Umzug in die Bielefelder City: Fernbusse stoppen am Hauptbahnhof

Bielefeld. Der Vorschlag aus dem städtischen Amt für Verkehr, den Fernbusbahnhof vom Brackweder Bahnhof an den Hauptbahnhof zu verlegen, kommt bei den Politikern im Stadtentwicklungsausschuss des Rates gut an. Künftig könnten die Fernbusse an der Joseph-Massolle-Straße gegenüber vom Cinemaxx und damit direkt am Hintereingang der zentralen Bahnstation halten. &bdquo;Die Infrastruktur ist da, ein direkter Umstieg vom Zug in den Bus oder umgekehrt möglich“, sagt Sven Rörig (SPD). Die Fernbusse müssten sich nicht lange durch den Stadtverkehr quälen. Auch die Auffahrt zum Ostwestfalendamm sei &bdquo;gleich um die Ecke.“ Die Fahrgäste wiederum wären sofort mittendrin in der Stadt. Rörig verbindet die Zustimmung der Sozialdemokraten aber auch mit der Forderung, dass am Brackweder Bahnhof eine großzügige Mobilitätsstation für den innerstädtischen Verkehr mit Fahrradstellplätzen, E-Scootern und Elektro-Rollern, einem Carsharing-Angebot – und einer durchgängig geöffneten WC-Anlage entsteht. Bei Arminia-Heimspielen ist der Bereich der Masolle-Straße oft blockiert Alles bestens eigentlich. Aber es gibt doch noch ein paar offene Fragen. Gewährleistet sein müsse, dass die Busse von beiden Seiten beladen werden könnten, gibt Rörig zu bedenken. &bdquo;Reicht dafür die Straßenbreite?“ Außerdem müssten noch Stellplätze für den zeitweilig erforderlichen Schienenersatzverkehr vorhanden sein. Simon Lange (CDU) weist darauf hin, dass der Bereich an der Joseph-Massolle-Straße etwa bei Arminia-Heimspielen oft blockiert sei, wenn dort die Polizei die Gästefans in Empfang nehme. Außerdem dürfe nicht unterschätzt werden, dass viele den Parkstreifen nutzten, um dort Bahn-Fahrgäste abzusetzen. &bdquo;Kiss and Ride“, heißen solche Plätze inzwischen. Außerdem befände sich dort auch noch ein Taxistand. Lesen Sie auch über Bielefelds schwierigste Baustelle: Direkt am Bahnhof entsteht ein großes Gästehaus Verkehrsdezernent Martin Adamski kennt die Bedenken. &bdquo;Wir befinden uns ganz am Anfang der Planung“, sagt er. Die Fragestellungen würden berücksichtigt. Jetzt stünden zunächst Gespräche mit den Nachbarn, der Handwerkskammer und den Boulevard-Anliegern, an. Im Raum steht auch, dass die Bahn den Hauptbahnhof um ein Gleis erweitern möchte. Doch das werde erst in 15 Jahren erwartet. Für Bernd Vollmer (Die Linke) ist der Standort Massolle-Straße deshalb auch eher ein Übergangsstandort. Er favorisiert die Nahariyastraße auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs. Dort sei in jedem Fall ausreichend Platz. Auch diesen Bereich hatte die Verwaltung geprüft und als &bdquo;zweitbesten Standort“ eingestuft. Ebenfalls untersucht wurden die Platzverhältnisse unter der OWD-Brücke Mindener Straße. Doch dort gibt es aus Sicht der Verwaltung mehr Nach- als Vorteile. Die Mindener Straße war bereits vor zehn Jahren von der FDP als Standort ins Gespräch gebracht worden. Deren Ausschuss-Sprecher Rainer Seifert kann allerdings auch mit der Joseph-Massolle-Straße leben. &bdquo;Hauptsache in der Innenstadt. Das hatten wir schon so lange gefordert.“ Standort Brackwede von Anfang an umstritten Vom bisherigen Fernbusbahnhof in Brackwede starten täglich rund 50 Busse. Etwa zur Hälfte steuern sie Ziele innerhalb Deutschlands an. Sehr viele Verbindungen führen nach Osteuropa. Die beliebtesten Destinationen sind das polnische Krakau und die ukrainischen Metropolen Kiew und Lemberg. Selbst nach Odessa, das oft Ziel russischer Luftangriffe im Ukraine-Krieg ist, kann zweimal täglich von Bielefeld aus gestartet werden. Die Fahrtzeit dorthin beträgt fast zwei Tage. Tickets gibt es manchmal schon für weniger als 100 Euro. Vor dem Kesselbrink-Umbau, der dann als Busbahnhof ausfiel, entschied sich die Stadt bereits 2007 für den Brackweder Bahnhof als Standort für den Fernbusbahnhof. Sie ließ einen Kiosk, einen Warteraum und Toiletten errichten oder modernisieren, investierte damals rund 300.000 Euro. Von Anfang an aber stand der Standort in der Kritik. Der Verkehrsverein bemängelte, Bielefeld-Besucher dürften sich nicht als Erstes im Industriegebiet in Brackwede wiederfinden. Auch die Industrie- und Handelskammer hatte immer wieder eine Verlegung in die Innenstadt gefordert.

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