Zu wenige „Einsteiger“: Stadt Bielefeld lehnt Mülleimer an vermüllten Haltestellen ab

Bielefeld. Schnell an der Haltestelle noch einen Kaffee auf die Hand, die Wartezeit auf den Bus mit einem Müsliriegel oder einem Bonbon verkürzen – doch wohin mit dem anfallenden Abfall? An zahlreichen Bushaltestellen in Bielefeld gibt es dafür kein Behältnis. Und das hat System, wie die Mitglieder der Bezirksvertretung Stieghorst jetzt erfahren mussten. Ein einstimmig gefasster Antrag des Gremiums, möglichst alle Haltestellen im Stadtbezirk mit Mülleimern auszustatten, wurde jetzt vom Amt für Verkehr und von Mobiel abschlägig beantwortet. Die Kommunalpolitiker reagierten verärgert. Und sie reagierten prompt: Sie stellten einen neuen Antrag, der Auswirkungen auf die Bushaltestellen im gesamten Stadtgebiet haben könnte. Bürger fragen gezielt nach Mülleimern an Haltepunkten Der Beschluss war im April 2023 einstimmig gefällt worden. Und für die Mitglieder der Bezirksvertretung war das Thema damit eigentlich erledigt: In ihrer damaligen Sitzung beschloss das Gremium, dass die Stadt gemeinsam mit Mobiel an den Haltestellen in Stieghorst, Hillegossen, Ubbedissen, Lämershagen und Sieker mehr Mülleimer aufstellen soll. 128 Haltepunkte für Busse und Bahnen gibt es in Bielefelds östlichstem Stadtbezirk, an 59 von ihnen – also noch nicht einmal die Hälfte – gibt es Mülleimer. &bdquo;Es muss doch möglich sein, dass man seinen Müll entsorgen kann, bevor man in den Bus einsteigt“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Thole. Immer wieder würden die Bürger und auch die Kommunalpolitiker selbst mit Zangen und Müllsäcken losziehen, um Abfall im Stadtbezirk einzusammeln. Entsprechend würde er auch oft darauf angesprochen, dass es noch nicht einmal an den Haltestellen Mülleimer gebe. Nur zwei von mehr als 60 Haltestellen bekommen einen Mülleimer Jetzt erhielten die Bezirksvertreter als Antwort auf ihren Antrag eine Liste mit sämtlichen Haltestellen, auf der nicht nur die Anzahl der Mülleimer, sondern auch die der Menschen verzeichnet war, die dort täglich in den Bus ein- und aussteigen. Denn genau dies ist entscheidend dafür, ob Abfallbehälter aufgestellt werden – oder eben nicht. Zwischen dem Amt für Verkehr und Mobiel sei im &bdquo;Rahmen der Betrauung“ das Kriterium festgelegt worden, dass die &bdquo;Errichtung von Abfallbehältern an Haltestellenpositionen“ erst dann vorsieht, wenn &bdquo;durchschnittlich mehr als 100 Einsteiger an Werktagen“ gezählt werden. Dies wurde nach einer neuen Analyse lediglich an zwei Haltestellen festgestellt, die derzeit noch keinen Mülleimer haben – die Haltestelle Am Alten Dreisch und Am Bollholz. Hier wird geprüft, wann ein Mülleimer aufgestellt werden kann. Ansonsten sei eine weitere Abänderung der Vereinbarung zwischen dem Amt und Mobiel derzeit nicht vorgesehen. Mit anderen Worten: keine weiteren Mülleimer. &bdquo;Müll auch an Haltestellen mit weniger als 100 Einstiegen pro Tag“ Die Mitteilung sorgte in der Bezirksvertretung für einigen Unmut. Denn gerade an den Haltestellen sei das in Stieghorst immer wieder von den Bürgerinnen und Bürgern angesprochene Thema der Sauberkeit und der Ordnung virulent. &bdquo;Wir stellen an allen Bushaltestellen eine Vermüllung fest, nicht nur an denen, an denen mehr als 100 Leute pro Tag einsteigen“, so Thole. Mit dem knappen &bdquo;Ist nicht vorgesehen“ wollten sich die Kommunalpolitiker daher auch nicht zufriedengeben: Sie stellten einen Antrag an den Stadtentwicklungsausschuss, dass die Mülleimer-Vereinbarung zwischen dem Amt für Verkehr und Mobiel überarbeitet wird und dass an alle Bushaltestellen ein Abfallbehälter kommt. Sollte der Antrag bei der nächsten Sitzung des Ausschusses am Dienstag, 5. März, auf der Tagesordnung stehen und ihm Folge geleistet werden, hätte dies Auswirkungen nicht nur auf die 128 Haltestellen im Bielefelder Osten, sondern für das gesamte Stadtgebiet.

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