„Es ist Ihnen alles völlig wurscht!“ - Klare Ansage einer Bielefelder Richterin an Angeklagten

Bielefeld. Richterin Tina Rüdiger richtete deutliche Worte an den Angeklagten: &bdquo;Es war Ihnen offenbar völlig wurscht, was Ihnen Gerichte sagen oder wie andere Leute abgezogen wurden. Aber das dicke Ende kommt jetzt.“ Weil er in Bielefeld bei Banken gefälschte Überweisungsträger eingeworfen, im großen Stil auf Ebay betrogen und etliche Mal beim Fahren ohne Führerschein erwischt worden war, verurteilte das Bielefelder Amtsgericht einen 35 Jahre alten Mann aus Versmold nun zu zwei Gefängnisstrafen von insgesamt vier Jahren. Sören D. (Name geändert) ist strafrechtlich kein unbeschriebenes Blatt mehr, mehrfach war er in der Vergangenheit bereits unter anderem wegen Betrugs verurteilt worden. So verbüßt er derzeit eine Haftstrafe, die von einer früheren Entscheidung des Amtsgerichts Osnabrück herrührt. Doch gereichte all dies dem Versmolder ganz offenbar weder zur Warnung noch zur Läuterung. So war er 2022 gleich mehrfach in Halle und Versmold am Steuer des Autos seiner Mutter geblitzt worden. Bei einer dieser Gelegenheiten offenbarte er den verdutzten Polizisten, die ihn im Anschluss an eine Geschwindigkeitsmessung kontrollierten, dass er bereits seit drei Jahren keine Fahrerlaubnis mehr besitze. Offenbar war es aber insbesondere das Ziel des Versmolders, auf möglichst schnelle und einfache Art an möglichst viel Geld zu kommen. So erklärte er sich bereit, für eine Internetbekanntschaft zahlreiche gefälschte Überweisungsträger bei verschiedenen Volksbank- und Sparkassenfilialen in Bielefeld einzuwerfen. Auf diesen Überweisungsträgern hatte der Auftraggeber die Kontonamen tatsächlicher Bankkunden, als Empfänger sich selber eingetragen. Für das Einwerfen sollte Sören D. einen Obolus erhalten. Sollte – denn dazu kam es nie: Sämtliche Fälschungen flogen auf. Wären die Transaktionen jedoch durchgeführt worden, so wäre ein Schaden von rund 5.000 Euro entstanden. Sein Geld hat der geprellte Käufer einer teuren Uhr bislang nicht zurückerhalten Im Januar 2022 bot D. über Ebay ein IPhone an, ein Käufer überwies ihm 750 Euro für das Telefon. Verschickt hat es D. jedoch nie, mutmaßlich existierte es noch nicht einmal. Noch dreister war er jedoch im Sommer 2020 vorgegangen: Über Ebay-Kleinanzeigen bot D. eine teure Uhr der Marke Rolex zum Preis von 14.000 Euro zum Verkauf an. Und tatsächlich meldete sich ein Interessent, bei dem es sich um einen Gastronom aus Bayern handelte. Die beiden wurden sich handelseinig, der Käufer überwies 14.000 Euro an das von D. genannte Konto. Und dann passierte nichts. Oder vielmehr das, was in solchen Fällen üblich ist: Bei zahlreichen Nachfragen vertröstete D. den Käufer. Lesen Sie dazu auch: Vorbestraft und gewalttätig: Bielefelder Betrüger verspielt Chance auf Bewährung Schließlich teilte der Versmolder dem Mann aus Süddeutschland doch noch mit, dass er die Uhr nun endlich verschickt habe. Der mittlerweile misstrauische Käufer fragte beim Paketzusteller nach. Das Ergebnis: Der angebliche Versandauftrag von Sören D. war dort unbekannt. Schließlich schickte Sören D. aber doch noch ein Paket an den Käufer. Als der Empfänger die Sendung in Anwesenheit mehrerer Zeugen öffnete – und dies sogar filmte – , fand sich im Päckchen tatsächlich eine Uhr. Nachbildungen über Ebay Doch bereits auf den ersten Blick erkannte der Käufer, dass sowohl die Uhr als auch das Kästchen, in dem sich diese befand, Nachbildungen waren. Ein Gang zum Juwelier brachte letzte traurige Gewissheit: Die gelieferte Uhr war gerade einmal 50 Euro wert. Nunmehr war Sören D. für den Käufer nicht mehr erreichbar, ignorierte Anrufe, antwortete nicht auf Mails. Zwar erwirkte der Betrogene in der Folge beim Landgericht Landshut ein zivilrechtliches Urteil gegen D., doch hat er sein Geld bis heute nicht zurückerhalten. Lesen Sie dazu auch: Telefonbetrüger aus der Türkei: Bielefelder Hintermann packt aus Dass Sören D. zusätzlich zu diesen Taten im November 2022 beim Bürgeramt in Halle einen gefälschten österreichischen Ausweis vorlegte, um eine Wohnung anzumelden, fiel da schon nicht mehr wirklich ins Gewicht. Das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richterin Tina Rüdiger verurteilte ihn schließlich zu insgesamt vier Jahren Gefängnis. Dabei wirkte es sich zulasten des teilgeständigen Angeklagten aus, dass er einen Teil der Taten nicht nur unter laufender Bewährung, sondern in einem Fall auch lediglich vier Tage vor einer Verhandlung vor dem Amtsgericht in Halle begangen hatte. &bdquo;Das muss man sich mal reinziehen. Dreister geht’s nimmer“, sagte Richterin Rüdiger in der Urteilsbegründung.

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