Anwohner klagen gegen Bielefelder Großbauprojekt auf dem Büscher-Gelände

Bielefeld. Es sieht traurig aus rund um das ehemalige Hotel-Restaurant Büscher in Bielefeld-Quelle. Das Unkraut bricht sich überall Bahn. Schilder warnen vor dem Betreten der Baustelle und weisen auf umfassende Video-Überwachung hin. Dort, wo früher Büschers beliebter Sommer-Garten zu finden war, rotten Holzhütten und -unterstände vor sich hin, Holzreste stapeln sich, Müll liegt herum. Ein Bauzaun sperrt alles ab, aber die Blicke nicht aus. Viele fragen sich, warum sich dort seit Monaten nichts weiter tut. Ende September ist der letzte Restaurant-Gast bewirtet worden, Ende Oktober hat der letzte Hotel-Gast ausgecheckt, nach 140 Jahren war Schluss. Seit Anfang Dezember steht der große Gebäudekomplex an der Ecke Carl-Severing-Straße/Magdalenstraße leer, hat Familie Büscher die Schlüssel abgegeben. Geplant ist, auf dem rund 6.000 Quadratmeter großen Gelände vier Mehrfamilienhäuser zu errichten. Die Baugenehmigung liegt seit dem 15. September auch schon vor. Der neue Eigentümer, es soll sich um eine Investment-Gesellschaft aus Erftstadt handeln, kann oder will nicht loslegen. Denn drei Nachbarn haben gegen die Baugenehmigung der Stadt Bielefeld vor dem Verwaltungsgericht Minden geklagt. Die Anfechtungsklagen haben zwar keine aufschiebende Wirkung, aber der Investor will offensichtlich kein Risiko eingehen. Anwohner sehen durch Neubauten das Ortsbild verschandelt Schon im Vorfeld hatten sich einige Queller gegen die geplante Baumaßnahme ausgesprochen. Sie hatten im Bauamt Akteneinsicht nehmen können und bezeichneten hinterher die geplanten vier Gebäude mit 54 Wohneinheiten, die rund 14,5 Meter hoch werden sollen, als &bdquo;städtebauliche Katastrophe“. Das Ortsbild werde verschandelt, da keines der umliegenden Gebäude höher sei als zweieinhalb Geschosse. Sie kritisierten, dass – entgegen des Bebauungsplans von 1972 – Trauf- und Firsthöhen überschritten würden. Das Bauamt hatte im Februar 2023 mitgeteilt, dass die beantragten Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplanes positiv beschieden worden seien. Die Grundzüge der Planung seien nicht berührt, die Abweichungen städtebaulich vertretbar und unter Würdigung nachbarschaftlicher Belange mit den öffentlichen Belangen vereinbar. Im Umfeld von Grundschule und Kita fehlen die Parkplätze für Elterntaxis Im Verfahren des Bauantrages hat es nach Informationen des Amtes für Verkehr ein Verkehrsgutachten gegeben. Es sagt aus, dass die bestehenden Strecken und Knotenpunkte im Umfeld von Büschers Grundstück nicht in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt seien. Es ergebe sich für alle Verkehrsbeziehungen eine sehr gute Verkehrsqualität mit geringen Wartezeiten. Im Hinblick auf Grundschule und Kindergarten geht das Amt davon aus, dass die Kinder aus dem nahen Umfeld zu Fuß die Wege zurücklegen. Allerdings werde es einen gewissen Anteil geben, die von den Eltern weiterhin mit dem Auto gebracht werden. Da nach einer Bebauung des Büscher-Geländes die bisherigen Parkplätze nicht mehr genutzt werden könnten, und sich die Eltern andere Haltemöglichkeiten suchen werden. &bdquo;Hier wird beobachtet werden müssen, wie sich die Hol- und Bringverkehre verteilen und ob es zu verkehrlichen Problemen durch die Elterntaxis kommt“, schreibt das Amt für Verkehr. Mündlicher Verhandlungstermin vor dem Verwaltungsgericht noch im Juni Doch zunächst muss nun das Verwaltungsgericht Minden entscheiden. Es wird seitens der Stadt Bielefeld erwartet, dass es noch im Juni zu einer mündlichen Verhandlung kommen wird. Ein Ortstermin in Bielefeld-Quelle hat es nach Auskunft des Bauamtes bereits im März gegeben. Dessen kurzfristige Anberaumung sei insbesondere auf &bdquo;das überragende öffentliche Interesse an der Schaffung dringend benötigten Wohnraums zurückzuführen“, erklärte das Bauamt auf Nachfrage. Nach dem Ortstermin hat ein Anwohner seine Klage zurückgezogen. Lesen Sie auch: Das macht das Gastronomen-Ehepaar Karina und Patrick Büscher nach dem Aus von Büschers in Bielefeld-Quelle heute

Meistgelesen