In Bielefelder Stadtbezirk trauen sich die Anwohner abends nicht mehr raus

Bielefeld. Drogenhandel auf dem Kesselbrink, Diebstähle rund um Bahnhof, &bdquo;Tüte“ und Jahnplatz, blinde Zerstörungswut beispielsweise am Grünen Würfel: Die Polizei registriert seit Jahren immer mehr Straftaten. Minderjährige Täter sind 2023 besonders in den polizeilichen Fokus gerückt. &bdquo;Die Entwicklung ist besorgniserregend“, sagt die Bielefelder Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer. Doch das gilt längst nicht mehr nur für die Innenstadt. Um den Brackweder Treppenplatz ist es in den vergangenen Monaten, vielleicht aufgrund des Hauptstraßenumbaus und der damit verbundenen Lärm- und Staubbelastung, ruhig geworden. Doch in Senne reißt der Vandalismus seit Jahren nicht ab. Massive Zerstörungen gibt es etwa immer wieder an der Sportstätte am Waldbad. In Sennestadt beschwerten sich Anlieger des Plateaus oberhalb des Pavillonplateaus im vergangenen Sommer mehrfach über aggressive und lärmende Jugendliche. Damals bestätigte das Ordnungsamt, dass es dort &bdquo;Erkenntnisse zu Alkoholkonsum, jedoch nicht zu (harten) Drogen oder Waffenbesitz“ gebe. Der Ordnungsdienst sei von Januar bis August rund 440 Mal im Bezirk gewesen, im Umfeld des Plateaus - Sennestadtring, Elbeallee, Lindemann-Platz - 33 Mal. &bdquo;Der Schwerpunkte lagen bei ,Störung der Nachtruhe/Immissionen’ und ,Öffentliche Sicherheit/Belästigungen’.“ Aufgrund der Beschwerden solle der Bereich um den Sennestadtring &bdquo;schwerpunktmäßig in die Bestreifung aufgenommen“ werden. Auch &bdquo;vereinzelte“ Zivil-Kontrollen solle es geben, wurde versprochen. Mit brachialer Gewalt reagieren die Täter ihre Aggressionen besonders an Schulen ab. Dazu gehörten 2023 etwa die Grundschulen Brock und Ubbedissen, das Gymnasium Brackwede und die Realschule Senne - allesamt in den Stadtbezirken. Trauriger Höhepunkt waren in der Halloweennacht im vergangenen November die Brände an zwei Sennestädter Schulen. Zeugen berichteten damals von einer rund 15-köpfigen Gruppe zum Teil stark alkoholisierter Jugendlicher, die Mülleimer und Wertstoffcontainer angesteckt haben sollen. Allein an der Theodor-Heuss-Realschule in der Wintersheide verursachte dieser &bdquo;Böse-Jungen-Streich“ Schäden in Höhe von rund 180.000 Euro. Am nur einen Kilometer entfernten Hans-Ehrenberg-Gymnasium hatte das Feuer beim Eintreffen der Brandbekämpfer bereits auf das Gebäude übergegriffen. Die Feuerwehr bezifferte den Schaden auf mindestens 200.00 Euro. &bdquo;Das alles ist wirklich erschreckend. Und es macht einfach nur traurig“, meinte Bezirksbürgermeister Lars Nockemann damals und sprach damit sicherlich vielen Sennestädtern aus dem Herzen. Doch dass sich die Zustände im Stadtbezirk bis heute nicht verbessert haben, wurde jetzt in der jüngsten Sitzung des Bezirksparlaments am Donnerstag deutlich. In der Bürgerfragestunde berichtete eine Anwohnerin, dass seit einem halben Jahr nachmittags bis in den Abend hinein prügelnde und schreiende Jugendliche den Bereich Sennestadtring unsicher machten und reichlich Müll zurückließen. &bdquo;Bis abends ist da Krawall und Karaoke. Das ist nicht mehr erträglich.“ Man habe inzwischen Angst, abends nach draußen zu gehen, fügte sie unter Beifall hinzu. Sie regte einen runden Tisch an, an dem sie gern mitarbeiten werde. &bdquo;Ich gehe jeden Tag frustriert durch Sennestadt, weil überall Müll herumliegt, auch in den Nebenstraßen und Büschen, und es tut sich nichts“, meinte eine weitere Sennestädterin bitter. Andere Bürger forderten, dass die Polizei auch in Schulen gehen und &bdquo;denen“ zeigen solle, &bdquo;wo Müll hingehört“. Vereinbarung mit McDonald’s Nockemann erinnerte an ein vor Jahren vereinbartes Abkommen mit McDonald’s. Darin hatte die Fast-Food-Kette zugesagt, die Umgebung ihrer Filiale an der Hansestraße regelmäßig zu säubern. Es sei zu prüfen, ob das noch gemacht werde. Patrouillen in Schulen Auf Anfrage der SPD-Fraktion teilte die Verwaltung in der Sitzung mit, dass es in rund 42 Schulen, vier davon in Sennestadt, in den Schulferien &bdquo;eine Bewachung im Rahmen von Patrouillendiensten“ gebe. Fünf Mal pro Nacht kontrolliere ein Sicherheitsdienst, ob sich &bdquo;Unbefugte“auf dem Schulgelände aufhielten. Eine Ausweitung sei möglich, allerdings bewirke das nicht zwingend einen Rückgang der Einbrüche bzw. Vandalismusschäden. Deshalb sei eine Ausweitung individuell zu prüfen - &bdquo;auch im Lichte der anfallenden Kosten“.

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