Bekannter Bielefelder Ex-Gastwirt und seine Rocker helfen mittellosen Kindern

Bielefeld/Gütersloh. Maik Dreisvogt ist vielen Menschen, auch über die Bielefelder und Gütersloher Stadtgrenzen hinaus, eher als &bdquo;Grandpa“ oder &bdquo;Hanky Panky“ bekannt. Der beliebte Gastronom hat sich seit mehreren Jahren auf sein soziales Engagement fokussiert– mit Erfolg: Der gemeinnützige Verein U.B.A.K.A. Ostwestfalen (Urban Bulldogs against Kids abuse) feiert in diesem Jahr sein fünfjähriges Bestehen. Was die Mitglieder antreibt und wie ein Kids-Camp mit Rockern aussieht, verraten Club-President Dreisvogt &bdquo;Grandpa“ und Member Michael Rüschenbeck &bdquo;Popeye“ im Interview. Wie sieht die Hilfe von Ihnen und ihren Kollegen explizit aus? Maik Dreisvogt: Wir vermitteln den Kindern Werte, die man klassischerweise von Rockern oder Bikern kennt, also: Loyalität, Respekt und Ehre. Wir helfen natürlich auch bei Alltagsproblemen und sind quasi die, die Kindern helfen, wenn ein neues Bett fehlt. Oft reicht der Kontakt mit uns schon aus, damit sich Kinder gestärkt fühlen und wissen, dass wir hinter ihnen stehen. Beispielsweise umarmen wir beim Aufnahmeritual dann ein Bulldoggen-Kuscheltier und laden es mit Kraft, Liebe und Stärke auf. Fühlen sich die Kinder dann schwach, können sie die Bulldogge umarmen und so neuen Mut finden. Wir verbringen einfach Zeit mit ihnen und schenken Aufmerksamkeit. Michael Rüschenbeck: Jedes Kind bekommt zwei Paten von uns an die Seite gestellt, die teils über Jahre helfen. Das ist auch eine Absicherung für uns, wenn wir immer zu zweit sind. Zum Schulstart prüfen wir, ob alle Schulranzen noch in Ordnung sind und besorgen bei Bedarf gemeinsam einen Neuen. Das ganze funktioniert natürlich nur, wenn auch die Erziehungsberechtigten mitspielen, unsere Hilfe ist keine Einbahnstraße nach dem Motto: Die Kinder sind beschäftigt und ich habe Zeit für mich. Ist das für Sie als Helfer nicht teilweise belastend? Dreisvogt: Das kommt natürlich vor. Wir arbeiten viel mit Menschen, die kein einfaches Leben haben, zusammen und manchmal stecken da auch traurige Geschichten hinter. Dann müssen wir uns ins Gedächtnis rufen, dass wir für die Kinder da sind und nicht die Probleme der Erziehungsberechtigten lösen können. Zum weiteren Selbstschutz gehört auch die Vergabe von Spitznamen. Für die Kinder sitzen dann nicht Maik und Michael da, sondern Grandpa und Popeye. Auch die Kinder dürfen sich einen Spitznamen geben. Michael Rüschenbeck: Der belastende Teil ist wirklich sehr gering. Ein abgedroschener Satz, der aber einfach stimmt: Die Kinder geben einem so viel mehr zurück, dass man alles andere vergisst. Besonders wenn man Fortschritte oder das Leuchten in den Augen sieht, entschädigt das für alles. Wie läuft der erste Kontakt ab und gibt es Aufnahmerituale? Dreisvogt: Ganz einfach eigentlich: Die Erziehungsberechtigten werden durch Mundpropaganda oder Flyer aufmerksam, melden sich bei uns, wir fahren raus, gucken uns vor Ort alles an und entscheiden dann, ob hier Hilfe angebracht ist. Oftmals kostet es die Leute schon genug Überwindung, bei uns anzurufen und nach Hilfe zu fragen. Beim Aufnahmeritual kommen wir dann alle mit unseren Bikes und überreichen dem Kind einen Hoodie mit Patch auf dem Rücken, wo &bdquo;Ubaka Kids“ draufsteht. Die &bdquo;Zauber-Bulldogge“ darf natürlich nicht fehlen, genauso wenig wie die beiden Paten. Auf unserer Website www.ubaka-ostwestfalen.de finden sich ebenfalls Kontaktmöglichkeiten. Was treibt Sie persönlich an, sich so intensiv für benachteiligte Kinder zuengagieren? Rüschenbeck: Wir haben einfach gemerkt: Uns geht es gut. Wir wissen aber, ganz vielen Kindern geht es nicht gut. Sein persönliches Hobby, das Motorradfahren, mit einer guten Sache zu kombinieren, besser geht es doch nicht. Ich glaube, da spreche ich für alle Mitglieder. Unsere Arbeit steht und fällt halt damit, dass wir durch Spenden und Partner unterstützt werden. Dreisvogt: Ich weiß, dass es Kinder gibt, die noch nie ein Kino von innen gesehen haben. Die kein eigenes Fahrrad besitzen oder noch nie in ihrem Leben gecampt haben. In die strahlenden Augen zu sehen, wenn wir ihnen so was ermöglichen können, ist Antrieb genug. Wie reagieren die Kinder auf Ihre Arbeit? Gibt es eine besondereErfolgsgeschichte? Dreisvogt: Die Kinder freuen sich sofort, wenn sie uns sehen. Die Erwachsenen zucken im ersten Moment zusammen. Die Kutten und Motorräder haben halt eine gewisse Außenwirkung, mit der wir auch ganz bewusst spielen. Rüschenbeck: Einer unserer ersten Schützlinge, der fünf Jahre dabei war, wurde nun mit 18 Jahren entlassen. Er will jetzt unbedingt seinen Motorradführerschein machen, um Mitglied zu werden und wiederum anderen zu helfen. Das ist natürlich das schönste Kompliment an unseren Verein. Am Wochenende startet das jährliche &bdquo;Kids-Camp“. Wie sieht ein typischer Tag aus? Dreisvogt: (lacht) Die Tage sind zeitlich sehr straff gehalten. Wir haben immer so viel vor, schaffen am Ende aber doch nur ein Drittel davon. Die Zelte für die Familien bauen wir bereits vor Ankunft auf, weil wir nicht wollen, dass den Kindern so viel Zeit genommen wird. Hauptsächlich werden Spiele gespielt, zum Beispiel Eierlaufen oder Fußball, wo die Kinder gegen die Eltern oder gegen uns spielen. Auch ein Lagerfeuer gibt es abends. Rüschenbeck: Wir brauchen auch kein Handyverbot oder sonst was. Die Kinder sind mit dem Programm voll ausgelastet. Wie sehen die Pläne für die Zukunft des Kids-Camps aus? Gibt es Ideen oderProjekte, die Sie gerne verwirklichen möchten? Dreisvogt: Ausbauen, vor allem zeitlich. Die Sommerferien gehen sechs Wochen lang. Die meisten Kinder verbringen die ganzen Ferien schon zu Hause, da wäre es schon ein Traum von mir, ihnen mehr bieten zu können. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von U.B.A.K.A. Ostwestfalen e. V. (@ubaka_ostwestfalen) Lesen Sie auch: Bekanntes amerikanisches Restaurant &bdquo;Little Hanky“ im Kreis Gütersloh steht erneut zum Verkauf

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