Cannabis-Ernte in Bielefeld: Wann gibt’s das erste Gras?

Bielefeld. Die Bezirksregierung Detmold hat am Montag, 30. September, bestätigt: Der Bielefelder Cannabis-Club &bdquo;Joints Venture“ darf ab sofort als erster Club in NRW mit dem Anbau von Marihuana beginnen. &bdquo;Alle Nachweise wurden von dem Verein eingereicht, sie sind nicht zu beanstanden. Weitere neun Anträge im Regierungsbezirk werden noch überprüft“, sagt ein Sprecher der Behörde. Der Bielefelder Verein ist der erste in ganz Nordrhein-Westfalen, der nun offiziell Cannabis anbauen darf. Der Bielefelder Club hat jüngst in der Friedenstraße eine Ausgabestelle für seine 500 Vereinsmitglieder eingerichtet. Das Cannabisgesetz (CanG) sieht jedoch strenge Regeln vor. Wie können Vereinsmitglieder das grüne Kraut bekommen, welche Vorgaben gelten weiterhin und was passiert in den Clubs als nächstes? Was sind Cannabis-Clubs und wo gibt es einen in Bielefeld? Cannabis-Clubs sind gemeinnützige Vereine, die ihren Mitgliedern den legalen Zugang zur Droge ermöglichen. Hierzu benötigen sie eine behördliche Erlaubnis, denn die Gründung und Eintragung des Clubs in das Vereins- oder Genossenschaftsregister ist nicht ausreichend, um Cannabis anbauen zu dürfen. Sie bauen die Pflanze an und geben sie an ihre Mitglieder ab, jedoch unter strengen gesetzlichen Auflagen. In Bielefeld befindet sich der Cannabis-Club &bdquo;Joints Venture“ an der Friedenstraße 2. Welche Auflagen gibt es für den Bielefelder Cannabis-Club? Um einen Cannabis-Club zu gründen, müssen strikte gesetzliche Anforderungen erfüllt werden. Ein solcher Club darf nur eine begrenzte Anzahl an Mitgliedern aufnehmen – das sind maximal 500 Personen. Jedes Mitglied muss volljährig sein, einen Wohnsitz in Deutschland haben oder mindestens ein halbes Jahr in Deutschland gelebt haben. Außerdem müssen Anbauvereinigungen eine Mindestmitgliedschaft von drei Monaten in ihrer Satzung vorsehen. Die Clubs dürfen keinen Gewinn erzielen, da sie als gemeinnützige Vereine organisiert sind. Zudem ist es verboten, Werbung für den Club oder den Konsum von Cannabis zu machen. Ein weiterer wesentlicher Punkt betrifft den Eigenanbau. Cannabis-Clubs dürfen die grünen Pflanzen nicht in unkontrollierter Menge anbauen. Der Anbau muss in gesicherten, geschlossenen Räumlichkeiten stattfinden. Ein Sprecher des Bielefelder Vereins verriet der NW Anfang Juli, dass der &bdquo;Joints Venture“ dafür ein Gewächshaus vor den Toren der Stadt (im Kreis Gütersloh) angemietet und für den Anbau von Cannabis vorbereitet habe. Ausgegeben werden darf dann allerdings nur Cannabis in Reinform, das heißt, in Form von Marihuana (getrocknete Blüten und blütennahe Blätter der Cannabispflanze) sowie Haschisch (abgesondertes Harz der Pflanze). Ebenso ist es den Clubs strengstens untersagt, das grüne Kraut an Nicht-Mitglieder abzugeben oder gar an Minderjährige zu verkaufen. Sie sind zudem zur Erstellung und Umsetzung eines Gesundheits- und Jugendschutzkonzepts mit Unterstützung eines Präventionsbeauftragten verpflichtet. Lesen Sie auch: Bürokratie bremst Bielefelder Cannabis-Verein – normale Auflagen oder Schikane? Wie viel Cannabis darf an Mitglieder des Clubs ausgegeben werden? Die Abgabe von Cannabis in den Clubs ist strikt geregelt. Mitglieder können ihr Cannabis nicht einfach kaufen wie in einem Geschäft, sondern erhalten es direkt von ihrem Club, der die Droge gemeinschaftlich anbaut. In der Regel wird der Anbau gemeinsam organisiert, wobei der Club die Verantwortung für die Pflanzung, Pflege und Ernte der Cannabispflanzen übernimmt. Gemäß der Satzung der jeweiligen Vereinigung müssen die Mitglieder einen Mitgliedschaftsbeitrag entrichten, um Cannabis zu bekommen. Die Verteilung erfolgt intern, wobei jedes Mitglied genau registriert wird. So wird sichergestellt, dass keine Mengen über die zulässigen Grenzen hinaus vergeben werden. Abgaben an erwachsene Mitglieder sind auf maximal 25 Gramm am Tag beziehungsweise 50 Gramm pro Monat limitiert. Zudem dürfen sieben Cannabissamen oder fünf Stecklinge pro Monat für den Eigenanbau ausgegeben werden. Heranwachsende Mitglieder bis 21 Jahre dürfen pro Monat höchstens 30 Gramm Cannabis für den Eigenkonsum erhalten, mit einem begrenzten THC-Gehalt von 10 Prozent. Wo darf Cannabis konsumiert werden? Auch wenn seit dem 1. April dieses Jahres in Deutschland offiziell Cannabis konsumiert werden darf, gibt es auch hier strenge Vorschriften, die sich aus dem Cannabisgesetz ableiten lassen. In den Räumen des Cannabis-Clubs und in Sichtweite, das heißt, in einem Abstand von 100 Metern, ist der Konsum der Droge verboten. Außerdem darf kein Cannabis in unmittelbarer Nähe von Personen unter 18 Jahren, in Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr, in Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, auf Kinderspielplätzen sowie in öffentlich zugänglichen Sportstätten und in deren Sichtweite konsumiert werden. Im Gesetzestext heißt es, eine Sichtweite sei bei einem Abstand von mehr als 100 Metern von dem Eingangsbereich der genannten Einrichtungen nicht mehr gegeben. Lesen Sie auch: Bubatzkarte: Wo Kiffen in OWL erlaubt ist und wo nicht Darf der Bielefelder Cannabis-Club Marihuana versenden? Nein, laut Cannabisgesetz darf Cannabis weder an Mitglieder noch an sonstige Personen versendet oder verschickt werden. Da die Anbaufläche des Bielefelder Clubs &bdquo;Joints Venture“ im Kreis Gütersloh liegt, muss der Verein das grüne Kraut jedes Mal zur Ausgabestelle nach Bielefeld transportieren. Auch hierfür gelten strenge Vorschriften: Es dürfen nur begrenzte Mengen transportiert werden, die zudem vorher schriftlich oder elektronisch bei der zuständigen Behörde angemeldet und von mindestens einem Mitglied mit Mitgliedsausweis, einer Transportbescheinigung sowie einer Kopie der Erlaubnis der Anbauvereinigung begleitet werden. Das transportierte Cannabis muss ebenfalls gegen den Zugriff Dritter gesichert sein. Wo wird sich die Ausgabestelle für Mitglieder des &bdquo;Joints-Venture“ Cannabis-Clubs befinden? Die Pläne vom Bielefelder Club &bdquo;Joints-Venture“ sehen vor, im Clubhaus an der Friedenstraße 2 in Bielefeld eine Ausgabestelle für Gras an Clubmitglieder zu installieren. Diese soll laut Website des Clubs &bdquo;Canna Lounge“ heißen. Zuvor gab es Pläne des Vereins, eine Ausgabestelle am Jahnplatz einzurichten. Wie wird man Mitglied im Bielefelder Cannabis-Club? Auf der Website des Clubs können Interessierte einen Mitgliedsantrag stellen. Dieser wird vom Vorstand des Clubs geprüft. Voraussetzungen zur Mitgliedschaft im Bielefelder Club bilden die Zahlung der Jahresgrundgebühr und die Wahl eines Tarifs. Der Tarif ist ein gültiges Abo mit monatlichen, laufenden Kosten in Höhe des gewählten Pakets, welches wie ein Guthaben aufgeladen wird. Die Pakete können frei gewählt werden und liegen zwischen 50 Euro (Paket 1) und 450 Euro (Paket 2). Laut Website haben Cannabis und Cannabisprodukte Einzelpreise, die mit dem gewünschten Guthaben verrechnet werden können. Wann beginnt die Ausgabe an Mitglieder? Nach Erhalt der offiziellen Genehmigung seien bereits Samen und Stecklinge in die Erde gesetzt worden, nach acht bis zehn Wochen, zuzüglich einer etwa 14-tägigen Trocknungszeit, wie der Sprecher des Bielefelder Clubs verrät, komme das Kraut &bdquo;in den Handel“, respektive über die Ladentheke an die Vereinsmitglieder.

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