Lange Vollsperrung auf der A2 bei Bielefeld: Ursache für umgekippten Lkw nun geklärt

Bielefeld. Die A2 war nach einem Lkw-Unfall am Donnerstagvormittag zwischen den Anschlussstellen Bielefeld-Ost und Ostwestfalen-Lippe in Richtung Hannover für mehr als 8 Stunden vollgesperrt. Nach Angaben der Polizei hatte sich ein Lkw-Gespann mit Tieflader-Anhänger gegen 10.45 Uhr aufgeschaukelt war gegen die Mittelleitplanke geprallt und anschließend umgekippt. Das querliegende Fahrzeug versperrte seitdem alle Fahrspuren. Erst um 19.20 Uhr konnte die Sperrung aufgehoben werden. Auch im Stadtgebiet hatte das fatale Folgen im Straßenverkehr. Am Abend hatte die A2-Vollsperrung offensichtlich immer noch so viel Auswirkungen auf den Stadtverkehr, dass sogar Busbetreiber MoBiel wegen Staus und voller Straßen für alle Busse eine Verspätung von bis zu 40 Minuten meldete. Gleichzeitig machen kleinere Unfälle auf dem Ostwestfalendamm und auf der A33 den Verkehrsfluss in Bielefeld nicht besser. Der Unfallhergang auf der A2 bei Bielefeld Polizeisprecher Fabian Rickel berichtet am Freitagvormittag, dass der Fahrer (60) wohl ohne Einfluss anderer Verkehrsteilnehmer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren habe. Der Däne hatte nach einem Überholmanöver von der rechten auf die mittlere Spur wieder nach rechts zurückgelenkt. Kurz vor der Ausfahrt Ostwestfalen-Lippe überquerte er dabei wohl Spurrillen auf der Fahrbahn, die sein Gespann ins Schaukeln brachten. Das war bereits am Abend die These der Unfallanalysten vor Ort. Schließlich kippte das tonnenschwere Fahrzeug - augenscheinlich ein Lkw beladen mit einer Spezialmaschine für Hochdruckwasserreinigungen - um und blieb quer über alle drei Spuren liegen. Damit waren für mehr als acht Stunden alle Fahrspuren der A2 in Richtung Hannover inklusive des Standstreifens unpassierbar. Fahrer verletzt, Umweltamt prüft Kontamination des Bodens Der Fahrer (60) und sein Mitfahrer (38) wurden bei dem Unfall leicht verletzt: &bdquo;Bei unserem Eintreffen hatten beide das Führerhaus bereits selbstständig verlassen“, berichtete Feuerwehreinsatzleiter Jens Widder von der Unfallstelle. &bdquo;Die Verletzten sind ansprechbar und werden vom Rettungsdienst betreut“, so Rickel. Anschließend kamen sie ins Krankenhaus. Weil aus einem aufgerissenen Tank des dänischen Fahrzeugs rund 500 Liter Diesel ausgelaufen waren, eilten auch größere Feuerwehrverbände (Berufsfeuerwehr und die Löschabteilungen Altenhagen, Heepen, Hillegossen) sowie das Umweltamt zum Einsatzort. Die Feuerwehrkräfte pumpten die betroffenen Tanks leer und setzten 600 Kilo Bindemittel ein, um die ausgelaufenen Flüssigkeiten aufzunehmen. Das Umweltamt muss nun prüfen, ob Diesel und andere Flüssigkeiten das Erdreich am Rande der A2 kontaminiert haben. Sollte das passiert sein, müssten Teile des Erdreichs ausgekoffert werden. Der Verkehr auf der A2 in Richtung Hannover musste seitdem an der Anschlussstelle Bielefeld-Ost von der Autobahn abgeleitet werden und über den Ostring nach Norden weitergeführt werden. Daher kam es zu zahlreichen Staus und spürbaren Verkehrsbehinderungen – auch im Bielefelder Stadtgebiet. Relativ bald nach dem Unfall ging ab dem Autobahnkreuz Bielefeld auf der A2 nichts mehr, bereits in der Vollsperrung festsitzende Fahrzeuge konnten nach Absprache mit der Polizei drehen und bis zur Anschlussstelle an der B66 zurückfahren. Der Ostring war ohnehin vollkommen überlastet. Die Ostwestfalenstraße kurz vor Erreichen der Auffahrt Ostwestfalen-Lippe war ebenfalls dicht. Ortskundige Autofahrer wurden aufgerufen, diese Bereiche weiträumig zu umfahren. Aufwendige Bergung mit einem Autokran Die Verkehrsrechner meldeten auf der A2 Stau von bis zu neun Kilometern Länge - bis zurück nach Sennestadt. Auch auf der A33 ging es zwischen dem Kreuz und Schloß Holte-Stukenbrock nur im Schritttempo voran. Ein Unfall dort hatte für zusätzliche Probleme gesorgt. Der Zeitverlust im Stau lag bei knapp 45 Minuten. Die Störungen dauerten bis in den Abend hinein an. Zwischenzeitlich hatte eine Fachfirma versucht, den umgekippten Lkw mit einem Autokran so weit zur Seite zu ziehen, dass der Verkehr die Unfallstelle wenigstens einspurig passieren kann. Doch das Vorhaben scheiterte, wie Polizeisprecher Fabian Rickel meldet. Die Bergung des umgekippten Lkw mit Hilfe von Autokränen stellte sich als so kompliziert heraus, dass es zu vorgerückter Stunde immer dunkler wurde. Deshalb sorgte inzwischen das eigens alarmierte Technische Hilfswerk (THW) für die ausreichende Ausleuchtung der Einsatzstelle. Gegen 18.45 Uhr - acht Stunden nach dem Unfall - war das Unfallfahrzeug dann endlich geborgen und konnte abtransportiert werden. Weil Diesel und Öl in den grobporigen Asphalt eingedrungen waren, reinigte die Autobahnmeisterei die Unfallstelle anschließend besonders gründlich. Die Fläche musste nach der ersten Reinigung nochmals komplett abgestreut und gekehrt werden. Um 19.20 Uhr meldete die Polizei endlich wieder freie Fahrt auf der A2. Gaffer-Unfälle auf der Gegenseite, vier Verletzte Der Unfall hatte auch auf der Gegenseite so einige Probleme und durch bremsende Gaffer Staus ausgelöst. Um 11.45 Uhr - eine Stunde nach dem Unfall - kam es zu einer heftigen Kollision. Mutmaßliche Gaffer hatten zu sehr auf die Bremse getreten oder zu wenig auf den vorausfahrenden Verkehr geachtet. Wie die Polizei mitteilt, prallten hier drei Fahrzeuge (ein BMW, ein Chevrolet und ein Volvo) ineinander. Vier Insassen wurden dabei verletzt und mussten ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden. Ein BMW-Kombi mit hoher Geschwindigkeit auf den Chevrolet aus Gütersloh aufgefahren sein. Erst vor wenigen Tagen - am 6. Dezember - war ein Lkw nach einem Reifenplatzer im Bielefelder Kreuz umgekippt. Auch damals war die A2 in Richtung Hannover betroffen. Die Bergung von Ladung und Lkw hatte mehrere Stunden gedauert, die Sperrung konnte erst in der tiefen Nacht aufgehoben werden.

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