Spektakulär: 1,5-Millionen-Euro-Gerät schwebt in Bielefeld am Haken durchs Dach

Bielefeld. Im Gebäude der ehemaligen Hauptpost an der Nahariyastraße zieht eine Praxis für Radiologie neu ein. Zum Inventar gehört ab jetzt auch ein 1,5 Millionen Euro teurer Magnetresonanztomograph (MRT). Das riesige Medizinsystem konnte jedoch nicht durch die Türen an seinen neuen Standort gebracht werden. Ein großer Autokran hob das über acht Tonnen schwere MRT über das Dach des Gebäudes in die Räume der Praxis. Die Praxis für Radiologie, die am 7. Oktober eröffnet werden soll, ist Teil der Miungo Medical GmbH aus Hannover. Miungo ist als Firma eine Art Schnittstelle zwischen Ärzten und Patienten. Die Firma betreibt bereits mehrere Standorte, an denen Patienten radiologisch untersucht werden. In den einzelnen Standorten können neben den fest angestellten Ärzten auch Ärzte aus Praxen ihre Untersuchungen am Patienten durchführen. &bdquo;Man könnte es als eine Art Co-Working-Space für Ärzte bezeichnen“, sagt Tobias Deutsch, Gründer von Miungo. Geplant wurde die Praxis von Andreas Klose. Klose ist Makler aus Bielefeld und hat sich auf Ärztehäuser spezialisiert: &bdquo;Es ist zwar zeit- und kostenintensiver als ein normaler Bürobau, doch in der Regel unterschreiben Ärzte Mietverträge über 15 bis 20 Jahren, dadurch rechnet sich das ganze wieder.“ Zum Umbau und der Renovierung der Räume gehört aber auch die Ausstattung. Zum Beispiel mit schweren Spezialgeräten. Lesen Sie auch: In der Bielefelder Innenstadt entstehen zwei große Ärztehäuser Autokran hebt das MRT-Gerät in Bielefeld an Am Mittwochvormittag wurde dann das MRT geliefert. Ein Auokran stand auf dem Parkplatz des Postgebäudes und hob die schwere Lieferung und weitere Gegenstände gekonnt durch das Dach des zweiten Obergeschosses. Wichtig war für die Ausführung des Plans vor allem das Wetter. Bauleiter Homringhausen erklärt: &bdquo;Selbst bei kleinsten Windbewegungen und wenig Regen hätten wir die Verladung absagen müssen.“ Die Absage hätte zur Folge gehabt, dass der Termin verschoben wäre. &bdquo;Die Absage würde uns 20.000 Euro kosten - da bin ich sehr glücklich, dass das heute geklappt hat“, ergänzt er. Kritisch war vor allem der Zustand des MRT. &bdquo;Wir mussten sicherstellen, dass das Gerät gekühlt bleibt, damit der Magnet der darin verbaut ist, keinen Schaden nimmt“, erklärt Ulrike Löbling, Geschäftsführerin der Miungo. Zwecks Kühlung wurde das acht Tonnen schwere Medizinsystem durch ein Gasgemisch geflutet. Nach der Landung im zweiten Obergesschoss des Gebäudes wurde die Kühlung des Magneten, die während des Umladens abgestellt werden musste, sofort wieder eingeschaltet. Beim Preis von 1,5 Millionen Euro war die Nervosität der Verantwortlichen nachvollziehbar. Radiologische Befunde in Bielefeld in kurzer Zeit Deutsch, der selbst Radiologe ist, hat bereits in Hannover und Oldenburg Praxen mit dem gleichen Konzept eröffnet: &bdquo;Ziel ist, dass Patienten in kürzerer Zeit ihre radiologischen Befunde bekommen können. Darüber hinaus bieten wir Ärzten die Möglichkeit des Co-Workings an, da der Aufwand und die Kosten für nur ein MRT extrem groß sind.“ In sämtlichen Praxen arbeiten auch festangestellte Ärzte. An drei Standorten gibt es bereits acht Ärzte, die sicherstellen sollen, dass radiologische Untersuchungen stets unter ärztlicher Betreuung durchgeführt werden. &bdquo;Unsere Ärzte haben verschiedene Fachrichtung im Bereich der Radiologie, daher können wir, falls notwendig, auch von den einzelnen Standorten Zuschaltungen organisieren, um Diagnosen auch im Team abzustimmen“, erklärt der Firmengründer. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den neuen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Erleichtert wird das durch die moderne Technik der Geräte. Ulrike Löbling erläutert den Hintergrund: &bdquo;Die MRT-Geräte, die wir haben, sind absolute Spitzentechnik. Auf dem Markt lässt sich aktuell wenig vergleichbares finden, was so eine Qualität der MRT-Bilder gewährleistet.“ Die MRT-Geräte, die Miungo einsetzt, werden von künstlicher Intelligenz unterstützt. Das soll die Qualität der Bilder verbessern. Zudem soll die Unterstützung von Cloud-basierten Programmen die Kommunikation zwischen den Ärzten und Praxis deutlich erleichtern. &bdquo;Die Geräte sind so modern, dass man sie rund um die Welt jederzeit bedienen könnte, ohne die Notwendigkeit als Arzt vor Ort zu sein“, erklärt Dr. Deutsch. Einziger Nachteil an dem Konzept der Praxis ist derzeit eines: die Vergabe der kassenärztlichen Zulassungen für Radiologien. &bdquo;Wir können derzeit nur Privatpatienten oder Selbstzahlern unseren Service anbieten. Das ist ärgerlich, da wir die Kassenpatienten nicht bei uns durchchecken können“, erklärt Deutsch. Die Vergabe der Zulassungen sei für ihn und seine Firma ein Problem, da Radiologen meist bis zum Lebensende ihre Lizenz nicht abgeben würden. Der Miungo-Gründer erläutert die Gründe: &bdquo;Wir bieten an, innerhalb von 24 Stunden an einen MRT-Termin zu kommen. Normalerweise sind es zwei Wochen.“ Als positiver Nebeneffekt würden dadurch die Praxen oft leerer als andere Radiologien sein und den Patienten &bdquo;ein besseres Gefühl geben“, so der Praxenchef.

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