Eigentümer unerwartet gestorben: Neues Bielefelder Baugebiet kurzzeitig in Gefahr

Dornberg. Die Enderschließung im Baugebiet Fürfeld ist gesichert. Sie war bedroht, weil ein Eigentümer des Baugebiets gestorben ist. Im Frühjahr 2023 starb Christian Meyer zu Hoberge plötzlich und unerwartet an einem Schlaganfall. &bdquo;Neben der menschlichen Tragödie verloren wir von einem Tag auf den anderen unseren wichtigsten Geschäftspartner“, sagt Mario Kramer von der Fürfeld GmbH. Da sich Meyer zu Hoberge seinerzeit gegenüber der Stadt Bielefeld zur Herstellung der gesamten Erschließungsmaßnahmen – Kanäle, Straßen, Grünanlagen – verpflichtet hatte, war die von ihm hierzu gegründete GmbH & Co. KG laut Kramer nun führungslos und die Enderschließung des Gebiets ungewiss. Häuser nach Bauherrenwunsch und zum Festpreis Die Erben von Meyer zu Hoberge standen vor der schweren Abwägung, das Erbe abzulehnen oder die Verantwortung für ein Millionenprojekt zu übernehmen. Aufgrund der zuvor sehr engen und vertrauten Geschäftsbeziehung mit Meyer zu Hoberge wandte sich die Familie an Oliver Balzar und Mario Kramer, den Geschäftspartnern des Verstorbenen. &bdquo;Zusammen haben wir dann ein Konzept erarbeitet, um die Fortführung des Baugebiets zu gewährleisten“, sagt Kramer. Die Lösung bestand in der Übernahme der gesamten Grundbesitzgesellschaft, welche Kramer und Balzar nun in &bdquo;Baugebiet Fürfeld GmbH & Co. KG“ umfirmiert haben. Die Geschäftsleute kennen sich schon lange. Bereits 2012 wandte sich der damalige Eigentümer Meyer zu Hoberge an Balzar mit seiner Firma &bdquo;balzar bauprojekt GmbH“, die seit 1997 schlüsselfertige Häuser errichtet. Zusammen mit Fachplanern entwickelten sie den Bebauungsplan für das Wohngebiet Fürfeld mit 46 Einfamilienhäusern und 62 Wohnungen. Dortmunder Investor kaufte gleich zwei Mehrfamilienhäuser Für die weiterer Umsetzung und Vermarktung holte Balzar Immobilienmakler Kramer ins Boot. Beide kennen sich seit 1998 und gründeten zusammen zwei Projektgesellschaften zur Vermarktung und Bebauung des Fürfelds. Das Bielefelder Architekturbüro Lutz Nettelstroth übernahm die gesamte Planung und Bauleitung. Die Wohngebiet Fürfeld kaufte eine Teilfläche des Baugebiets direkt von Meyer zu Hoberge an und vermarktete Häuser nach Bauherrenwunsch zum garantierten Festpreis. &bdquo;In den von Krisen geschüttelten Zeiten war die Kalkulation eines Festpreises eine große Herausforderung“, sagt Balzar, &bdquo;wir mussten Unwägbarkeiten einkalkulieren und unsere somit erhöhten Verkaufspreise am Anfang noch rechtfertigen. Aus heutiger Sicht war unsere unternehmerische Entscheidung, die Vermarktung zu bremsen und nur nach Kundenauftrag zu bauen, nicht nur richtig, sondern existenziell.“ Sämtliche Häuser auf Kaufgrundstücke und die am Rande des Gebiets errichteten Eigentumswohnungen, waren bereits nach kurzer Zeit verkauft. Ein Investor aus Dortmund kaufte gleich zwei komplette Mehrfamilienhäuser als Kapitalanlage. Aus steuerlichen Gründen behielt Meyer zu Hoberge seinerzeit einen Teil der Baugrundstücke in seinem Eigentum und verpachtete diese im Erbbaurecht. Die Vermarktung und Bebauung für die Erbbaugrundstücke übernahm die zweite Projektgesellschaft von Kramer und Balzar, die Wohnbau Fürfeld GmbH. &bdquo;Das Erbbaurecht ist erklärungsbedürftig und in den vorausgegangenen Niedrigzinszeiten auch nicht besonders attraktiv. Das hat sich bei den derzeitigen Hypothekenzinsen inzwischen geändert. Das Erbbaurecht ist wieder besonders attraktiv geworden“, erklärt Kramer. Mit der Übernahme der Gesellschaft haben Kramer und Balzar die Erschließung des Baugebiets gesichert und bieten potenziellen Bauherren Entscheidungsfreiheit zwischen Kauf- und Erbbaurecht. Bauherren, die bereits ein Grundstück mit Erbbaurecht erworben hatten, können ihr Grundstück nun auch kaufen. &bdquo;Hiervon haben auch schon einigen Bauherren Gebrauch gemacht“, sagt Kramer. Kramer und Balzar sind sich der Attraktivität ihres Baugebiets sicher und errichten selbst 33 Mietwohnungen. Die Fertigstellung soll im Sommer 2024 erfolgen. &bdquo;Langsam beruhigt sich die Lage im Bausektor wieder, die Materialpreise stabilisieren sich und Nachunternehmer-Kapazitäten sind wieder besser verfügbar“, sagt Balzar außerdem. Die letzten acht freien Baugrundstücke könnten nun mit individuell geplanten Häusern bebaut werden, ergänzt Kramer.

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