Echter Hingucker: Bei Ikea Bielefeld parken die Kunden bald unter Solarmodulen

Bielefeld. Die Ikea-Filiale bekommt innerhalb der nächsten Wochen einen echten Hingucker. Um seine selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen, investiert der in diesem Jahr 80 Jahre alt gewordene Konzern am Bielefelder Standort unter anderem in eine innovative Photovoltaik-Anlage. Dafür wird der offene Parkplatz direkt vor dem Gebäude teilweise überdacht und mit Solarpaneelen ausgestattet. &bdquo;Ikea will als Gesamtkonzern bis 2030 eine positive Klimabilanz haben. Um dies zu erreichen, wollen wir mehr grünen Strom produzieren, als wir verbrauchen“, sagt Markt-Manager Ulrich Meyer. Der grüne Strom am Bielefelder Standort wird künftig von der Sonne produziert. Insgesamt soll die eigene Photovoltaik-Anlage eine Leistung von 550 Kilowattstunden schaffen, erklärt der Technische Leiter, Maik Kütemann. Um diese Leistung zu erbringen, sind neben Solarpaneelen auf dem Dach des 1996 in Betrieb genommenen und 32.000 Quadratmeter großen Gebäudes weitere Module auf der offenen Parkfläche nötig. Diese liefern etwas weniger als die Hälfte der avisierten Leistung. Über rund einem Viertel der Parkbuchten werden daher bis Anfang Dezember Metallkonstruktionen errichtet, auf denen dann die Solarpaneele befestigt werden. Seit Anfang 2022 Solarpflicht in NRW für neue Parkplätze &bdquo;Das ist natürlich eine Operation am offenen Herzen, aber wir versuchen, das auch mithilfe eines Wachdienstes so zu organisieren, dass es schrittweise erfolgt und für Kunden zu keinen Behinderungen führt“, sagt Kütemann. Durch die fertige Konstruktion würden darüber hinaus höchstens eine Handvoll der insgesamt 1.100 Parkplätze auf dem rund 60.000 Quadratmeter großen Areal wegfallen. Bislang sind überdachte Parkplätze mit Solarmodulen eher selten, doch dies dürfte sich schrittweise ändern. Denn seit Anfang 2022 gilt in NRW für alle neu gebauten offenen Parkplätze von Nicht-Wohngebäuden mit mindestens 35 Plätzen eine solche Solarpflicht über der Parkfläche. Da es sich bei Ikea Bielefeld um einen Bestandsparkplatz handelt, griff hier diese Pflicht nicht. Der bei Ikea auf den &bdquo;Solar-Carports“ und dem Dach produzierte Strom soll für den Betrieb von insgesamt sieben Wärmepumpen verwendet werden, die die alte Gasheizung ersetzen sollen. &bdquo;Ab Dezember werden die Kunden dann nichts mehr von laufenden Arbeiten sehen“, erläutert Kütemann den Zeitplan. Er ist zuversichtlich, dass die gesamte Anlage im März 2024 in den Probebetrieb gehen und die Gasheizung im Winter 2024/25 endgültig außer Betrieb genommen werden kann. Ikea will Emissionen von Kundenmobilität halbieren &bdquo;Diese oder ähnliche Maßnahmen gibt es an allen 54 Standorten in Deutschland, aber wir sind bei dem Projekt am weitesten“, freut sich Ulrich Meyer über die bundesweite Vorreiterrolle des Bielefelder Standortes. Gleichzeitig kündigt er an, dass der Umstieg auf alternative Heiz- und Kühltechnik nur der erste Schritt der Klimastrategie sei. Bis 2025 wolle das Unternehmen seine gesamte Fahrzeugflotte auf emissionsfreie Autos und Lieferwagen umstellen. Außerdem sollen die Emissionen durch Mitarbeiter- und Kundenmobilität bis 2030 halbiert werden. Aus diesem Grund sei die Photovoltaik-Anlage so dimensioniert, dass sie nicht nur für die Heizung reiche. &bdquo;Wir werden im nächsten Schritt das bereits bestehende Angebot ausweiten und massiv in die Ladeinfrastruktur für die Autos der Mitarbeiter und Kunden investieren“, kündigt Meyer an. Genaue Zahlen will er zwar nicht nennen, doch grob beziffert er die Kosten für die Modernisierung auf einen &bdquo;zweistelligen Millionenbetrag“. Ikea Bielefeld freut sich über guten Zulauf an Kunden Meyer und Kütemann betonen, dass die Umbaumaßnahmen keine Reaktion auf die Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges seien. &bdquo;Das Projekt ist schon seit sieben bis acht Jahren in der Pipeline“, versichert Kütemann. Meyer ergänzt: &bdquo;Hintergrund ist der Gedanke, dass Energie in der Zukunft immer wertvoller wird. Insofern stehen auch wirtschaftliche Gründe dahinter.“ Zwar äußert sich Ikea zu aktuellen Zahlen erst Anfang November auf einer Bilanzpressekonferenz, wie eine Konzernsprecherin mitteilt. Dennoch lässt Meyer durchblicken, dass er mit den Ergebnissen seiner Filiale trotz schleppender Konjunktur zufrieden ist. &bdquo;Wir merken, dass wir Zulauf haben. Leute, die vorher im höheren Preissegment unterwegs waren, schauen vermehrt bei uns.“ Die Investition des Konzerns würde daher zeigen, dass &bdquo;der stationäre Handel seine Berechtigung hat, wenn das Konzept passt“.

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