Zwei SPD-Bewerber im Rennen um den Chefsessel im Bielefelder Rathaus

Bielefeld. Die Bewerbungsfrist ist an diesem Freitag, 30. August, um 12 Uhr verstrichen. Jetzt steht fest, dass sich bei den Sozialdemokraten nur zwei Kandidaten um das Amt des Oberbürgermeisters, beziehungsweise der Oberbürgermeisterin im kommenden Jahr bewerben werden: Sozialdezernent Ingo Nürnberger und die Landtagsabgeordnete Christina Kampmann aus Bielefeld. Wiebke Esdar ist die einzige Kandidatin für den Wahlkreis Bielefeld-Gütersloh II bei der Wahl zum Deutschen Bundestag. Die 40-Jährige sitzt seit 2017 für die SPD im Bundestag. Sie wurde bei der damaligen Wahl mit 33,12 Prozent im Wahlkreis 132 direkt gewählt. Die Vorsitzende der SPD Bielefeld ist auch Mitglied des Bundesparteivorstandes und vertritt Bielefelder Interessen somit in Partei und Fraktion. &bdquo;Ich freue mich, dass mich einige Ortsvereine und Arbeitsgruppen wieder vorgeschlagen haben“, sagte Esdar im Gespräch mit nw.de. &bdquo;Mein Ziel ist es, weiterhin den Wahlkreis Bielefeld/Werther im Bundestag zu vertreten. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß.“ Sie soll nun bei einer Wahlkreiskonferenz am Mittwoch, 18. September, als Kandidatin bestätigt werden. Kandidaten müssen durch weitere Vorstellungsrunden Bis zum Ablauf der Frist hatte sich niemand mehr aus den Ortsvereinen, Stadtverbänden oder Arbeitsgemeinschaften gemeldet, beziehungsweise wurde für das Bewerberrennen nominiert. Auch Einzelbewerber gab es keine mehr. Im Rennen um die Oberbürgermeister-Kandidatur hatte Bielefelds SPD-Ratsfraktionschef Riza Öztürk (53) als Dritter im Bunde aus persönlichen Gründen seine Kandidatur zurückgezogen. Nürnberger und Kampmann müssen nun in zwei oder drei parteiöffentlichen Vorstellungsrunden für sich werben. Die Veranstaltung werden jeweils extern moderiert, um größtmögliche Neutralität zu gewährleisten. Es werde darum gehen, sagt Bielefeld SPD-Vorsitzende Esdar, &bdquo;sachlich über die kommunalpolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre zu sprechen“. Dazu werden die Ratsvertreter und Mitglieder der Bezirksvertretungen nun aufgefordert, Fragen aus ihrer politischen Arbeit zu formulieren. Diese landen in einer Lostrommel, und die Bewerber müssen abwechselnd die gezogenen Fragen beantworten. Ingo Nürnberger ist bereits offizieller Stellvertreter von Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD), der im Mai angekündigt hatte, nicht mehr für eine vierte Amtszeit kandidieren zu wollen. Nürnberger ist nicht nur Sozialdezernent im Bielefelder Rathaus, sondern auch Erster Beigeordneter und damit Chef im Rathaus, wenn Clausen außer Haus ist. Gerne würde der 51-Jährige dessen Nachfolge nach den Kommunalwahlen am 31. Oktober 2025 antreten. Der gebürtige Niederbayer absolvierte zunächst eine Ausbildung im mittleren Dienst beim Arbeitsamt Pfarrkirchen. Später holte er das Abitur nach und studierte von 1996 bis 2002 Politikwissenschaften in Berlin und London. Von 2003 bis 2015 arbeitete er im DGB-Bundesvorstand, zuletzt als Abteilungsleiter für Sozialpolitik. Seit 2015 ist er Dezernent für Soziales und Integration in Bielefeld. Nürnberger ist verheiratet. Gemeinsam mit Ehemann Rico Zocher lebt er in Brackwede. Christina Kampmann (44) ist Mitglied des Landtages. 2013 war sie in den Bundestag eingezogen und nur zwei Jahre später als Familienministerin ins Kabinett von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) berufen worden. Bei den Landtagswahlen 2017 und 2022 holte die Bielefelderin jeweils das Direktmandat im Wahlkreis Mitte-Schildesche-Gadderbaum. Derzeit ist Kampmann innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Die Mutter von Zwillingen hat ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung im Bielefelder Rathaus für den gehobenen Verwaltungsdienst begonnen. Berufsbegleitend studierte sie Politik und später Europäische Studien in Wien. Die übrigen Bielefelder Parteien halten sich bislang noch bedeckt, wen sie ins Rennen schicken wollen. Die CDU hat zumindest angekündigt, noch in diesem Jahr einen Nominierungsparteitag abhalten.

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