Männer verprügeln mitten auf der Straße Bielefelder - und Autofahrer leisten keine Hilfe

Bielefeld. Der Fall hat sein Vertrauen in die Gesellschaft und ihre Möglichkeiten, im Notfall zu helfen, schwer erschüttert. Entwicklungsingenieur Yilmaz K. (50, Name geändert) wurde auf offener Straße massiv von zwei Skatern angegriffen. Trotz eigener Kampfsporterfahrung hatte er keine Chance. Zwei Mal stürzte er mitten auf die Fahrbahn. Doch die Verkehrsteilnehmer auf der Jöllenbecker Straße halten nicht etwa an und helfen. &bdquo;Nein. Die fuhren lieber um meinem Kopf herum.“ K. war an jenem Tag – Mittwoch, 7. Februar – gegen 17.45 Uhr von der Arbeit heimgekommen und am Nordpark aus der Stadtbahn gestiegen. &bdquo;Ich war müde, hatte es nicht mehr weit nach Hause.“ Da sah ich vor der Wittekindsapotheke zwei Skater. Einer stand an der Straße, der andere kam mit seinem Skateboard die Treppen herunter und stoppte erst mitten auf der Straße: &bdquo;Ich drehte mich nur um uns sagte: ’Hey Jungs, was ihr da macht, finde ich ganz gefährlich.’“ Die Skater gingen nun direkt zum Angriff auf den Bielefelder über Schon die erste Reaktion der jungen Männer war abweisend. Als aber einer der Skater direkt danach wieder die Treppen hinab ratterte, drehte sich der Ingenieur nochmals um und wiederholte seine Kritik. Kurz darauf eskalierte die Situation. Die Skater gingen nun direkt zum Angriff über: &bdquo;Einer hat sein Skateboard genommen und wollte mit der Kante gegen meinen Kopf schlagen. Ich habe gerade noch die Ellbogen hochbekommen.“ Yilmaz K. hat früher Kickboxen als Sport betrieben und wusste, wie er sich gegen so einen Angriff verteidigen muss. Doch in dem Moment trat ihm der andere mit einem sogenannten Frontkick zu Boden. &bdquo;Ich bin voll auf die Jöllenbecker Straße geflogen“, berichtet der 50-Jährige. &bdquo;Und dann sind beide auf mich drauf.“ Es hagelte Schläge, Tritte und auch Treffer mit dem Skateboard. Autofahrer halten nicht und rufen auch nicht die Polizei: Sie umkurven das Gewaltopfer K. hält die Augen offen, dreht sich nicht weg und hält seine Verteidigung oben: &bdquo;Mir schienen die Autoscheinwerfer direkt in die Augen. Ich dachte die halten an, hupen und rufen die Polizei.“ Aber nichts passierte. Ein Auto nach dem anderen kurvte um Yilmaz K. und die beiden Angreifer herum. K. gelingt es dennoch, aufzustehen. Dabei erwischt er seinerseits einen der Angreifer zwei Mal mit der Faust. Doch dem Angreifer mit dem Skateboard gelingt es ein zweites Mal, K. zu Boden zu bringen. Auch diesmal fahren die Menschen im Berufsverkehr weiter - sie umkurven den am Boden liegenden und die beiden Angreifer einfach. Hämatome am Rücken, tagelang Schwindel Polizeisprecher Lukas Reker bestätigt den Vorfall. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt. Von der angrenzenden Tankstelle gibt es Videoaufnahmen, die den Vorfall und die Flucht der jungen Männer über das Tankstellengelände dokumentieren. Yilmaz K. kommt glimpflich davon. Er hat Hämatome am Rücken, die Ellenbogen sind aufgeschlagen, auch seine Knie sehen übel aus. Tagelang leidet er unter Schwindel. Aber schwerwiegende Verletzungen konnte er verhindern. Trotzdem kommt er Tage später zu dem Ergebnis: &bdquo;Ich glaube, die wollten mich töten. Ich lag auf dem Rücken und der eine hat mit der flachen Kante seines Skateboards auf mich eingeschlagen. Es ging immer wieder gegen den Kopf. Ich hatte keine Chance.“ Erst als die Täter flüchten, hielt endlich ein Zeuge seinen Wagen an der Jöllenbecker Straße an und eilte dem am Boden liegenden Bielefelder zu Hilfe. &bdquo;Der hat mir sofort Polizei und Krankenwagen gerufen.“ Andere Helfer brachten Yilmaz K. dann auch Wasser. Die Polizei bittet nun Zeugen um Hinweise zu den Tätern, die am 7. Februar auf Höhe Nordpark zugeschlagen haben. Der erste Täter, der sein Skateboard einsetzte, ist 18 bis 20 Jahre, 1,70 Meter groß, hat braune Haare und wies eine Wunde unterm linken Auge auf. Der zweite Täter (25 Jahre, 1,80 Meter, schlank, Halbglatze) hat einen dunklen Vollbart mit einigen Lücken an den Wangen – Tel. 0521 5450.

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