Vorsicht Strafe: Wo in Bielefeld Kiffen erlaubt ist und wo eher nicht

Bielefeld. In Großstädten haben zehn Prozent der Bevölkerung Erfahrung mit den Cannabis-Varianten Haschisch und Marihuana. Das hat das Münchener Institut für Therapieforschung ermittelt. Für Bielefeld hieße das: Es gibt etwa 34.000 Kiffer. Ihren Joint müssen sie sich jetzt nicht mehr im Verborgenen reinziehen. Wenn sie mindestens 18 Jahre alt sind, dürfen das auch öffentlich tun. Die seit 1. April geltende Cannabis-Legalisierung macht’s möglich. Aber Moment mal: Nicht überall ist das Kiffen erlaubt. Verboten bleibt es an Schulen, auf Spielplätzen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen, auf Sportplätzen und in deren Sichtweite. Konkret bedeutet das: In einer Entfernung von 100 Metern zu deren Eingangsbereichen sollte man sich lieber nicht mit einem Bubatz – so wird umgangssprachlich die Zigarette, die Cannabis enthält, genannt – erwischen lassen. Es könnte ein Bußgeld fällig werden. Sogar bis zu einer Höhe von 30.000 Euro. Damit das nicht passiert, lohnt der Blick auf die Bubatzkarte im Internet (www.bubatzkarte.de). Die wurde von einem Softwareentwickler aus Koblenz programmiert. Ein echtes Erfolgsprodukt im Netz. Denn in den ersten Tagen der Cannabis-Legalisierung stürzte die Karte regelmäßig ab. So viele Menschen wollten wissen, wo sie in ihrer Nachbarschaft legal einen Joint – soll man sagen: genießen? – können. Auch für Bielefeld kann man auf der Karte nachschauen, wo die bubatzfreien Zonen sind. Auf den ersten Blick sind das ziemlich viele. Vor allem im Innenstadtbereich sind zahlreiche Flächen rot umkreist. In Jöllenbeck oder Sennestadt lässt es sich dagegen ungestörter kiffen. Die Tüte am Stadtbahnzugang Tüte ist erlaubt Joints erlaubt sind dagegen an einem Ort, wo noch viel härtere Drogen im Umlauf sind: an der Tüte, dem Stadtbahnzugang am Hauptbahnhof. An einem anderen Ort, wo einem das erdige, holzige und krautige Aroma eines Joints sehr häufig in die Nase steigt, auf dem Kesselbrink, ist Cannabis dagegen tabu. Der Grund ist ganz einfach. Dort finden sich die Skateanlage und weitere öffentlich zugängliche Sportgeräte. Rund um die Schüco-Arena geht ebenfalls nichts. An der Uni darf vorm X-Gebäude gekifft werden, vor weiten Teilen des Hauptgebäudes jedoch nicht. Aber wird das eigentlich kontrolliert? Noch ist nicht mal so richtig klar, wer die Kontrollen vornehmen soll – die Polizei oder auch das städtische Ordnungsamt. Das nordrhein-westfälische Innenministerium sagt dazu, zunächst werde die Polizei die neuen Regelungen &bdquo;konsequent nach dem Gefahrenabwehrrecht durchsetzen.“ In der Praxis heißt das wohl, Pech hat nur der, der zufällig dort beim Jointrauchen erwischt wird, wo es eigentlich verboten ist. Kiffen nach Geschäftsschluss 25 Gramm Cannabis darf jetzt jeder dabei haben. Das reicht immerhin für gut 80 Joints, sagen die, die sich damit auskennen. Über sogenannte Cannabisclubs, bei denen man Mitglied sein muss, können ab 1. Juli monatlich 50 Gramm legal erworben werden. Erlaubt sind für den Eigenkonsum auch drei Pflanzen im Wohnbereich. Grundlage für die Bubatzkarte im Internet ist die Open Street Map. Dort sind sehr detailliert die Einrichtungen verzeichnet, in deren Umfeld das Haschischrauchen nicht erlaubt ist. Der Macher der Karte hat um diese Einrichtungen jeweils maßstabgerecht einen 100-Meter-Kreis gelegt. Sicher ein Anhaltspunkt. Aber hundertprozentig verlassen sollte man sich darauf nicht. Denn entscheidend für den Hundert-Meter-Bereich ist jeweils der Eingang eines entsprechenden Gebäudes, eines Spielplatzes oder einer Sportanlage. Hat eine Schule etwa einen zweiten Eingang, gilt auch dort die Bannmeile. Nicht in Rot umrandet sind auch die Bielefeld Einkaufsmeile Bahnhofstraße und weite Teile des Jahnplatzes. Dort darf man zwar tatsächlich kiffen, aber nur nach Geschäftsschluss.

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