Bunt, schrill und hochpolitisch: Bielefeld feiert ausgelassen den „Christopher Street Day“

Bielefeld. Es war ein Fest für Toleranz und Akzeptanz. Am Samstag feierte die LSBTIQ*-Community (lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter, queer) &bdquo;Biepride – Dein CSD in Bielefeld.“ Zum 30. Mal zog ein bunter Zug durch die Stadt. Das Motto: &bdquo;Danke für 30 Jahre Aktivismus“. Und zum runden Geburtstag hatte der Veranstalter, der Verein Bie Queer, dem Umzug zum &bdquo;Christopher Street Day“ den neuen &bdquo;Biepride“-Namen gegeben, ein Wortspiel, das den Veranstaltungsort Bielefeld mit dem englischen Begriff &bdquo;Pride“, Stolz auf die eigene sexuelle Identität, verbindet. Tausende waren auf den Beinen. Es war ein CSD der Superlative. Start war wie immer am Rathaus. Doch bevor es losging, hissten Oberbürgermeister Pit Clausen und sein Mann Tom Sopp sowie NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul erst einmal die Regenbogen-Flagge vor dem historischen Gebäude. &bdquo;Wir wollen heute Flagge zeigen gegen Diskriminierung, Verfolgung und Benachteiligung“, sagte Clausen. Der OB, sein Mann, die Ministerin und auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Britta Haßelmann, führten dann den Zug an. Es herrscht ausgelassene Stimmung Vom Rathaus ging es über den Jahnplatz und die Herforder und Feilenstraße, die Bahnhofstraße und den Emil-Groß-Platz, weiter durch die Altstadt zurück zum Rathaus. Es herrschte ausgelassene Stimmung. Manchmal, vor allem in der Bahnhofstraße in Höhe des Spindelbrunnens, wurde es eng, staute sich der Zug. Drag Queens waren dabei, die Lesbenitas, die Bielefelder Lesben-Samabagruppe, trommelte, was das Zeug hielt. Die Sportler von wurden verteilt. Mehrere Lkw waren im Zug unterwegs. Sie boten die mobile Bühne für DJs, die mit wummernden Bässen die Stimmung anheizen. Die ausgelassene Fröhlichkeit erfasste auch die Menschen, die an diesem Samstag zum gemütlichen Shoppingbummel in die Stadt gekommen waren. Viele waren aber auch extra angereist zur größten Pride-Parade der Region. Zuletzt hatte es Anfeindungen gegeben Zuletzt hatte es beim CSD aber auch immer wieder Anfeindungen gegeben, sogar tätliche Übergriffe. Deshalb war diesmal auch ein Awareness-Team dabei, erkennbar an den rosafarbenen Westen. Awareness heißt wörtlich übersetzt &bdquo;Bewusstsein“. Das Team war erster Ansprechpartner, wenn es zu Problemen kommen sollte. Auch Polizei und Ordnungsamt waren sensibilisiert. Lesen Sie auch: Christopher Street Day: Woher er seinen Namen hat und wieso er gefeiert wird Am Abend erwartete Drag Queen &bdquo;Schwester Daphne Ospi“ die Besucher der Pride-Parade zum Bühnenprogramm am Rathaus. Mit dabei das Duo &bdquo;Herzenslust“oder Drag King &bdquo;Larry Long“. In einer Talkrunde wurde an den ersten CSD in Bielefeld im Jahr 1994 erinnert. Der war am 11. Juni jenes Jahres – erst seit diesem Tag ist der Paragraph 175 Strafgesetzbuch (StGB) endgültig abgeschafft worden. Und dies nach 123 Jahren Kriminalisierung und vermeintlich &bdquo;legitimer staatlicher Verfolgung“ von vor allem schwulen und bisexuellen Männern. Der Name &bdquo;Christopher Street Day“ wiederum kommt von der Christopher Street in New York. In dieser Straße haben sich 1969 bei den sogenannten Stonewall-Aufständen Homosexuelle gegen Polizeiwillkür zur Wehr gesetzt. Viel zu tun auf dem Weg zur Gleichberechtigung Vor 30 Jahren habe noch viel Mut dazu gehört, den CSD in Bielefeld zu organisieren, so Bert-Ulf Prellwitz von &bdquo;Biequeer“. Die Namansänderung vom CSD zu Biepride wollen die Verantsalter auch als Aufbruchsignal verstanden wissen. Auf dem Weg zu weiterer Emanzipation und Gleichberechtigung gebe es noch immer viel zu tun.

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