat er seine Vision nachgebaut und bildlich festgehalten. Für die Stadt vielleicht eine Idee, wie das Problem knapp zwei Jahre nach der Mängelmeldung beseitigt werden könnte. Eine andere wäre: einfach mal machen. Lesen Sie auch: Getestet: So läuft es auf Bielefelds neuer Bikelane auf der Artur-Ladebeck-Straße News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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