Erst Feuer, dann Insolvenz: Droht Sportscheck in Bielefeld jetzt das Aus?

Bielefeld. Der 14. Dezember 2022 könnte als letzter Tag eines geöffneten Sportschecks in Bielefeld in die Geschichte eingehen. Da zündelten Jugendliche im Forum, lösten im Tedi einen Brand aus - und der Qualm zog auch in den großen Sportmarkt am Eingang zum Bahnhofstraßenviertel. Hieß es anfangs, es werde im Sommer wieder eröffnet, folgten dann Ankündigungen à la Herbst, Winter und dann zuletzt &bdquo;im Februar 2024“. Nach Stuttgarter Vorbild sollte ein hypermoderner Markt entstehen. Jetzt ist Sportscheck insolvent, in Folge der Insolvenz des Eigners, der Signa-Gruppe. Ein geplanter Verkauf von Sportscheck nach Großbritannien ist (erst einmal) vom Tisch. Und Bielefeld? Thomas Kunz, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, glaubt nicht mehr an eine Sportscheck-Eröffnung am Jahnplatz. &bdquo;Meine Einschätzung? Die kommen nicht zurück“, sagt er auf Anfrage. Das Grundgefühl gab es - jenseits der Insolvenz - schon länger in Bielefeld. Kunz: &bdquo;Das hat schon alles sehr sehr lange gedauert, schließlich war das Gebäude ja schon vor vielen Monaten vom Eigentümer an Sportscheck übergeben worden, da war es schon etwas unverständlich, dass es nicht schneller ging.“ Eigner des sogenannten Warmeling-Hauses ist die Kapitalgesellschaft &bdquo;Aachener Grundvermögen“, sie hatte im Mai mitgeteilt, dass die Brandschadensanierung &bdquo;fast fertig“ sei, schon seit März gebe es innen Instandsetzungsarbeiten. Ein Sportscheck-Mitarbeiter hatte übrigens bereits im August das Gerücht verbreitet, Sportscheck werde nicht mehr öffnen. Dem widersprach das Unternehmen eine Woche später. Der Innenausbau sollte am 20. Dezember fertig übergeben werden, hieß damals es aus Insiderkreisen. Also in knapp drei Wochen. Doch aus dem im August schwarzen Baustellenloch ist sichtbar innen nur ein weißes, frisch gestrichenes Baustellenloch geworden. Am Donnerstag, dem Tag der Insolvenzmitteilung, wurde hier noch fleißig und bis in die Abendstunden hinein gemalert, die angekündigte Insolvenz war noch nicht durchgedrungen. Auch außen am Gebäude klebten weiterhin die Aufkleber &bdquo;Wir bauen um“. Vermutlich wird der Umbau nicht mehr zum Ergebnis führen. Und nach den anstehenden Leerständen im Karstadt-Gebäude zum Frühjahr 2024 hin und jenen von Görtz und weiteren Schließungen aus 2022 und 2023 kommt also ein weiteres, leer stehendes Großobjekt am Eingang zum oft &bdquo;Neustadt“ genannten Bahnhofstraßenviertel. Für Kunz ein weiterer Tiefschlag, aber keiner, der ihm nachhaltige Sorgen bereitet. &bdquo;Das ist eine Immobilie in absoluter 1a-Lage, da sehe ich nicht schwarz für die Zukunft - das wird schnell wieder vermietet.“ Kurios: Gefragt, was denn hier funktionieren könnte, sagt Kunz: &bdquo;Sport ist schon interessant.“ Denn: Mit Karstadt geht im Februar auch der Karstadt-Sport-Bereich, und da die Themen rund um Fitness und Sport seit der Pandemie deutlich Fahrt aufgenommen hätten, sei der Bedarf da. Das zeige auch die Finke-Ankündigung, in der Altstadt einen Intersport aufzumachen. &bdquo;Sport ist Trendthema“, sagt Kunz. Nur scheint Sportscheck davon nicht mehr zu profitieren, zumindest nicht mehr in Bielefeld. &bdquo;Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen in der Insolvenz in wenigen Monaten hier ein nagelneues Geschäft eröffnet.“ Der kleine Brand im Forum könnte also noch größere Folgen gehabt haben, als sie bisher sichtbar geworden waren. * Sportscheck antwortete am Abend, die Insolvenz könne in eine Stärkung des Unternehmens führen, Ende März könne es Klarheit geben, alle Filialen blieben geöffnet. Zu Bielefeld aber gab es keine Infos.

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