Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen stellt sich nicht mehr zur Wahl - und erklärt warum

Bielefeld. Als Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Städtetages NRW in Neuss einer Kollegin berichtet habe, dass er nicht erneut antreten werde, habe die gesagt: &bdquo;Das ist ja schade, aber es ist wohl richtig.“ &bdquo;Genauso fühle ich mich“, sagt Clausen, als er seine Entscheidung am Montag noch einmal offiziell verkündet. &bdquo;Es ist schade, weil Oberbürgermeister ein tolles Amt ist.“ Es sei aber auch richtig, &bdquo;weil es für mich noch ein Leben danach geben soll.“ Ein Tag nach seinem 62. Geburtstag macht Clausen einen gelösten Eindruck. &bdquo;Ich werde keine erneute Kandidatur verfolgen“, sagt er. Vier Wahlkämpfe habe er als Spitzenkandidat bestritten, das müsse reichen. Dies zum jetzigen Zeitpunkt anzukündigen, ermögliche ein transparentes Verfahren, wenn es in seiner Partei um die Nachfolge-Kandidatur gehe. Die Abwägung sei ihm nicht leicht gefallen. Er sei jetzt 15 Jahre OB. &bdquo;Und das macht Spaß.“ Zwar verlaufe fast jeder Tag anders als geplant, aber er habe sich immer auf ein tolles Team verlassen können. Doch es bedeute auch eine Erleichterung, wenn die Bürde der quasi ständigen Erreichbarkeit abfalle. Seit mehr als 30 Jahren im Rat Seit mehr als 30 Jahren sei er jetzt Ratsmitglied, seit 15 Jahren Oberbürgermeister. Wenn er im kommenden Jahr ausscheide, komme er auf 16 Amtsjahre. &bdquo;Dann ist es vielleicht auch richtig, wenn die Spitze der Stadt neu besetzt wird“, ein neuer Führungsstil einziehe und sich nichts zu sehr einschleife. &bdquo;Das ist gut fürs Rathaus.“ Lesen Sie auch: Ende einer Ära: Obrbürgermeister Pit Clausen tritt nicht erneut zur Wahl an Aber Clausen hat an diesem Montag noch eine zweite Botschaft, und die lautet: &bdquo;17 Monate Freiheit.“ Freiheit im Amt ohne große Rücksichtnahmen. &bdquo;Einen lieben Gruß an alle: Ihr könnt noch auf mich rechnen.“ Und tatsächlich steht in den kommenden Monaten bis zur Kommunalwahl 2025 noch so einiges an. Der Doppelhaushalt 2025/26 muss auf den Weg gebracht werden. Damit verbunden sei auch eine personalwirtschaftliche Neuausrichtung. Die Kritik an Mehrstellen steht ein zunehmender Fachkräftemangel in der Verwaltung gegenüber. Clausen zählt weiter auf: Der offene Ganztag an Grundschulen müsse ausgebaut werden, weil es auf den bald einen Rechtsanspruch geben werde. Darüber hinaus stehen gewaltige Investitionen in die Infrastruktur an, in den Schulausbau, den Neubau der Feuerwache, der Sanierung der Kunsthalle oder die Wärmewende mit dem Ausbau der Fernwärme. &bdquo;Bielefeld hat so viele Baustellen wie noch nie.“ Darüber könne man sich ärgern. &bdquo;Ich freue mich aber auch, weil in dieser Stadt so viel passiert.“ Wird er sich in die Nachfolgedebatte in seiner Partei einschalten? &bdquo;Ob ich mich da einbringe oder nicht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, sagt Clausen. Jetzt werde innerhalb der SPD erstmal nach einem Verfahren für die Kandidatenfindung gesucht. Ein Dankeschön von der SPD Von seiner Partei kommt gleich nach der Bekanntgabe seiner Entscheidung ein großes Dankeschön: &bdquo;Wir – die Bielefelder SPD – möchten Pit Clausen von Herzen für seinen Einsatz für die Stadt Bielefeld und die Sozialdemokratie danken“, heißt es in der Erklärung des Unterbezirkes. &bdquo;Es war Pit Clausen immer ein Anliegen, sich für mehr Gerechtigkeit und ein solidarisches Miteinander einzusetzen.“ In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten habe Bielefeld immer wieder vor großen Herausforderungen gestanden – ob es Corona, die Ankunft Geflüchteter, die Sanierung der Kommunalfinanzen oder einfach die Herausforderungen einer wachsenden Großstadt gewesen seien. &bdquo;Er hat uns gut durch all das gelenkt.“ Und was hat Clausen vor, wenn er sich aus dem Amt verabschiedet? Darauf antwortet er knapp: &bdquo;Vieles kann, nichts muss.“

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