Halle. In diesen Tagen sind erste vorbereitende Maßnahmen für ein in dieser Größenordnung einzigartiges Projekt in der Region angelaufen. Auf den beiden Mitarbeiterparkplätzen des Süßwarenherstellers Storck entlang der Margarethe-Windthorst-Straße werden von der firmeneigenen Forstabteilung kleinere Bäume gefällt und Sträucher beschnitten.
Es wird Platz benötigt, denn die beiden Flächen sollen auf eigene Kosten und freiwillig mit Fotovoltaikanlagen überdacht werden, die dann als große Solarcarports dienen. Zudem drängt die Zeit, denn zum Schutz brütender Vögel sind derartige Arbeiten laut Bundesnaturschutzgesetz nur von Anfang Oktober bis Ende Februar erlaubt.
„Der Aufbau von Solarcarports auf Parkplätzen bietet viele Vorteile: Durch sie entsteht saubere Energie, sie bieten Schatten für parkende Autos und Schutz vor Witterungseinflüssen“, sagt Bernd Rößler. Die ersten Vorbereitungen hätten begonnen, bestätigt der Unternehmenssprecher. Aktuell konzentrieren sich die Arbeiten noch auf die Fläche P2, dem größeren der beiden Parkplätze mit einer Kapazität von rund 600 Stellplätzen.
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Bei Storck im Kreis Gütersloh sollen drei Flächen entstehen
Dort sollen drei unterschiedlich große Flächen entstehen. Die derzeit schon vorhandenen überdachten Fahrradständer bleiben bestehen, zudem soll es zukünftig zwei Zufahrten geben, beide zur Margarethe-Windhorst-Straße. Bisher gab es hier nur eine Zufahrt unweit der Kreuzung Paulinenweg/Weststraße. Diese wird um eine weitere ergänzt, die etwas weiter stadtauswärts liegt. Ebenso überdacht wird der P3 mit rund 200 Stellplätzen, der zwischen Margarethe-Windthorst-Straße und dem Haller-Willem-Haltepunkt OWL-Arena liegt.
„Wer schon einmal in ein sonnig geparktes Auto gestiegen ist, weiß, welche Kraft die Sonne hat. Diese Energie für die Stromerzeugung zu verwenden und Parkflächen dadurch einen zweiten Nutzen zu geben bietet die Chance, klimaneutrale Energie zu erzeugen – ohne zusätzlichen Platz zu beanspruchen, wie es bei einer Freiflächenanlage der Fall ist“, sagt Rößler.
Diese Möglichkeiten nutze Storck mit der Installation von neuen Fotovoltaikanlagen auf zwei großen Parkplätzen. Bis zu 2.000 Megawattstunden Strom im Jahr können die Anlagen mit ihren 5.000 Solarmodulen erzeugen und damit etwa 760 Tonnen CO2 im Jahr einsparen. Umgerechnet in haushaltsübliche Mengen wird somit Strom erzeugt, der in etwa der durchschnittlichen Jahresverbrauchsmenge von 700 Haushalten entspricht.
Storck will Stromproduktion verdreifachen
Storck baue, so teilt Rößler mit, die Nutzung regenerativer Energien beständig aus und betreibe am Standort Halle bereits vier Fotovoltaikanlagen auf Gebäudedächern, die jährlich insgesamt 1.000 Megawattstunden erzeugten. Darunter auch eine auf dem 2024 eröffneten Hochregallager. Auf weiteren drei Dachanlagen wird im Laufe des Jahres 2025 Sonnenenergie erzeugt.

„Mit den vorhandenen Parkflächen für Mitarbeitende des Unternehmens bieten sich weitere Möglichkeiten“, fährt Rößler fort. Mit den Solarcarports werde Storck die Erzeugung von Solarstrom verdreifachen. Die zukünftigen 5.000 Solarmodule auf den Parkplätzen haben jeweils eine maximale Leistung von bis zu 450 Watt Peak. Dies ist die Einheit für die maximale elektrische Leistung von Fotovoltaikanlagen.
Dieser Wert wird verwendet, um die Spitzenleistung von Solarzellen zu benennen, die unter optimaler Einstrahlung der Sonne erreicht werden kann. Eine PV-Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses hat eine Leistung von etwa fünf bis zehn Kilowatt Peak. Storck installiert somit mit diesem Projekt die Anlagenleistung von 250 solcher PV-Anlagen.
Storck hat bis 2030 ambitionierte Ziele
Durch Stufendächer erfolgt eine leichte Neigung der PV-Module in Richtung Süden. Die Solarmodule seien, so teilt der Süßwarenhersteller mit, dadurch optimal auf die Sonne ausgerichtet und erzeugten die größtmögliche Energiemenge.
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Die vorbereitenden Arbeiten für das Großprojekt sollen bis zum Sommer abgeschlossen sein. Dann folgt der Aufbau des Stahlbaus in mehreren Bauabschnitten bis zum Jahresende. Anschließend gilt es, die 5.000 Fotovoltaikmodule zu installieren. Bis zum Frühjahr 2026 soll das Energieprojekt abgeschlossen sein.
Storck betont, dass man an den Standorten den Aufbau von Fotovoltaikanlagen zur Erzeugung von klimaneutralem Solarstrom kontinuierlich vorantreibe. Bis 2030 möchte man bei Storck mehr als 50 Prozent des eigenen Stromverbrauchs mit selbst erzeugtem Strom decken können.