Ausgesetztes Bielefelder Baby: Petition für Einrichtung einer Babyklappe

Bielefeld. Fast vier Monate, nachdem eine junge Mutter ein Baby auf dem Grundstück der Brackweder Südschule zur Welt gebracht und das Neugeborene schutzlos an Ort und Stelle zurückgelassen hat, fehlt von der Mutter des Babys und einem möglichen Begleiter bei der Geburt weiterhin jede Spur. Das berichtet der in den Fall ermittelnde Staatsanwalt Christoph Mackel. &bdquo;Leider gab es bisher keine Hinweise, die zur Identifizierung der Mutter geführt haben.“ Wie berichtet, ermittelt die &bdquo;Mordkommission Süd“ seit dem Fund des Babys bei eisiger Kälte auf dem Schulhof am 6. Januar in der Sache wegen eines Tötungsversuchs. Über Stunden kämpften Polizisten, Rettungskräfte und Ärzte um das Leben des extrem unterkühlten, neugeborenen Mädchens. Die gute Nachricht: All diese Bemühungen zur Rettung des kleinen Lebens waren erfolgreich. &bdquo;Die Ärzte konnten neurologisch bisher keine Schäden des Gehirns feststellen“, das berichtete der gesetzliche Vormund des in Obhut genommenen Babys Mitte Februar. Experten sprachen von einem Wunder. Kleidungsstücke sollen die Spur zur Mutter des Bielefelder Babys bringen Die Kripo veröffentlichte derweil weitere Ermittlungsergebnisse und veröffentlichte Fotos von Kleidung, die neben der Nabelschnur des Babys auf dem Parkplatz der Südschule gefunden wurde. Zum einen fand die Spurensuche Socken mit Pinguinmotiv und Stopper-Gummisohle, die wie Kindersocken wirken, aber wohl zur Mutter des Babys gehören sollen - vermutlich eine sehr junge Mutter. Außerdem fand man zwei Kleidungsstücke (einen Slip und eine Frottee- oder Jogginghose), die wegen des Geburtsvorgangs von Blut getränkt waren. Das Etikett des Slips ist in türkischer Sprache verfasst. Die Vermutung, dass die Mutter türkischen Migrationshintergrund hat, liegt nahe. Auf die Veröffentlichung der Kleidungsstücke und den erneuten Fahndungsaufruf gingen aber nicht die erhofften Hinweise aus der Bevölkerung bei der Mordkommission ein. Die Ermittlungen in dem Fall sind quasi zum Erliegen gekommen. Diskussion über anonyme Geburten und Babyklappen in Bielefeld Trotzdem hat der Fall bereits sehr viel bewirkt. In der Stadt wurde das Angebot der &bdquo;anonymen Geburt“ oder &bdquo;vertraulichen Geburt“ in den Bielefelder Krankenhäusern viel diskutiert und dadurch deutlich bekannter. Mütter, die ihr Kind nicht behalten wollen, können es - kurz gesagt - trotzdem mit aller medizinischen Professionalität von Geburtshelfern zur Welt bringen und anschließend die Klinik verlassen. Auch die Beratungsangebote für Eltern, die mit der bevorstehenden Geburt aus den verschiedensten Gründen überfordert sind oder deshalb sogar um ihre eigene Gesundheit fürchten müssen, wurden nochmals thematisiert. Beratungen bieten Pro Familia, SKF und Diakonie Bielefeld. Eine zweifache Mutter und ehemalige Krankenschwester startete wegen des Falls sogar eine Online-Petition, in der sie sich für die Installierung einer Babyklappe in Bielefeld einsetzt. Die Petition unterschrieben bisher 2.715 Unterstützerinne und Unterstützer. Die Stadt Bielefeld hatte sich bisher auf andere Hilfsangebote konzentriert und auf das Angebot verzichtet. Aktuell überprüft die Stadt diese Entscheidung. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an. Hilfe für Betroffene Wer selbst in so einer Situation steckt oder Fragen zur vertraulichen Geburt hat, meldet sich bei den Bielefelder Schwangerschaftsberatungsstellen: SKF, Tel. 0521 9619143, Turnerstraße 4, Diakonie für Bielefeld, Tel. 0521 98892 602, Paulusstraße 24-26 oder Pro Familia, Tel. 0521 124073, Stapenhorststraße 5. Zum Thema: Alle Berichte über das ausgesetzte Baby und die Ermittlungen der Kripo Hier geht es zu ihrer Petition.

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