Amt ignoriert drängendes Problem an Bielefelds Fernbusbahnhof

Bielefeld. Der Brackweder Bahnhof ist nach dem Hauptbahnhof einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Bielefeld. Für mehr als 17 Millionen Euro ist er von 2019 bis 2021 modernisiert worden. Ab der Bahnsteigkante heißt es seither Hui, bis dahin jedoch mehr oder weniger Pfui. Das Umfeld für tausende Bahnkunden und Busreisende des Internationalen Fernbusbahnhofs lässt seit vielen Jahren sehr zu wünschen übrig. In diesem Jahr will die Stadt gleich sechs bedeutende Schritte vorwärts machen. Zuvorderst soll festgelegt werden, ob der Fernbusbahnhof denn nun endgültig an der Eisenbahnstraße bleibt oder nicht. Spätestens im zweiten Quartal des Jahres soll laut Amt für Verkehr die Entscheidung fallen. Dafür soll vorher erneut eine Standortanalyse durchgeführt werden. Vielen ist Brackwede als Einfallstor für internationale Busreisende von Eurolines, Flixbus und Co. in der Großstadt Bielefeld nicht gut genug. Immer wieder sind Alternativen im Gespräch gewesen, bevorzugt wird dabei ein Standort in direkter Nähe zum Hauptbahnhof - an der Joseph-Masolle-Straße. Doch die dortigen Bushaltestellen sind selbst in Gefahr, weil der Platz benötigt würde, sollte der Hauptbahnhof um die Gleise 9 und 10 Richtung Boulevard erweitert werden. Bis Ende Juni Standortentscheidung für Fernbusbahnhof Dies wäre eine wesentliche Voraussetzung in Bielefeld für die Realisierung des geplanten Deutschlandtaktes. Die Erweiterung des Hauptbahnhofes ist ein zentraler Punkt für eine kürzere ICE-Fahrzeit zwischen den Großstädten Bielefeld und Hannover. Für einen Fernbusbahnhof wäre dort dann erst recht kein Platz mehr. &bdquo;Sollte die Entscheidung zugunsten des Bahnhofes Brackwede fallen, so ist für die Eisenbahnstraße eine entsprechende Planung für einen attraktiven Fernbusbahnhof zu erstellen“, heißt es in der Vorlage zur Sitzung der Bezirksvertretung Brackwede am 29. Februar und für den Stadtentwicklungsausschuss am 5. März. Rund 1.400 Quadratmeter stehen für eine Umgestaltung des Fernbus-Bahnhofes und des Umfeldes zur Verfügung. Mobilitätsstation Größe L, aber kein WC Zu einem umfänglichen Mobilitätskonzept an und im Umfeld der Eisenbahnstraße gehören nämlich weitere Projekte, wie der Bau eine Mobilitätsstation der Größe L. Sie wird auf der Freifläche rechts vom Bahnhofsgebäude geplant. Zum Angebot gehören Stellplätze für Sharing-Dienste (Car-, Bike-, Roller-, Scootersharing), zugangsgesicherte und überdachte Fahrradabstellanlagen samt Radservicestation, eine umfangreiche Fahrgastinformation. Auch soll es einen wettergeschützten Aufenthaltsbereich, eine Paketstation und Schließfächer geben. Nur von einer WC-Anlage ist auch dieses Mal nicht die Rede, obwohl ein stilles Örtchen am Bahnhof seit Jahren schmerzlich vermisst wird. Die Kosten werden mit rund 60.000 Euro veranschlagt. Park+Ride-Angebot auf Naturbad-Parkplatz Ein zusätzlicher, kleinerer Teil der Mobilitätsstation soll jenseits der Gleise und des Ostwestfalendamms an der Osnabrücker Straße geplant werden und den Ortsteil Quelle besser anbinden. Vor allem aber soll ein Park+Ride-Angebot auf der Bedarfsparkfläche des Naturbades Brackwede entstehen. Durch die Unterführungen ist von dort ein schneller Zugang zu den Gleisen möglich. Zum neuen Mobilitätskonzept gehört auch der barrierefreie Übergang von der Stadtbahnhaltestelle &bdquo;Brackwede Bahnhof“ zum Bahnhof Brackwede. Laut Amt für Verkehr wird in der zweiten Jahreshälfte mit dem Bau eines Aufzuges zwischen Hüttenstraße und Artur-Ladebeck-Straße begonnen werden. Gut sieben Jahre nachdem erste Planungen zur Überwindung des Höhenunterschiedes vorgelegt worden waren. Eisenbahnstraße und Lönkert als Fahrradstraße angedacht Letztlich spielt der Radverkehr eine wesentliche Rolle. Der Bahnhof ist in das Hauptroutennetz des städtischen Radverkehrsnetzes integriert. Die Verwaltung schlägt vor, die Eisenbahnstraße zur Fahrradstraße umzuplanen - mit Ladezonen für die Lieferverkehre der unterschiedlichen Gewerbebetriebe. Geprüft werden soll auch, ob die Straße Am Lönkert als Fahrradstraße ausgewiesen werden kann. Parallel sollen im Sinne des Radverkehrskonzeptes andere Führungsformen des Radverkehrs überlegt werden. An der Kreuzung Lönkert/Artur-Ladebeck-Straße soll dann eine Ampel für sichere Fahrt Richtung Innenstadt sorgen. Die in Brackwede verkehrenden Buslinien sollen generell auf Optimierungsmöglichkeiten kontrolliert werden, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, die Haltepunkte Bahnhof und &bdquo;Brackwede Kirche“ (die auch eine Mobilitätsstation bekommen soll) zu stärken.

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