Bielefeld braucht dringend neue Plätze, von einer genehmigten Kita fehlt jedoch bislang jede Spur

Bielefeld. Die Schilderungen waren dramatisch: Die Kita &bdquo;Kleine Strolche“ am Lönkert sei vom Schimmel befallen, im maroden Gebäude gebe es wiederkehrende Wasserschäden. Dringend sollte eine Alternativlösung her für die Einrichtung der Gesellschaft für Sozialarbeit (GfS), da waren sich alle einig. Die Lösung ist der Neubau einer Kita an der Heubergerstraße. Sehr zum Leidwesen der Anwohner des großen Quartierplatzes, der dafür schrumpfen wird. Doch rund 15 Monate nachdem ein solcher Beschluss gefasst ist, tut sich offenkundig noch wenig. Die Kita an der Heubergerstraße soll fünfgruppig werden. Denn sie soll nicht allein die &bdquo;Kleinen Strolche“ aufnehmen, sondern auch noch helfen, die vorherrschende Not zu lindern. Insgesamt fehlen bis zu 14 Kita-Gruppen in Brackwede. &bdquo;Wir können es als Jugendamt nicht akzeptieren, dass 80 Kinder keinen Kita-Platz haben“, hatte der stellvertretende Jugendamtsleiter Jochen Hanke gesagt, als es darum ging, zu entscheiden, was schwerer wiegt – der große Protest der Anlieger oder die Not auf dem Betreuungssektor. Fachabteilungen im Bielefelder Rathaus halten sich bedeckt Doch seitdem ruht still der See. In einer Informationsvorlage des Jugendamtes im Oktober 2023 hatte es geheißen, dass ein Vermarktungsverfahren gestartet sei, die Entscheidung über einen Investor sollte noch im Herbst erfolgen. Als Träger der neuen Kita wird die GfS fungieren. Auch Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski kann keine Neuigkeiten bieten. Eine Nachfrage der NW bei den Fachabteilungen im Rathaus zum Sachstand führte nur zu einer knappen Mitteilung: &bdquo;Für eine Kita an der Heubergerstraße liegt dem Bauamt noch kein Bauantrag vor.“ Keine Aussage darüber, ob sich angesichts schlechter Zeiten auf dem Bausektor überhaupt ein Investor gefunden hat. Die &bdquo;Kleinen Strolche“ müssen daher offensichtlich noch länger mit den Umständen am Lönkert klarkommen. Da noch keine Detailplanungen für die Kindertagesstätte vorliegen, ist auch noch nicht klar, wie künftig der rund 9.200 Quadratmeter große Quartiersplatz, für dessen Erhalt mehr als 1.100 Brackwederinnen und Brackweder eine Petition unterzeichnet hatten, neu aufgeteilt wird. Das hatten die Brackweder Bezirksvertreter der Verwaltung angesichts des Protestes extra mit auf den Weg gegeben, um möglichst zeigen zu können, dass auch nach dem Kita-Bau, der rund 2.000 Quadratmeter benötigt, noch viel Platz für Kinder und Erwachsene übrigbleibt. In der Debatte hatte Dirk Vahrson, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehr, zugesagt, dass für das Gebiet rund um die Heubergerstraße eine Parkraumanalyse erstellt werden soll. Denn die Wohnstraßen werden nach den Schilderungen der Anwohner regelmäßig von den zahlreichen Schülerinnen und Schülern des nahegelegenen Campus Rosenhöhe zugeparkt. Wenn sich dieser Eindruck bestätige, werde über eine Parkraumbewirtschaftung nachgedacht, sagte Vahrson. Womit er in der Bezirksvertretung Unmut auslöste, denn die Mehrheit würde es als Unding empfinden, wenn den Anliegern auch noch die Parkzeit begrenzt würde. Seit Februar 2023 haben die Brackweder von der Parkraumanalyse allerdings auch nichts mehr gehört. Das Amt für Verkehr war bereits damals der Auffassung, dass selbst unter der Annahme, dass 70 Prozent der Kinder mit dem Elterntaxi gebracht und geholt würden, keine großen Probleme auftauchen würde. Die Antwort auf eine entsprechende Anfrage im Amt für Verkehr zu einer genaueren Analyse war übersichtlich: &bdquo;Es gibt auch derzeit keine neuen Informationen bezüglich einer Parkraumbewirtschaftung.“

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