Bielefelder Ingenieur schlägt vor: Kesselbrink sollte zu Sportplatz gemacht werden

Bielefeld. &bdquo;Wenn es nach mir ginge, dann würde ich den Kesselbrink vor allem mit Sportangeboten viel stärker auf das jugendliche Publikum zuschneiden und natürlich für mehr Grün und Schatten sorgen“, sagt der einstige Maschinenbau-Ingenieur Joachim Fischer im letzten, dem 14. Kesselbrinkgespräch dieser Redaktion. Denn der Platz sei ideal für junge Menschen, &bdquo;die ein urbanes Lebensgefühl suchen“. Die Skater-Anlage, die der 66-Jährige &bdquo;richtig gut findet“, stehe dafür beispielhaft. Hieran könnten die Verantwortlichen in der Stadt anknüpfen. Sportvereine und Stadtsportbund ins Boot holen Um mehr aus dem Platz zu machen, würde er gerne die Sportvereine in Bielefeld und insbesondere auch den Stadtsportbund dazu animieren, den Platz für sich zu entdecken und ein Sportkonzept für den Kesselbrink zu entwickeln. Der leidenschaftliche Tennisspieler hat zudem zum Gespräch gleich zwei Ideen für die sportliche Aufrüstung des Platzes mitgebracht. &bdquo;Die Stadt sollte unbedingt die Idee von Andreas Kämper aus dem zehnten Kesselbrinkgespräch aufgreifen und auf dem Platz einen 3x3-Basketballfeld errichten.“ Gerade nach dem Goldmedaillen-Gewinn des Frauenteams bei den Olympischen Spielen in Paris habe die ohnehin populäre Trendsportart einen weiteren Aufschwung genommen und würde sicherlich für eine deutliche Belebung auf diesem &bdquo;kargen, wüsten zugepflasterten und mit zu wenig Grün und schattigen Bereichen ausgestatteten Platz sorgen, wenn sie hier gespielt werden könnte“. Lesen Sie auch: Zwischen Chillen, Gewalt und Angst – eine Nacht am Bielefelder Kesselbrink Es müsse doch möglich sein, ein solches Einkorbbasketballfeld auf dem Platz zu errichten, sagt Kämper mit Nachdruck und fügt an: &bdquo;Zumal es ja ein solches bereits dort gegeben hat.“ Das Argument, dass verirrte Bälle damals den Betrieb der Fitnessanlage gestört hätten und dass das Feld deshalb wieder abgeschafft werden musste, mag er nicht gelten lassen. &bdquo;Es muss doch auf diesem großen, weiten und offenen Platz möglich sein, zu Lösungen zu kommen, bei denen sich niemand behindert fühlt“, fügt er noch hinzu. Drei Felder für die Trendsportart &bdquo;Pickleball“ Neben dem Basketballfeld würde Fischer zudem gerne eine weitere Trendsportart ansiedeln – &bdquo;Pickleball“. Bei dieser Mischung aus Tennis, Badminton und Tischtennis versuchen zwei (beim Einzel) oder vier (beim Doppel) Spieler, einen weichen, mit Löchern versehenen, hohlen Kunststoffball mit einem Schläger wechselseitig über ein 86 cm hohes Netz zu schlagen, bis eine Seite entweder den Ball nicht retournieren kann oder eine der Spielregeln bricht. &bdquo;Auch diese Trendsportart aus den USA ist bei jungen Menschen sehr beliebt, braucht nicht viel Platz, sodass locker drei Felder auf dem Kesselbrink untergebracht werden könnten“, ist sich Fischer sicher, der überzeugt ist, dass diese ebenfalls sehr gut angenommen werden würden. &bdquo;Sowohl beim Basketball als auch beim Pickleball könnten wiederum die Bielefelder Vereine mit einbezogen werden, indem sie Übungsleiter stellen, Netze ausgeben und die Plätze mitbetreuen“, regt er an. Fürchterlich öde Fläche im Zentrum Als &bdquo;fürchterlich“ empfinde er vor allem die graue, weite und öde Fläche im Zentrum des Platzes, die für den Wochenmarkt und Veranstaltungen vorgehalten werde. &bdquo;In meinen Augen ist das Verschwendung pur, solch eine riesige, überdimensionierte Fläche für einen immer kleiner werdenden Wochenmarkt und hier und da ein paar Veranstaltungen im Verlauf des Jahres im Stadtzentrum vorzuhalten.“ Warum werde der Wochenmarkt nicht einfach wieder auf den Neumarkt verlegt, wo er während des Kesselbrinkumbaus ja über die Bühne ging?, fragt er. &bdquo;Dort konnte der Markt doch eine viel heimeligere Atmosphäre entfalten als auf dem riesigen Kesselbrink, der dann umgestaltet werden könnte“, sagt Fischer, der den Grünen Würfel &bdquo;immerhin als einen positiven Akzent in dieser Ödnis empfindet“ und anregt, diesen auch abends zu öffnen. Er gehe dort gerne essen. &bdquo;Das würde ich dann auch des Abends tun.“ Kunst auf dem Platz würde einladend wirken Neben dem Sport setzt Fischer zudem auf mehr Kultur auf dem Platz. &bdquo;Ich halte sehr viel davon, hier zum Beispiel mittels Skulpturen eine ganz andere, einladendere, freundlichere Ausstrahlung und Anmutung zu schaffen.“ Kunst könne der Lieblosigkeit des Platzes entgegenwirken. Auch Graffiti-Aktionen auf Containern könne er sich gut vorstellen wie auch temporäre Outdoor-Ausstellungen. Im Bereich Kunst könnte die Stadt doch mit den Künstlerverbänden wie dem Künstlerhaus &bdquo;Artists Unlimited“, dem Berufsverband Bildender Künstler, dem Frauen-Kunstforum oder den zahlreichen Galerien und Ateliers in der Stadt zusammenarbeiten. Und natürlich sollte der Platz beim Leinweber unbedingt mit einbezogen werden. Warum das unterbleibe, verstehe er nicht. Aber auch Kleinkunst und kleine Konzerte würden hier sehr gut hinpassen. Ehrlicher Umgang Zum Schluss des Gesprächs plädiert Fischer noch dafür, &bdquo;sich ehrlich zu machen beim Umgang mit dem Platz.“ Was er damit meine? Fischer: &bdquo;Nun ja, wenn wir es nicht hinbekommen können, den Platz durch mehr Bäume, größere Schattenzonen, kleine Oasen und attraktive Anlaufpunkte in einen Platz mit mehr Aufenthaltsqualität zu verwandeln, weil die Tiefgarage darunter zum Beispiel solche Eingriffe nicht zulässt, dann sollten wir solche Ideen beerdigen anstatt sie weiter und weiter zu debattieren.“ Er empfehle dann, &bdquo;den Platz doch lieber zu bebauen und dadurch so stark zu verkleinern, dass ein wirklich attraktiver Platz entsteht.“ Da könne er den Ideen von Herbert Jaspert und Regine Meinerts aus dem elften und zwölften Kesselbrinkgespräch etwas abgewinnen, die ja solche Lösungen ins Spiel gebracht hatten. &bdquo;Jedenfalls, den Platz so weiter vor sich hindümpeln zu lassen wie bisher, ist keine Lösung.“ Alle bisherigen Kesselbrinkgespräche können Sie hier nachlesen: Folge 1: Simon Böer: Stadtsportbund: Bielefelder Kesselbrink braucht mehr grüne Oasen und Sportangebote Folge 2: Georg Fortmeier: Jede Woche ein Event: Neue Ideen für den Bielefelder Kesselbrink in der Diskussion Folge 3: Raphaela Kula: &bdquo;Das Grün muss runter“: Bielefelder Künstlerin mit ungewöhnlichem Vorschlag für den Kesselbrink Folge 4: Hans E. Latzke: &bdquo;Völlig verkorkst“: Soziologe übt scharfe Kritik am Bielefelder Kesselbrink Folge 5: Tom Kummerfeldt: Impulse für das Herz Bielefelds: Neue Ideen für mehr Leben auf dem Kesselbrink Folge 6: Barbara America-Sieckmann: Bielefelder Händlerin wünscht sich Kesselbrink-Betreuer für mehr Sicherheit Folge 7: Hans-Jürgen Fieberg: Blinder Bielefelder versteht Aufregung nicht: &bdquo;Habe keine Angst auf dem Kesselbrink“ Folge 8: Anke Schmidt: Überraschende Idee: Bielefelderin wünscht sich ein Shopping-Angebot auf dem Kesselbrink Folge 9: Leida Schievink: Mehr Sicherheit: Jahnplatz-Ufos sollten auch Bielefelder Kesselbrink erhellen Folge 10: Andreas Kämper: Bielefelder verständnislos: &bdquo;Fragt endlich die Bürger, was mit dem Kesselbrink passieren soll“ Folge 11: Herbert Jaspert: Zukunft des Kesselbrinks in Bielefeld: Experte fordert radikale Umgestaltung zur Aufwertung Folge 12: Regine Meinerts: &bdquo;Das ist doch kein Platz“: Bielefelderin schlägt vor, den Kesselbrink zu verkleinern Folge 13: Dominic Hallau: Videoüberwachung auf Bielefelder Kesselbrink: Grünen-Chef offen für Gespräche

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