„Die Straßen drohen zu verstopfen“: Ostwestfalens Wirtschaft schlägt Alarm

Bielefeld. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat mit ihrem neuen Positionspapier &bdquo;Infrastruktur und Mobilität in Ostwestfalen – Herausforderungen und Chancen“ eine klare Botschaft an Politik und Öffentlichkeit gerichtet. Das jetzt in Bielefeld vorgestellte Papier, das die Verkehrssituation in der Region analysiert und daraus konkrete Schlüsse und Forderungen entwickelt, macht den aus Sicht der ostwestfälischen Wirtschaft dringenden Handlungsbedarf deutlich: &bdquo;Eine gut ausgebaute und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist die Lebensader unserer Wirtschaft“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. Und diese Ader drohe immer mehr zu verstopfen. Eine Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums erwarte bis 2051 einen Anstieg des Güterverkehrs um 46 Prozent, vor allem auf der Straße. Klaus Bockermann, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses, warnt vor den Folgen der bisherigen Politik: &bdquo;Wir sehen uns einem Sanierungsstau und Kapazitätsengpässen gegenüber, die die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region gefährden.“ Lesen Sie auch: Alle Informationen zur Verkehrswende in Bielefeld Straßenverkehr wird deutlich zunehmen Das Positionspapier umreißt 15 Forderungen, die in drei Bereiche unterteilt sind: die Sicherstellung und Optimierung des Verkehrsnetzes, den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur sowie die Schaffung zukunftsgerichteter Rahmenbedingungen, wie die Integration digitaler Technologien. Insgesamt sei das Papier eine Weiterentwicklung der zuletzt vor sieben Jahren veröffentlichten Standpunkte der ostwestfälischen Wirtschaft. &bdquo;Und es ist sehr ausgewogen, worauf wir auch recht stolz sind“, so Bockermann. Dass die Wirtschaft einfach nur große Straßen fordere, sei zu kurz gesprungen. &bdquo;Es ist viel komplexer“, so der Verkehrsexperte. Mehr Wirtschaftsverkehr in den kommunalen Planungen So sei bei der Erarbeitung des Papiers auf neue Entwicklungen und politische Realitäten, aber auch auf die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen und Unternehmen eingegangen worden, weshalb auch Radverkehr und ÖPNV eine wichtigere Rolle einnehmen würden. Andersherum wünscht sich die Wirtschaft, dass sie bei den Überlegungen zur Verkehrswende ihrerseits nicht vergessen werde. &bdquo;Es ist Zeit, dass der Wirtschaftsverkehr in der kommunalen Planung stärkere Berücksichtigung findet“, fordert Bockermann. Götz Dörmann, Geschäftsführer Verkehr bei der IHK, hebt die Notwendigkeit von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur: &bdquo;Die Straße bleibt der wichtigste Verkehrsträger in Ostwestfalen. Projekte wie der Ausbau der B64n sind entscheidend für die Anbindung unserer Unternehmensstandorte.“ Auch der Schienenverkehr dürfe nicht vernachlässigt werden, wie der viergleisige Ausbau der Strecke zwischen Bielefeld und Hannover zeige. Die Zukunft der Mobilität erfordere zudem neue Lösungsansätze. &bdquo;Der Fachkräftemangel, insbesondere bei Fahrpersonal, ist akut und bedarf innovativer Ideen, wie dem Einsatz des Lang-Lkw oder dem Führerschein mit 17, um jungen Menschen den Einstieg zu erleichtern“, ergänzt Bockermann. Lesen Sie auch: Alle Neuigkeiten zur ICE-Trasse Hannover-Bielefeld Blick auf eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik Die IHK betont, dass das Positionspapier das Ergebnis einer breit angelegten Diskussion und Zusammenarbeit ist. &bdquo;Die Meinungsbildung innerhalb der IHK erfolgt durch unsere Fachausschüsse, die das Ohr direkt an der Wirtschaft haben“, erklärt Pigerl-Radtke. Das bei der Vollversammlung am 2. September einstimmig angenommene Papier sei damit ein Spiegelbild der kollektiven Anstrengungen der regionalen Wirtschaft, die sich für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Verkehrspolitik stark mache. Das vollständige Papier ist auf der Internetseite der IHK Ostwestfalen zugänglich und bietet eine detaillierte Übersicht über die Forderungen und die Positionen zu geplanten Maßnahmen und bereits im Bau befindlichen Verkehrsprojekte.

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