Ende einer Auto-Ära: Es gibt kaum noch Cabrios in Bielefeld - das sind die Gründe

Bielefeld. Einst verkörperten sie das ultimative Sommer-Feeling, jetzt sind sie eine Seltenheit im Stadtbild geworden: Die Rede ist von Cabrios. Vor allem in den 1990er Jahren waren die offenen Autos beliebt. Ihr Image von Freiheit lockte die Kunden an. Wer in der Stadt das Dach öffnete, fühlte sich wie im Urlaub. Doch das funktioniert heute nicht mehr. Die Zeiten, in denen fast jeder große Autohersteller Cabrios in seinem Modellprogramm präsentierte, sind vorbei. Die Oben-ohne-Modelle verschwinden immer mehr vom Markt. Das beobachtet Ulrike Schettler, Geschäftsführerin des Autohauses Schettler. Sie verkauft die Marke Peugeot, von der jedoch auch keine Cabrios mehr hergestellt werden. Wer Glück hat, bekommt noch ein gebrauchtes. Und die werden gut verkauft. &bdquo;Die sind bei uns sehr gut nachgefragt“, sagt Schettler. Aktuell sind in Bielefeld 8.984 Cabrios angemeldet, berichtet Daniel Steinmeier, Sprecher der Stadt Bielefeld. Seine Kolleginnen und Kollegen aus der Zulassungsstelle können allerdings nicht zurückblicken, wie viele es noch vor 20 oder 30 Jahren war, da die Statistik für die Vergangenheit nur gewisse Fahrzeugklassen unterscheidet: Krafträder und leichte Fahrzeuge, Pkw mit höchstens acht Sitzplätzen, Pkw mit mehr als acht Sitzplätzen, Lastkraftwagen, Zugmaschinen, selbstfahrende Arbeitsmaschinen, Anhänger und sonstige Fahrzeuge. In jedem Fall aber waren es mal mehr als die knapp 9.000. Das bestätigen Autoverkäufer, mit denen die NW gesprochen hat. Gebrauchte Cabrios werden noch gut gekauft Frank Sprungmann verkauft in seinem Autohaus die Marken Nissan, Mitsubishi und Suzuki. &bdquo;Aber da ist kein einziger offener Neuwagen dabei“, sagt er. 2008 habe er das letzte Cabrio als Neuwagen verkauft. &bdquo;Schade“, sagt er. Er hätte gerne danach noch neue Cabrios an die Frau oder den Mann gebracht. Denn auch er würde selbst mal wieder gerne Cabrio fahren. So geht es vielen: Denn man hört und spürt den Wind, ist in Kontakt mit der Außenwelt und genießt es, kein Dach über dem Kopf zu haben. Danach sehnen sich viele. Lesen Sie auch: Mehr Autos, weniger Parkplätze: Bislang sind 100 in Bielefeld weggefallen – Tendenz steigend Ab und an verkaufe er aber noch gebrauchte Cabrios, erzählt Sprungmann. Derzeit hat er einen Mini-Roadster – einen Zweisitzer – im Angebot. Der wurde von 2012 bis 2015 gebaut. Doch dann stellte der Mutterkonzern BMW die Produktion des Roadsters ein, um die Modellbandbreite zu reduzieren. Man hat den Eindruck, als würde das Cabrio nur noch als luxuriöser Zweit- oder Drittwagen überleben, der nur bei Sonnenschein bewegt wird. Doch wer kann sich das noch leisten? Im unteren Preissegment ist das Angebot eher dünn. Denn: Gehen die Verkaufszahlen zurück, lohnen sich meist die höheren Kosten für die Entwicklung von Cabrios nicht mehr. Offene Autos sind Nischenprodukte mit geringen Stückzahlen geworden und deshalb teuer in der Herstellung, wissen die Automobil-Experten. Die Hersteller aber setzen auf Modelle mit hohen Verkaufszahlen. Verkäufer berichten, als der SUV-Trend kam, ging es abwärts mit den Cabrios. Sie waren plötzlich out. Auch wegen des gestiegenen Umweltbewusstseins: Nur so zum Spaß durch die Gegend fährt heute kaum noch jemand. Hamburg ist die Cabrio-Hochburg Aber nicht nur in Bielefeld, generell sind in Deutschland immer weniger Cabrios auf den Straßen unterwegs. Laut &bdquo;Check 24“, nach eigenen Angaben Deutschlands größtes Vergleichsportal, war der Cabrio-Anteil in den vergangenen zehn Jahren noch nie so niedrig wie im Jahr 2023. &bdquo;Die Nachfrage nach Cabrios sinkt seit Jahren“, sagt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei Check 24. &bdquo;Das Angebot von Cabrios am Markt wird immer kleiner.“ Übrigens gibt’s in Hamburg deutschlandweit die meisten Cabrios. Lesen Sie auch: Günstige Alternative? E-Auto-Hersteller aus China verkauft jetzt auch in Bielefeld

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