Ausbau der Bielefelder Stadtbahn: Pläne für Straßenbahn im Osten der Stadt

Stieghorst. Der Ausbau der Stadtbahn nach Sennestadt ist im Bielefelder Süden ein heiß umstrittenes Politikum und noch lange nicht abgeschlossen. Im Bielefelder Osten geht nun ebenfalls die Planung für einen Ausbau der Straßenbahn bis nach Hillegossen in seine nächste Phase. Anlass dafür ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, das kommende Woche der Bezirksvertretung Stieghorst vorgelegt wird – und in dem eine mögliche Streckenführung klar favorisiert wird. Etwas mehr als fünf Jahre ist es her, dass der Stadtentwicklungsausschuss beschlossen hatte, die Verlängerung der Stadtbahn nach Hillegossen auf seine technische und wirtschaftliche Machbarkeit zu überprüfen – nicht zuletzt auch aufgrund des Umstandes, dass der Stadtbezirk Stieghorst durch die Konversion der Catterick-Barracks zwischen Detmolder Straße und Lipper Hellweg perspektivisch viele neue Einwohner bekommen wird. Und auch die östlicheren Ortsteile, die aktuell nur per Bus erreichbar sind, würden von einer Verlängerung der Bahnstrecke profitieren. In einer Bürgerbeteiligung wurden dann ab 2019 Vorschläge gesammelt, wie die Bahn denn nun in den Osten gelangen sollte. Und die Ideen sprudelten: Insgesamt wurden 18 Varianten gesammelt, die seitdem gründlich von Gutachtern auf ihre Machbarkeit untersucht wurden. Dabei wurden Vorschläge wie etwa der in die Jahre gekommene Plan, das Einkaufszentrum Stieghorst zu untertunneln und die Stadtbahn durch den Grünzug Richtung Hillegossen zu führen, genau so schnell wieder zu den Akten gelegt wie die Idee, die Bahn quer durch das Kasernengelände zu führen. In die Spitzengruppe der Experten schafften es letztlich vier Varianten, die dann im Detail betrachtet wurden. Dabei fiel die Idee, die Stadtbahn von Sieker über den Lipper Hellweg zu führen (Variante 8b), schnell durch: Die kurvenreiche Straße böte kaum genug Platz, auch würde es schwer, Hochbahnsteige anzulegen. Weil dann auch noch die Förderfähigkeit bezweifelt wurde, wurde die Variante nicht weiter verfolgt. Ebenfalls kritisch beäugt wurde die Idee, die Linie 4 ab der Gesamtschule über das Schulgelände auf die Detmolder Straße zu führen (7b). Diesem Plan wurde der &bdquo;geringste Nutzen-Kosten-Quotient“ attestiert – nicht zuletzt auch, weil die heutige Endstation in Stieghorst abgeschnitten werden würde. Kosten sind für moBiel und die Stadt nicht der entscheidende Faktor Es bleiben also zwei Versionen, die der BZV vorgelegt werden: Eine Verlängerung der Linie 4 über die Stieghorster Straße (Variante 2) oder die Verlängerung der Linie 2 über die Detmolder Straße (Variante 1). Und obwohl die Investitionen für die Bahntrasse Sieker Endstation – Hillegossen Endstation mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 95,7 Millionen Euro rund 35 Millionen Euro teurer ist als die Variante 2 und beide Versionen als förderfähig gelten, legen die Gutachter den Entscheidern ans Herz, Variante 1 als &bdquo;Vorzugsvariante“ als Grundlage für die weitere Planung zu wählen. Denn sowohl das Amt für Verkehr als auch Mobiel würden für die Ziele der Mobilitätsstrategie die Aspekte Fahrgastnutzen und Umweltauswirkungen als besonders wichtig betrachten. Und hier habe die Verlängerung der Linie 2 allein schon mit Blick auf die stärker ausgelasteten Linie 4 klare Vorteile – auch, weil die Georg-Müller-Schule dadurch direkt an das Stadtbahnnetz angeschlossen würde. &bdquo;Die höheren Kosten sind durch den deutlich größeren Fahrgastnutzen und die geringeren Umweltauswirkungen gerechtfertigt“, heißt es in der Beschlussvorlage für die Bezirksvertretung. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen allerdings nicht nur den Kommunalpolitikern zugänglich gemacht werden: Die Details sollen interessierten Bürgerinnen und Bürgern in einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden.

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