Wie das drohende Verkehrschaos in Bielefelds Altstadt verhindert werden soll

Bielefeld. Vor den Sommerferien hatte das städtische Amt für Verkehr versprochen, noch einmal genau nachzurechnen, wie sich die Verkehrsflüsse in der Bielefelder Altstadt entwickeln, wenn dort das neue Konzept &bdquo;Altstadt-Raum“ umgesetzt wird. Kritik an den Plänen, die Erschließung vor allem über die Notpfortenstraße laufen zu lassen, hatte es von der CDU gegeben. Aber auch Frederik Suchla (SPD), Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Mitte, sah deutlichen Nachbesserungsbedarf. Jetzt hat das Amt einen Vorschlag unterbreitet, wie es künftig mit dem Auto durch Ritter-und Notpfortenstraße gehen kann. Die städtischen Verkehrsexperten favorisieren eine Einbahnstraße in der Ritterstraße aus Richtung Klosterstraße/Oberntorwall in Richtung Notpfortenstraße. So soll auch das Parkhaus in der Ritterstraße erreicht werden können. Die Parkhausausfahrt soll ebenfalls über die Einbahnstraße möglich sein. Über die Notpfortenstraße, die auch zur Einbahnstraße wird, soll es dann aus der Altstadt wieder herausgehen. Die Mauerstraße soll nach diesem Vorschlag ebenfalls aus Richtung Westen als Einbahnstraße geführt werden. Notpfortenstraße kann nicht mehr Verkehr aufnehmen Auf Grundlage der &bdquo;Richtlinien für die Anlagen von Stadtstraßen“ waren zunächst die Notpfortenstraße, Ritterstraße, Klosterstraße und Mauerstraße in eine Straßenkategorie eingeordnet, um die Verkehrskapazitäten der Straßen genau zu bestimmen. Dann wurden sechs unterschiedliche Varianten für die jeweilige Straßenführung untersucht und in einer Matrix im Detail bewertet. Die Einstufung nach der Richtlinie ergab, dass die Notpfortenstraße heute zwar eine für ihre Straßenart typische Auslastung habe, in Zukunft aber nicht deutlich mehr Verkehr aufnehmen könne. &bdquo;Deshalb sollte eine Bündelung des gesamten Verkehrs (Ein- und Ausfahrten) nicht über die Notpfortenstraße erfolgen“, lautet nun die Schlussfolgerung des Amtes. Lesen Sie auch: Tempo 20 im Hufeisen: Streit um Verkehrskonzept für Bielefelds Altstadt Der Pkw-Verkehr müsse vielmehr schnell, unkompliziert und sicher in das Parkhaus an der Ritterstraße und wieder aus dem Gebiet hinausgeführt werden können. Durch die Einbahnstraßenregelungen würden gleichzeitig zusätzliche Flächen für Rad- und Fußwege geschaffen. Am Klosterplatz wäre Platz für eine Elternhaltestelle an der Klosterschule. Mehr Platz für Radfahrer auf dem Oberntorwall Die Planer im Amt für Verkehr sehen auch beste Voraussetzungen für die Neuplanung der gegenüber der Notpfortenstraße liegenden Elsa-Brändström-Straße. Durch die wegfallende Rechtsabbiegerspur auf dem Oberntorwall in die Notpfortenstraße könne außerdem die dortige Bushaltestelle direkt an die Straße verlegt werden. So werde der ÖPNV beschleunigt und es könnten außerdem weitere Flächen für die Radler geschaffen werden. Auch gebe es durch die Einbahnstraßenregelung mehr Platz für zusätzliches Grün und die Außengastronomie der angrenzenden Lokale. Auf der Alfred-Bozi-Straße werden durch den wegfallenden Linksabbieger zusätzliche Flächen geschaffen. Diese könnten dort zu einer neuen Straßenraumaufteilung zugunsten der Busbeschleunigung genutzt werden. Wichtig werde es, eine Möglichkeit in der Notpfortenstraße zu schaffen, um in Richtung Adenauerplatz abzubiegen. Runder Tisch mit den Betroffenen Wie der Vorschlag in der Politik ankommt, wird sich in der kommenden Woche zeigen. Dann wird die angedachte Verkehrsführung zunächst in der Bezirksvertretung Mitte vorgestellt (Donnerstag, 12. September, Beginn 17 Uhr, Rochdale-Raum, Altes Rathaus). Lesen Sie auch: Altstadtumbau in Bielefeld: Grüne Wende für historisches Zentrum Die CDU hatte bereits einen Runden Tisch gefordert, an dem die Thematik mit Anwohnern und Geschäftsleuten aus der Altstadt diskutiert werden soll. Notwendig sei eine Gesprächsrunde noch in der Planungsphase, also noch vor den Beschlüssen in den politischen Gremien, nicht erst, wenn es an die Umsetzung gehe. Die Betroffenen hätten ein großes Interesse, das Verkehrskonzept zu diskutieren. &bdquo;Die Notpfortenstraße hat sich nun aber nachträglich als Problem aufgetan, das wir jetzt in gewohnter Manier, wie es in der Bezirksvertretung Mitte üblich ist, in konstruktiven Gesprächen mit der Verwaltung und betroffenen Anliegern lösen werden“, hatte Bezirksbürgermeister Suchla erklärt. Lösungen lägen auf der Hand, findet er. &bdquo;Entweder Verzicht auf die Einbahnregelung auf der Ritterstraße entlang des Klosterplatzes oder eine Umkehr der Einbahnstraßenregelung.“

Meistgelesen