So schützen Sie sich vor Kohlenmonoxid – Experten geben Tipps

Herford/Bielefeld. Die Nutzung von Kaminöfen ist nicht immer ohne Tücken. Denn wenn das Brenngut nicht vollständig verbrennt, entsteht ein lebensgefährliches Gas: Kohlenstoffmonoxid (CO). Wenn dieses geruchlose, durchsichtige Gas in die geschlossene Wohnung eindringt, herrscht innerhalb von wenigen Minuten akute Lebensgefahr. Solch einen Vorfall hat es nun in Herford gegeben. Ein 60-jähriger Mann wurde durch ein Vogelnest im Schornstein seiner Wohnung in Lebensgefahr gebracht. Dohlen hatten sich offenbar unbemerkt ein Nest dort gebaut und damit den Kaminabzug verhindert. Nachdem er leblos aufgefunden wurde, musste der Herforder mit schweren Vergiftungssymptomen per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Was passiert, wenn ein Mensch zu viel Kohlenmonoxid einatmet? Wenn ein Mensch zu viel CO eingeatmet hat, steigt die Sättigung im Blut und behindert den Sauerstofftransport im Körper (CO blockiert die Stellen im Hämoglobin, die sonst den Sauerstoff binden). Der akute Sauerstoffmangel kann dann erstaunlich schnell zur Bewusstlosigkeit führen. Erhöht sich die Konzentration weiter, führt das zu Atemlähmungen, Herz-Kreislauf-Stillstand und schließlich zum Tod. Wie schützt man sich, wenn Kohlenmonoxid austritt? &bdquo;Kohlenmonoxid ist die häufigste Ursache für unfallbedingte tödliche Vergiftungen in Industrieländern weltweit“, erklärt Nina Glaser vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Spezielle CO-Warnmelder, die es in Baumärkten und im Fachhandel gibt, können das Risiko in Privathaushalten wirksam minimieren, sagt Glaser. Sie werden in dem Raum aufgehängt, in dem sich Ofen und Heizung befinden. Immer wieder helfen die Geräte, eine ansteigende Kohlenmonoxid-Konzentration im Raum zu erkennen und die Bewohnerinnen und Bewohner rechtzeitig zu warnen. Denn Kohlenmonoxid ist nicht sichtbar, hat keinen Geschmack und ist nicht zu riechen. Welche sind die typischen Kohlenmonoxid-Gefahren? Klassische CO-Gefahren, die uns jederzeit drohen können, sind ... defekte Gas- oder Ölheizungen, defekte Gasthermen oder Durchlauferhitzer zu klein dimensionierte Abluftanlagen in Shisha-Bars oder schlechte Lüftung bei der Benutzung von Wasserpfeifenkohle in Privaträumen verstopfte oder unzureichend geöffnete Kaminschlote (ein Vogelnest kann schon ausreichen) Defekte bei Kohleöfen, Kachelöfen, Kaminen oder Paraffin-Heizgeräten Kann die Abluft nicht richtig über den Schornstein entweichen, dringt das giftige Kohlenmonoxid nicht nach draußen, sondern verteilt sich in der Raumluft. Welche Symptome hat man bei einer Kohlenmonoxidvergiftung? Schwindel Schläfrigkeit Kopfschmerzen Verwirrtheit Herzrasen Übelkeit Bewusstlosigkeit Was kann ich tun, um eine Kohlenmonoxidvergiftung zu verhindern? Heizung regelmäßig warten Defekte an der Heiztechnik lassen sich durch regelmäßige Wartungen verhindern. Trotzdem wird Besitzern von Kaminen sowie von Kamin- oder Ölofen ein zusätzlicher CO-Warnmelder angeraten. Diese sollte man auf Kopfhöhe in den Räumen anbringen, in denen potenzielle CO-Verbrennungen denkbar sind. Wasserpfeife lüften Aber auch in Shishabars (Rauchen von Wasserpfeifen) hat es schon Vergiftungen gegeben, wenn die vorgeschriebenen Lüftungen defekt oder nicht ausreichend waren. Wer also gerne Wasserpfeife raucht, sollte auch zu Hause oft und ausreichend lüften. Grillen und Kohle draußen lassen Wer allerdings in der eigenen Wohnung grillt oder Kohlen oder seinen Heizpilz glühen lässt, geht grob fahrlässig mit seinem Leben um. Kohle und Grill gehören ausnahmslos ins Freie und haben in geschlossenen Räumen nichts zu suchen. Holzpellets in separatem Raum lagern Von frischen Holzpellets für die Pelletheizung geht übrigens auch eine Gefahr aus. Bei der Herstellung der Pellets entsteht auch Kohlenmonoxid. Daher sollte man maximal einen großen Sack Pellets in einem Raum lagern. Außerdem sollte man stets auf gute Lüftung achten. Was tun, wenn der CO-Warner schrillt und Kohlenmonoxid austritt? Ruhig bleiben Luft anhalten und sofort Türen und Fenster öffnen. Dadurch verringert sich die Kohlenmonoxid-Konzentration im Haus. Anschließend sollten alle Anwesenden das Haus verlassen. Nehmen Sie Ihr Handy mit. In Mehrfamilienhäusern sollten Sie alle Bewohner warnen, denn das tückische Gas dringt durch Wände, Decken und Böden. Gehen Sie aber nicht zurück ins Innere. Wenn nötig, verständigen Sie per 112-Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst. Was ist der Unterschied zwischen Kohlenmonoxid und Kohlendioxid? Kohlenmonoxid ist für den Menschen hochgiftig, da es eine hohe Affinität zu Hämoglobin im Blut hat. Es bindet sich an Hämoglobin anstelle von Sauerstoff, was zu einer Sauerstoffunterversorgung des Körpers und zum Tod führen kann. Kohlendioxid ist in normalen Konzentrationen nicht giftig, kann aber in hohen Konzentrationen Erstickung verursachen, da es den Sauerstoffanteil in der Atemluft verdrängt. Kohlenmonoxidvergiftung: Weitere Vorfälle in OWL Es ist nicht der erste Fall in OWL. Eine 64-jährige Bielefelderin hat im September 2024 glühende Kohlen in ihrer Küche genutzt. Es wurde nicht geklärt, ob sie die Kohlen zum Kochen oder als Heizung nutzte (die Heizung des Hauses wurde zu dem Zeitpunkt ausgetauscht). Weil in der Wohnung alle Fenster geschlossen waren, verbreitete sich das gefährliche Gas in ihrer Wohnung. Die Bewohnerin wurde über Nacht dem Kohlenmonoxid ausgesetzt und brach dann am nächsten Morgen an der Haustür ohnmächtig zusammen. Sie überlebte die Vergiftung zum Glück und erholte sich so gut, dass sie noch am selben Abend aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. Am 1. Dezember erlitt ein älteres Ehepaar eine so schwere Kohlenmonoxid-Vergiftung in ihrer Wohnung, dass der 90-jährige Ehemann trotz erfolgreicher Reanimation nicht mehr zu retten war. Er starb kurze Zeit nach seiner Einlieferung im Krankenhaus. Alle Details dazu hier: Tod durch Kohlenmonoxid-Vergiftung in Bielefeld – Kripo ermittelt Glühende Kohlen sollen die tödliche Gefahr verursacht haben Auch in diesem Fall sollen glühende Kohlen eine Rolle gespielt haben. Andere stellen sich zum Heizen oder zur Zubereitung ihres Fleischs sogar einen klassischen Grill ins Zimmer. Die Feuerwehr Bielefeld warnt vor solchen Versuchen: &bdquo;Grillen im Haus ist lebensgefährlich!“ Lesen Sie auch: Ob Brand oder Flut – die Feuerwehr gibt Tipps für die eigene Sicherheit Gaskonzentration kann auch bei geöffneten Fenstern tödlich sein Glühende Kohlen haben in geschlossenen Räumen – insbesondere in gut gedämmten und bei luftdicht verschlossenen Fenstern – nichts zu suchen. Denn das tückische, weil unsichtbare und geruchslose Kohlenmonoxid entsteht bei unvollständiger Verbrennung von Kohle, Gas, Holz oder Benzin (durch Mangel an Sauerstoff bei der Verbrennung). Wenn Kohlen &bdquo;nur“ glühen, wird dabei Kohlenmonoxid produziert. Das Gas verdrängt den Sauerstoff aus der Atemluft. Die Konzentration des Gases kann sogar trotz geöffneter Fenster, Türen oder Garagentore tödliche Ausmaße annehmen, warnen die Experten.

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