Lebkuchen & Co. im September: Warum einige Bielefelder Läden nicht mitziehen

Bielefeld. Am Wochenende war es wieder so warm, dass der ein oder andere wohl noch einmal den Grill angeworfen hat. Zeitgleich liegt schon das erste Weihnachtsgebäck in den Regalen der großen Supermarktketten und Discounter. Einige kleine Geschäfte haben sich in diesem Jahr allerdings den Temperaturen angepasst und verzichten bisher auf den Verkauf von weihnachlichten Leckereien. Bei "Schoko Peter" an der Rathausstraße beginnt Weihnachten nie im September. In dem kleinen Süßwarenfachgeschäft kommt der Großteil der Weihnachtsleckereien erst im November in die Auslage. Ein Grund dafür ist, dass der Laden weniger Platz bietet als ein Supermarkt, erzählt Sabine Tholeikis-Nagel, Mitarbeiterin und Ehefrau des Inhabers. Außerdem wolle die Kundschaft des Fachgeschäfts so früh noch keine Weihnachtssüßigkeiten kaufen, sagt sie. Die einzige Leckerei, die normalerweise bereits im September verkauft wird, seien Printen. Die Lebkuchen-Lieferung hat Tholeikis-Nagel dieses Jahr jedoch nach hinten verschoben: "Bei 30 Grad fühlt sich das irgendwie noch nicht gut an", sagt sie über das diesjährige Printenessen. Während Tholeikis-Nagel erzählt, betritt eine Kundin das Geschäft und sucht sich eine Schachtel Pralinen aus. Sie entscheidet sich für eine sommerlich-frische Sorte mit Orangengeschmack. Einige Kunden im "nahkauf" an der Niedernstraße wünschen sich hingegen schon jetzt schokoladige Weihnachtssüßigkeiten. Dort skandiert ein Kunde "ich will Lebkuchen!", nachdem Mitarbeiter Markus Bentrup-Bellenhaus erklärt, wieso das Weihnachtssortiment dieses Jahr auf sich warten lässt: "Wer will das denn haben bei dem Wetter? Jetzt ist Aperol Spritz angesagt und nicht Lebkuchen", sagt Bentrup-Bellenhaus und gestikuliert in Richtung der Café-Gäste, die auf der Niedernstraße sitzen. In dem kleinen Supermarkt findet man bisher lediglich ein paar Packungen Spekulatius in der Süßwarenabteilung. Normalerweise bietet der "nahkauf" bereits ab Anfang September das gesamte Sortiment an Weihnachtssüßigkeiten an. Dieses Jahr lohne sich der Verkauf jedoch noch nicht, sagt Bentrup-Bellenhaus. Im Marktkauf gibt es seit Anfang des Monats Weihnachtsgebäck Die Meinungen zum vorweihnachtlichen Süßwarenverkauf scheinen geteilt. Einer Studie von YouGov aus dem Jahr 2021 zu Folge will der Großteil der Deutschen erst ab November Weihnachtsgebäck kaufen. Die Kunden im Marktkauf Gadderbaum sehen das scheinbar anders, weiß Geschäftsleiter Andreas Peschke zu berichten: "Es kommt wie jedes Jahr gut an. Viele Kunden kaufen die Ware." Im Marktkauf gibt es bereits seit Anfang September das süße Weihnachtssortiment. Auch Lambertz, der weltweit größte Weihnachtsgebäckhersteller mit Sitz in Aachen, kann keine Verkaufeinsbrüche verzeichnen. Wie das mit den teils noch leeren Supermarktregalen zusammen passt, erklärt Pressesprecher Martin Heine so: "Die Ware ist schon ausgeliefert und befindet sich jetzt in großen Zwischenlagern der Supermärkte. Von dort wird sie in nächster Zeit in die kleinen, unabhängigen Supermärkte geliefert." Heine sagt jedoch auch, dass die Hauptverkaufsmonate für Weihnachtsgebäck November und Dezember seien, weil die Verbraucher lieber bei "winterlichen Temperaturen und einer spezifischen Atmosphäre" das Adventsgebäck verspeisten. Winterliche Temperaturen lassen bis auf Weiteres auf sich warten. Auch Anfang Oktober könnte es noch über 20 Grad warm werden. Die beliebteste Weihnachtssüßigkeit der Deutschen ist laut der YouGov-Umfrage übrigens Lebkuchen, gefolgt von Spekulatius und Plätzchen. Bei den über 55-Jährigen erfreuen sich außerdem Dominosteine großer Beliebtheit.

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