Anwohner fürchten Dauerschatten: Kritik an Plänen für Bielefelder Denkfabrik

Bielefeld. &bdquo;Eigentlich wollten wir auf unserem Dach eine Photovoltaikanlage einrichten“, sagt Dagmar Schulte. &bdquo;Das ist nicht mehr möglich, hat man uns beim Bauamt gesagt.“ Das Haus der Schultes steht an der Graf-von-Galen-Straße, gleich neben dem Grundstück an der Ecke Kurt-Schumacher-/Voltmannstraße. Auf dem will ein privater Investor ein Forschungs- und Bürogebäude errichten, eine Denkfabrik, in der Start-ups ihren Platz finden sollen. Genau auf der Ecke könnte ein achtgeschossiges Gebäude entstehen. Eine fünfgeschossige Variante ist ebenfalls im Gespräch. Ein Verbindungstrakt entlang der Voltmannstraße ist mit zwei Geschossen geplant. An ihn würde sich ein dreigeschossiger Komplex an der Ecke Graf-von-Galen-Straße anschließen. &bdquo;Für uns und unsere Nachbarn bedeutet das, dass unsere Häuser tagsüber quasi nur im Schatten liegen“, sagt Dagmar Schultes Ehemann Christian. Die drohende Verschattung durch den großen Gebäudekörper ist eines der Probleme, das die Schultes und ihre Nachbarn auf sich zukommen sehen. Sie fühlen sich überfahren von den Plänen, die an diesem Donnerstag erstmals in der Bezirksvertretung Schildesche (Beginn: 17 Uhr, Kleine Mensa der Martin-Niemöller-Gesamtschule) diskutiert werden. Zwar habe es eine erste Information durch das Bauamt gegeben. &bdquo;Aber die Dimensionen des Vorhabens sind dabei nicht deutlich geworden“, so Dagmar Schulte. Das Gebäude soll 30 Meter hoch sein &bdquo;Hier ist ein reines Wohngebiet mit eingeschossiger Bebauung“, sagt Anwohner Torben Scheering. Jetzt solle ein großer Gebäudekomplex dort hineingepflanzt werden. Der wird eine Nutzfläche von 5.000 Quadratmetern haben. Die Relationen würden einfach nicht stimmen. Darin sind sich die Anwohner einig. Sollte das achtgeschossige Eckgebäude entstehen, würde ein 30 Meter hoher, massiger Baukörper den maximal vier Meter hohen Einfamilienhäusern gegenüberstehen. Hinzu komme ein Gefälle, das den mehrgeschossigen Eckbau noch wuchtiger erscheinen lasse. Auf der anderen Seite der Kurt-Schumacher-Straße befinden sich zwar auch sechsgeschossige Wohnhäuser. Aber die stünden viel weiter auseinander und seien von der Straße zurückversetzt. Auch die geplante Erschließung der künftigen Denkfabrik verärgert die Anwohner. Die soll über die Graf-von-Galen-Straße erfolgen, einer Sackgasse, die eigentlich nur als Zufahrt zu den Wohnhäusern dient. Vorgesehen ist eine Tiefgaragenzufahrt über die Wohnstraße. Anlieferungen sollen über einen schmalen Seitenweg erfolgen. Schon jetzt geht es auf der Straße eng zu. Teilweise ist sie nur einspurig befahrbar. Die Parkplätze, die sich jetzt noch am Beginn der Straße befinden, dürften wegfallen, wenn gegenüber die Tiefgaragenzufahrt entsteht. Anwohnerin Melanie Schwarz erinnert an die gerade erst diskutierten Pläne für eine Fahrradstraße auf der Kurt-Schumacher-Straße. &bdquo;Dass hier bei uns ein solcher Komplex mit zusätzlichem Verkehr entstehen soll, davon war bei der Bürgerinformation zur Fahrradstraße überhaupt keine Rede.“ Reinhard Kaschuba ist ebenfalls in der Garf-von-Galen-Straße zu Hause. Und er hat früher dort gearbeitet, wo jetzt der Neubau entstehen soll. Seine Firma, damals auch ein Start-up, hatte dort zeitweise ihren Sitz in einem Flachbau, der davor dem Versorgungsamt und der Fachhochschule gedient hatte und inzwischen abgerissen wurde. Das Innovations- und Technologiezentrum, das zeitweise an der Morgenbrede gegeben hatte, habe zu jener Zeit viel zu hohe Mieten verlangt. &bdquo;Hoffentlich kommt das in dem Neubau nicht genauso.“ Dann gebe es obendrein auch noch einen Leerstand. Bis zu 200 Arbeitsplätze können entstehen Betrieben werden soll das neue Forschungs- und Bürogebäude von der Initiative BRIC. Beim &bdquo;Bielefeld Research an Innovation Campus“ (BRIC) arbeiten Uni, Hochschule Bielefeld (HSBI), Stadt und Industrie- und Handelskammer zusammen. Ziel des Projektes ist es, die Forschung an der Uni und der HSBI mit der Privatwirtschaft zu verzahnen. Bis zu 200 Arbeitsplätze könnten dort entstehen. Lesen Sie auch: Hinterland of Things in Bielefeld: Wie Mittelstand und Start-ups voneinander profitieren &bdquo;Wir sind nicht grundsätzlich dagegen“, sagt Melanie Schwarz. &bdquo;Aber wir wollen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Anzeichen dafür seien, dass das Vorhaben in einem beschleunigten Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht werden soll und es an der Kommunikation hapere. In der Sitzung der Bezirksvertretung sind die Anwohner deshalb auf jeden Fall dabei. Lesen Sie auch: Erfindungen aus OWL: 10 Gründer erhalten einen Deal in &bdquo;Die Höhle der Löwen“

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