Exklusiver Einblick: Alter Schuppen in Bielefeld wird zu gefragter Partyscheune

Bielefeld. Bereits vor 25 Jahren hätten sie es schon einmal versucht, berichtet Renate Kleimann. &bdquo;Aber damals wurde uns das nicht genehmigt.“ Mit Unterstützung des Büros Pappert und Weichynik Architekten hat es die nachfolgende Generation – Kleimanns Tochter Anne und ihr Mann Marc Schröder – aber jetzt doch geschafft und aus der alten Scheune auf dem Hof der Familie an der Oerlinghauser Straße eine exklusive Feierdeele gemacht. Das Konzept überzeugt und überrascht – und wird am 29. Juni als eines der wenigen privaten Objekte in Bielefeld beim landesweiten Tag der Architektur gezeigt. Das Motto: &bdquo;Einfach (Um)Bauen“. So einfach sei es dann allerdings in der Umsetzung nicht gewesen, sagt Anne Schröder. Aber es habe sich definitiv gelohnt, in vielerlei Hinsicht. Das bestätigt auch Architekt Gerd Weichynik. &bdquo;Wir haben durch die Verwendung historischer Baustoffe viel CO2 und Material gespart“, sagt der Bauexperte. Das sei heutzutage und zukünftig ein immer wichtiger werdendes Thema. Zudem sei das große, vorher lediglich als Abstellfläche genutzte Raumvolumen wieder in eine Wirtschaftlichkeit gebracht worden. Ob Sand- oder Bruchsteine: Vieles von dem, was eingebaut wurde, hat zudem eine besondere Geschichte. Bruchsteine von einer abgerissenen Kirche aus Masuren &bdquo;Die Bruchsteine hat mein Mann aus Masuren geholt. Sie stammen von einer alten Kirche, die dort abgerissen wurde“, berichtet Renate Kleimann, die den Königshof vor 41 Jahren mit ihrem Ehemann Gerd von den Eltern übernommen hat. Damals sei es ein kleiner Mischbetrieb mit Schweinen, Hühnern und Kühen gewesen. Seitdem hat sich viel geändert. Lesen Sie auch: Hoch über Bielefeld: Exklusive Einblicke in ein Luxus-Penthouse Die alte Deele hat die Familie in ihrem Hofladen bereits vor Jahren in einen Hofladen umgewandelt. Die großen Sandsteine, die an der ehemals schlichten, einfach geputzten Front der Feierscheune zur Hofeinfahrt hin zwischen den großen Fensterelementen sichtbar sind, stammen von einem Nachbarn. Er habe sie aufbewahrt mit dem Gedanken &bdquo;irgendwann kann man sie sicher noch gebrauchen“, berichtet Kleimann. Mit einem modernen Zwischenbau, der für das Catering bei Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und andren Feierlichkeiten genutzt wird, wurde die Scheune mit dem benachbarten Gebäude, dem ehemaligen Hühnerhaus, verbunden. Die historischen Steine und das sichtbare Holz-Sprengwerk, Schallschutzfenster mit Aluminiumrahmen in angesagtem Anthrazit, moderne Leuchten unter der Scheunendecke, Fußbodenheizung, alles gradlinig und barrierefrei: &bdquo;So haben wir hier Historie und Moderne verbunden“, sagt Bauleiter Eberhard Gottwald, Mitinhaber des Architekturbüros Pappert und Weichynik. Hingucker mit Überraschungseffekt auf der Toilette Mit viel Liebe zum Detail haben Anne und Marc Schröder die Scheune ausgestaltet. Beispielsweise haben sie die Verbindungstüren entsprechend der historischen Küchentür im benachbarten Wohnhaus mit Hofladen nachbauen lassen – selbstverständlich auch aus Holzbrettern mit Geschichte. Ein Hingucker mit Überraschungseffekt ist auch der Toilettenbereich, dessen Gestaltung an Sanitäranlagen eines Wellnesshotels erinnert. Die Waschtische sind aus Beton gegossen und als verbindender, &bdquo;die Kommunikation und Begegnung fördernder Treffpunkt“ mittig zwischen den WC-Räumen angeordnet, inklusive großer Fenster mit Ausblick Richtung Garten und neu angelegter Terrasse. &bdquo;Als wir nach etwa zweijähriger Bauzeit dann gerade mit der Sanierung fertig waren, kam Corona“, ergänzt Anne Schröder, gelernte Kauffrau und Mutter zweier kleiner Kinder. Keine Chance für große Feiern – kein einfacher Start also. Lesen Sie auch: Die fünf außergewöhnlichsten Unterkünfte in Bielefeld Umso mehr freut sich die ganze Familie, die mit drei Generationen auf dem Hof lebt, dass das Konzept jetzt so gut angenommen wird. Die neue Festscheune sei sehr gut ausgebucht. Möglich gemacht wurde die neue Nutzung unter anderem durch einen Zuschuss der Bezirksregierung Detmold, die ein Förderprogramm für die Umnutzung und Neustrukturierung landwirtschaftlicher Betriebe anbietet.

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