Bielefeld. Die Ermittler des Kriminalkommissariats 25 bitten die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Identifizierung eines mutmaßlichen Betrügers. Der Unbekannte soll sich als Bankmitarbeiter ausgegeben haben und mit dieser Masche an die Bankdaten seiner Opfer gelangt sein. Dabei konnten ihm Ermittler der Kripo nachweisen, dass er einen vierstelligen Geldbetrag vom Konto einer Bielefelderin abgehoben hat. Jetzt sucht die Kripo den Verdächtigen mit Hilfe von Fahndungsfotos und fragt: „Wer erkennt die abgebildete Person?“

Die Tat geschah vor mehr als einem Jahr – am Dienstag, 5. Dezember 2022. Damals erhielt eine 31-jährige Bielefelderin den Anruf eines Betrügers, der sich als Mitarbeiter ihrer Bank ausgab. Er suggerierte der Frau, dass es ein Problem mit ihrer E-Mail-Adresse geben würde und sie nun mit ihrer App eine Transaktionsnummer (TAN) freigeben müsste.
An einer Bielefelder Tankstelle hob der Täter eine vierstellige Summe ab
Die Bielefelderin glaubte dem Anrufer und generierte einen solchen Code, mit dem einzelne Online-Banking-Vorgänge bestätigt werden. Der Betrüger konnte mit den erhaltenen Daten eine vierstellige Summe der Bielefelderin abheben. Diese Transaktion führte er bei einer Tankstelle an der Engersche Straße (zwischen Schäferstraße und Im Bracksiek) durch.

Nun hofft die Polizei auf Zeugen, die den Mann erkennen, der damals von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde. Die Polizei schreibt: „Wer Hinweise zu der abgelichteten Person geben kann, meldet sich beim Kriminalkommissariat 25 der Polizei unter Tel. 0521 5450.“
Erstaunliche schnelle Erfolge nach Foto-Veröffentlichungen der Polizei Bielefeld
Warum sucht die Polizei erst jetzt mit Fahndungsfotos nach dem Täter? Um eine richterliche Genehmigung für eine Öffentlichkeitsfahndung mit Fotos von Tatverdächtigen bei weniger schwerwiegender Kriminalität zu erhalten, muss die Kripo vorher alle anderen Ermittlungsansätze erfolglos beendet haben. Die Öffentlichkeitsfahndung ist also in solchen Fällen letztes Mittel der Wahl. In diesem Fall hat das zu einer Verzögerung von 13 Monaten geführt.
Immer wieder führen Fotofahndungen der Polizei Bielefeld innerhalb von wenigen Stunden zum Erfolg. Dabei spielt die Qualität der Aufnahmen und der soziale Druck auf die Gesuchten durch soziale Netzwerke eine enorme Rolle. Zuletzt hatte sich ein abgebildeter Arminia-Fan selbst bei der Polizei gestellt, nachdem ihm aufgrund eines Schubsers am Stadtbahngleis versuchter Totschlag vorgeworfen wurde. Damals soll er eine Frau auf die Gleise gestoßen haben. Später schätzte die Kripo den Fall doch „nur“ als gefährliche Körperverletzung ein.
Ende Dezember dauerte die Fotofahndung nach zwei Langfingern, die in einem Baumarkt ein Portemonnaie gestohlen haben sollen, keine vier Stunden.
Zum Thema:
Soziale Netzwerke erhöhen bei Fotofahndungen den Druck auf die Verdächtigen enorm
Die Polizei sucht immer noch diese drei Tatverdächtigen vom Bielefelder Hauptbahnhof