„Passt nicht mehr“: Bekannte Bude auf Bielefelds Weihnachtsmarkt verlässt ihren Standort

Bielefeld. Mit der Bitte seinen Standort in die Altstadt verlegen zu dürfen, trat Dominik Stollberg vor die Betreiberin des Weihnachtsmarktes, Bielefeld Marketing. Leicht fiel ihm dies nicht, hatte doch seine Ochsenbraterei einen festen Platz in der Stresemannstraße seit über dreißig Jahren. Damals stand noch sein Vater Dieter in der Bude und drehte den Ochsen am Spieß. Er war 1980 &bdquo;Mitbegründer“ des Bielefelder Weihnachtsmarktes, sein Sohn Dominik war damals noch gar nicht geboren. Nun, nach dem &bdquo;Umzug“, darf sich Stollberg Juniors Kundschaft am Jahnplatz Ecke Niedernstraße an Ochsenbraten, an Ochsenbrühe und auch an Spießbraten vom glücklichen Freilandschwein sattessen. Dominik Stollberg, Fleischsommelier und Firmenchef der &bdquo;Stollberg Ochsenbraterei & Catering GbR“ in Senne erklärt seinen Wechsel in die Altstadt: &bdquo;Die Neustadt hat sich demografisch verändert“. Die Stresemannstraße, aber auch die Bahnhofstraße sei nicht mehr das, was sie mal war. &bdquo;Früher gab es hier noch die City-Passage und Galeria Kaufhof (früher Horten) und heute gibt es das Loom“. Dieses neue Einkaufszentrum ziehe alles andere weg, so die These des 40-Jährigen Geschäftsmannes und gelernten Bankkaufmanns, der bereits im Alter von 15 Jahren in den Familienbetrieb in dritter Generation einstieg. Seit acht Jahren ist er Inhaber des Unternehmens. &bdquo;Die Neustadt hat sich demografisch verändert“ Das, was das Loom &bdquo;wegziehe“ ist vor allem Eines: Kaufkraft. Im Loom sind viele &bdquo;Low Budget“-Geschäfte, wie Stollberg sie nennt, Franchise-Unternehmen und Filialisten, &bdquo;Billig-Geschäfte“ also. &bdquo;Und bist du einmal im Loom, brauchst Du nicht mehr raus“, sagt er und meint damit auch die kulinarischen Angebote in dem Einkaufspalast. Auch andere Gastro-Betriebe in der Neustadt hätten daran zu knapsen, so Stollberg. Eine Ochsenbraterei vor der Tür des Loom habe es dann schwer, zumal die Angebote bei ihm auch etwas höherpreisiger sind. Ein deftiger Ochsenbraten zwischen zwei Brötchenhälften von &bdquo;backsüchtig“ kostet acht Euro – also mehr als das Doppelte als eine übliche Bratwurst (sättigt aber auch deutlich mehr). Lesen Sie auch: Weihnachtsmärkte in Bielefeld: Alle Termine, Zeiten und Highlights Dominik Stollberg hat eine weitere Erfahrung in den letzten Jahren machen müssen. Die Leute, so sehr sie seine Ochsen auch lieben, schieben sich nicht mehr so bereitwillig vom Alten Markt und dem Altstädter Kirchplatz, den Epizentren des Weihnachtsmarktes, über die Niedernstraße und dem Jahnplatz in die Neustadt, um seine Ochsenbraterei in die Stresemannstraße zu besuchen. Ein weiteres Übel seien die immer mehr werdenden Laden-Leerstände in der Neustadt – zuletzt der Schuhladen Görz in der Stresemannstraße, demnächst Karstadt. Die Baustelle derzeit vor der Sparkasse komme &bdquo;on top“ noch drauf. Das alles lade nicht gerade zum Flanieren ein. Platz für einen süßen Abschluss: Poffertjes bei Sabrina Heitmann. Nach dem Ochsen ist noch ein bisschen Platz für einen süßen Abschluss: Poffertjes bei Sabrina Heitmann. Die Bielefelderin hatte beim letzten Weihnachtsmarkt einen Stand in der Altstadt. &bdquo;Dort lief es nicht so gut, und jetzt. . .lass’ ich mich überraschen. Ich hab’ jedenfalls richtig Bock auf Weihnachtsmarkt“, sagt sie und nahm genau den entgegengesetzten Weg von der Alt-in die Neustadt. Ihre holländischen Mini-Pfannkuchen, Waffeln und Dampfnudeln bekommen die Naschkatzen- und Kater genau dort, wo Stollberg seine Ochsen anbot – in der Stresemannstraße. &bdquo;Am ersten Tag kamen fünf Leute zu mir und fragten nach der Ochsenbraterei“, erklärt Heitmann. Ob sich der Umzug für Stollberg auszahlt, wird sich zeigen, er braucht am Ende nur durchzuzählen. In den letzten Jahren hat er an die 15 Ochsen, die bis zum letzten Atemzug fröhlich und zufrieden waren nach Stollbergs Aussage, pro Weihnachtsmarkt-Saison benötigt. Lesen Sie auch: Der Bielefelder Weihnachtsmarkt 2023 ist gestartet: Das sind die Highlights

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