Mit vielen Fotos: So lief die Kirmes in der Großbaustelle in Bielefeld

Brackwede. Während die fünfjährige Charlotte auf dem schnittig gestylten Polizeimotorrad eine flotte Runde auf dem Kinderkarussell am Treppenplatz dreht, sagt ihre Mutter Christina Fröbel: &bdquo;Ein Stadtfest auf einer Baustelle hat ja auf den ersten Blick etwas Befremdliches. Aber es ist trotzdem gut, dass sie es erneut gewagt haben, das Fest mitten in der Baustelle über die Bühne gehen zu lassen.“ Es sei einfach ein positives Zeichen für Brackwede. Eine Aussage, die an den drei Glückstalertagen immer wieder zu hören ist. Denn die Dauer-Baustelle Hauptstraße ist - anders als geplant und versprochen - immer noch nicht fertig. Ende April 2025 soll es nun - mit Zwischenschritten im Dezember - endgültig soweit sein. Und so mussten die Werbe- und Interessengemeinschaft Brackwede (WIG) erneut gewaltig improvisieren, um die 49. Brackweder Glückstalertage an drei Tagen wieder über die Bühne gehen lassen zu können. Lesen Sie auch: Bauarbeiten an der Hauptstraße in Bielefeld verlängern sich um ein halbes Jahr 40 Schausteller und rund 100 Flohmarktstände galt es - trotz Halbierung des Fests - immer noch auf dem reduzierten Straßenraum unterzubringen. Eine echte Herausforderung. Doch es hat geklappt. Und so stehen sie da - die Stände mit Zuckerwatte, Liebesäpfeln und Mandeln, die Crêpes-Buden, die Taschen- und Klamottenstände, die Imbisse mit lukullischen Verlockungen von klassisch bis gewagt und all die anderen Anbieter entlang der Hauptstraße zwischen den gelben Absperrbaken, Baggern, Rüttlern und freiliegenden neuen Gleisen und aufragenden Masten für die Oberleitung. Gut besuchter Flohmarkt und verkaufsoffener Sonntag Doch die Besucherinnen und Besucher lassen sich von dem Baustellencharme nicht abschrecken, flanieren und manövrieren die Hauptstraße entlang, zu den Läden, die mit 20 Prozent &bdquo;Glückstalerrabatt“ locken und am Sonntag von 13-18 Uhr geöffnet sind, zu den Karussells am Treppenplatz, zu den bunten Buden, zum gut besuchten Flohmarkt gleich nebenan, zum Vorplatz an der Kirche, wo die &bdquo;Renegade Linedancers“ mit Tanz zu Irish-Folk und Country, der Chor &bdquo;Rodnik“ mit russischen und deutschen Volksliedern und am Samstagabend die &bdquo;The Basement Boys“ mit ihrem Mix aus Rock, Soul, Funk und Pop für beste Stimmung am Rande der Baustelle sorgen. Lesen Sie auch: &bdquo;Ich weiß nicht weiter“: Bielefelder Boutique-Besitzer wird aus Geldnot Busfahrer Am Sonntag sind es die Jagdhornbläser der Bielefelder Kreisjägerschaft &bdquo;Hubertus“, &bdquo;Die Emsmöwen“, die Seefahrerromantik verbreiten, ist es Danny Schmalenberg, der mit Kindern singt, und die Tanzschule &bdquo;Kalkbrenner“ mit 55 Kindern, die für beste Unterhaltung sorgen. Lediglich die Kinderbühne fehlt. Tut der Stimmung aber dennoch keinen Abbruch. &bdquo;Wir sind froh, dass wir es wieder gewagt haben, auch wenn es echt schwierig war“, zieht denn auch Karl-Uwe Eggert, Vorsitzender der Werbe- und Interessengemeinschaft, trotz der widrigen Baustellenumstände eine erste positive Bilanz. Das 49. Stadtfest ausfallen zulassen, sei einfach keine wirkliche Alternative gewesen. &bdquo;Damit hätten wir riskiert, dass die Glückstalertage womöglich nie wieder an den Start kommen. Aber wir wollen doch für Brackwede kämpfen und etwas tun.“ Allerdings sei es ein echter Kraftakt gewesen, das Stadtfest so über die Bühne zu bringen. &bdquo;Der Raum, auf dem wir die Stände und Fahrgeschäfte aufbauen wollten, wurde ständig neu eingeschränkt. So mussten wir immer wieder umplanen, selbst eine Woche vor dem Start noch, und neue maßstabsgerechte Zeichnungen bei der Feuerwehr einreichen.“ Dass nun dennoch alles geklappt habe, sei dem großen Einsatz der WIG und aller Helfer zu verdanken. Und sein Vize Danny Hoogenboom ergänzt: &bdquo;Nichts zu machen, das geht einfach nicht für uns. Also haben wir es mal wieder einfach gemacht und geschafft.“ Sieht auch Besucherin Yvonne so, die aus Senne zusammen mit ihrer vierjährigen Tochter Lisa und Freunden nach Brackwede gefahren ist. &bdquo;Den Bummel lassen wir uns doch wegen der Baustelle hier nicht nehmen“, betont sie und ihre Tochter zupft fröhlich an der Zuckerwatte mit Vanillegeschmack. Und Karl-Uwe Eggert setzt nun darauf, &bdquo;dass wir im nächsten Jahr unsere 50. Auflage der Glückstalertage wieder in voller Größe feiern können. Brackwede hat das verdient.“

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