Nach Angriff: Polizei Bielefeld bestätigt Rocker-Bezug bei Schutzgelderpressung

Bielefeld-Brackwede. Die Angst geht um unter den Gastronomen an der Hauptstraße. Eine brutale Gruppe von Männern soll am 22. Juli an der Hauptstraße einen Café-Betreiber und kurz darauf auch seine Freunde brutal attackiert und zum Teil schwer am Kopf verletzt haben. Nachdem die Kripo in Bielefeld erst kürzlich einen Zeugenaufruf gestartet hatte, um mehr über den Überfall zu erfahren, bestätigte sich nun ein nicht unwesentlicher Hintergrund der Tat. Nach Angaben von Polizeisprecherin Sarah Siedschlag und Philipp Kalbertodt, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestehen in dem Fall Bezüge zum Rockermilieu. Wie bereits berichtet, gehen an der Hauptstraße Gerüchte um, wonach der 26-jährige Hauptverdächtige behauptet haben soll, Mitglied der berüchtigten Rockergruppe Bandidos zu sein. Rocker-Gruppe soll Angst unter Bielefelder Gastronomen erhöhen Sarah Siedschlag weiß von diesen Gerüchten, wollte dazu aber keine Stellungnahme abgeben. Nach Informationen der Lokalredaktion soll der Beschuldigte seine Bandido-Zugehörigkeit im Streit mit seinen Kontrahenten extra betont haben. Damit wird suggeriert, dass hinter dem einzelnen Rocker eine ganze Gruppe steht, die Probleme machen könnte. Der Angst der Gastronomen vor ernsten Schwierigkeiten wird damit erhöht, egal ob es stimmt oder nicht. Lesen Sie auch: Brutale Schutzgelderpressung im Bielefelder Süden löst Gerüchte über Rocker aus Zwar ist der Bandidos Motorcycle Club in Deutschland, der bisher in Bielefeld keine Rolle spielte, nach Schießereien und Mordversuchen in Westdeutschland bereits seit 2021 verboten, doch viele der Rocker haben ohne den offiziellen Club deshalb ihre kriminellen Machenschaften (oft stehen sie in Verbindung zu Prostitution, Drogenhandel und Schutzgelderpressungen) nicht beendet. Hauptverdächtiger aus Bielefeld in Madrid gefasst Aktuell ist die Szene aber stark in Bewegung. Aus NW-Recherchen geht hervor, dass einige Chapter der verbotenen Bandidos – ihre Hochburg liegt im Ruhrgebiet – zu den Hells Angels übergegangen sind. Lesen Sie auch: Beben in der Rocker-Szene in NRW: Chapter der Bandidos wechseln zu Hells Angels Welche Bedeutung das alles für den Fall in Brackwede hat, ist noch unklar. Betroffen sind an der Hauptstraße Gastronomen mit zumeist türkischen Wurzeln. Auch der von der Kripo in Madrid festgenommene Hauptverdächtige soll Deutscher mit türkischen Wurzeln sein. Er ist in Bielefeld bereits polizeibekannt und war als Beschuldigter Teil der Ermittlungen einer Mordkommission. Damals flüchtete er ins Ausland und kehrte zurück. Gruppe könnte bereits mehrfach aufgefallen sein Diesmal soll er sich nach dem brutalen Angriff mit vier Komplizen (20, 29, 35, 39) am 22. Juli auf einen Barbesitzer (30) und seine Helfer (31, 40, 53) an der Hauptstraße nach Spanien abgesetzt haben. Aufgrund eines internationalen Haftbefehls wurde er am 28. August am Flughafen in Madrid festgenommen. Die Kripo vermutet, dass die Gruppe auch am 3. Juni bereits eine &bdquo;räuberische Erpressung“ begangen hat. Damals soll es entweder um die Übernahme der Bar oder eben um Schutzgeld gegangen sein. Wie Polizeisprecherin Sarah Siedschlag mitteilt, vermuten die Ermittler, dass die Gruppe an der Hauptstraße, aber auch anderswo in der Stadt, bereits in ähnlich bedrohlicher Art aufgetreten sein könnte. &bdquo;Vielleicht gibt es weitere Opfer, die sich bisher nicht bei der Polizei gemeldet haben.“ Sie könnten als Zeugen wertvolle Beweise für die Überführung der Schutzgelderpresser liefern. Hinweise zu dem Überfall am 22. Juli, der Erpressung am 3. Juni oder weiteren Taten gehen an die Kripo unter Tel. 0521 5450. .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { padding-top: 142.86%; } } Polizei Bielefeld stellt sich gegen Hells Angels Nicht zum ersten Mal sorgen türkische Rocker mit ihrem plötzlichen Auftreten für Sorgen bei Gastronomen und Clubbesitzern. 2013 reagierte die Polizei mit einem großangelegten Einsatz mit SEK und Einsatzhundertschaften auf eine neue Hells-Angels-Gruppe an der Bielefelder Amüsiermeile Boulevard. Die sogenannten &bdquo;Turkey Nomads“ unter ihrem inzwischen seit Jahren vermissten Präsidenten Rezan Cakici sollen damals auf subtile Weise Druck auf die Clubbesitzer ausgeübt haben, um entweder Schutzgeld zu erpressen oder in den hart umkämpften Türsteher-Markt drängen zu können. Die Polizei Bielefeld reagierte damals sichtbar mit Aufenthaltsverboten und sich wiederholenden Razzien gegen die selbst ernannten &bdquo;Outlaws“. Die Turkey Nomads haben damals in der Clubszene nie Fuß fassen können. Lesen Sie auch: Auflösung der Bielefelder Hells Angels: Wollten Rocker einem Verbot zuvorkommen? Die letzten Reste dieser damals neu formierten Hells Angels haben sich kürzlich erst aufgelöst. Dem Vernehmen nach wollten die verantwortlichen Rocker – ehemalige Weggefährten Cakicis – wegen eines Strafverfahrens wegen gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung einem Verbot ihres Charters zuvorkommen. Will ein Bandido von der Hells-Angels-Auflösung profitieren? Ob das plötzliche, selbstbewusste Auftreten eines mutmaßlichen Bandido-Rockers mit dieser Auflösung und dem vermuteten Machtvakuum in der Szene zu tun hat, ist noch völlig unklar. Bisher hatten die Hells Angels in Bielefelder keine Rockerkonkurrenz in der Stadt.

Meistgelesen