Getötetes Baby in Bielefeld: Verstörende Chats zeigen dunkle Gedankenwelt der Eltern

Bielefeld. Beobachtet man die angeklagte 20-jährige Bielefelderin während einer Prozesspause, könnte man denken, es sei eine Szene aus einer ganz normalen Frauenarztpraxis: Lächelnd schaut sie sich ihren Mutterpass an, streichelt sanft über ein Ultraschallbild. Tatsächlich sitzt sie auf der Anklagebank und sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, am 23. November 2023 gemeinsam mit ihrem 22-jährigen Partner ihren neugeborenen Sohn mit vier Messerstichen getötet und anschließend in einem Waldstück abgelegt zu haben. So widersprüchlich wie die beiden Szenarien sind, sind auch die Angaben, die die beiden Angeklagten vor Gericht zu Protokoll geben. Neue Chatnachrichten zwischen den Eltern des Kindes bringen beunruhigende Erkenntnisse ans Licht. Lesen Sie auch: Junges Bielefelder Paar soll Neugeborenes mit Messerstichen getötet haben Wie bereits beide in ihren vorherigen Aussagen einstimmig vor dem Landgericht erklärten, sei die Entscheidung, das Kind zur Adoption freizugeben, klar gewesen. Dies wird allerdings von der Kammer rund um den Vorsitzenden Richter Carsten Glashörster in Zweifel gezogen. Zumal die Chatnachrichten, die kurz darauf verlesen werden, tief in die dunkle Gedankenwelt des Paares blicken lassen. Lesen Sie auch: Neugeborenes in Bielefeld getötet: Erstmals äußert sich der Vater zur Bluttat Mutter: &bdquo;Wenn es sein muss, töte ich mich und das Baby“ Als die Angeklagte im Juli 2023 nach einem Streit mit ihrem Partner zu ihren Eltern in ihre ursprüngliche Heimat nach Sachsen zog, habe sie dem 22-Jährigen in einer Chatnachricht geschrieben, dass eine Adoption gut sei, &bdquo;aber wenn es sein muss, töte ich mich und das Kind oder nur das Kind“. Zuvor habe der Bielefelder seine Partnerin gefragt, wie weit sie gehen würde. &bdquo;Ich weiß nicht mehr, warum ich das so geschrieben habe. Vielleicht war ich in dem Moment sauer“, sagt die Mutter des getöteten Säuglings vor Gericht. &bdquo;Wäre doch gut, wenn sich das Problem von selbst erledigen würde“, so die Antwort des 22-jährigen Vaters. &bdquo;Töte es, bevor es anfängt, zu töten. Töte es besser vorher“. Anschließend hat er seiner Partnerin noch einen Tipp gegeben: &bdquo;Du kannst dich mit dem Messer auch gezielt so verletzen, dass das Kind stirbt und du überlebst“. News direkt aufs Handy: Hier finden Sie den Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Die 20-Jährige habe ihn daraufhin gefragt, ob er es nicht durchführen könne. Seine Antwort war, dass er keine Lust habe, nach Sachsen zu fahren und es zudem nicht nachverfolgbar sein dürfe. Mutter: &bdquo;Ich habe immer mein Messer dabei“ Während die 20-Jährige in ihren vorherigen Aussagen noch deutlich machte, sie habe sich auf Kevin, so sollte der getötete Säugling heißen, sehr gefreut, lassen weitere Chatnachrichten an ihren Partner das Gegenteil vermuten: &bdquo;Wenn die mir auf den Sack gehen, ist es vorbei. Ich habe immer mein Messer dabei“, schrieb die Angeklagte. Wer genau mit &bdquo;die“ gemeint ist, ließ sie offen. Angesprochen auf die Nachrichten ihres Partners sagt die Angeklagte, sie hätte das Geschriebene nicht ernst genommen und würde ihrem Partner so eine Tat nicht zutrauen. Richter Carsten Glashörster: &bdquo;Nochmal zu Ihrer Erinnerung: Es wurde bereits eine kleine Leiche mit vier Messerstichen gefunden“. Lesen Sie auch: Neugeborenes in Bielefeld getötet: Hatten die Eltern die Tat abgesprochen? Auch auf Nachfrage von Staatsanwalt Veit Walter, ob die Angeklagte ihrem Partner je die Tötung des gemeinsamen Sohnes vorgeworfen oder ihn gefragt habe, wieso er zustach, schüttelte die 20-Jährige nur zaghaft mit dem Kopf. &bdquo;Sie kämpfen für ihn wie eine Löwin, obwohl er wollte, dass sie sich ein Messer in den Bauch stechen“, so Richter Glashörster. &bdquo;Ich weiß nicht, ob das gut für Sie ist“. Der Prozess wird am 29. August fortgesetzt. Alle Texte zum Mordprozess: Erster Prozesstag: Baby passt nicht in Lebensplanung Neue Details zu angeklagten Eltern Erstmals äußert sich die Mutter Jetzt äußert sich der Vater zu der Bluttat

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