Bielefelder Verein mietet riesige Halle für Cannabis-Zucht

Bielefeld. Wie Pilze aus dem Boden recken sich derzeit so genannte Cannabis-Clubs im ganzen Land gen Tageslicht. Der Bielefelder Cannabis-Anbauverein &bdquo;Joints-Venture“, gegründet vor wenigen Wochen, hat laut seiner Homepage bereits 67 Mitglieder, tatsächlich aber, so Vereinsvorstandsmitglied Christian C., schon über 250. &bdquo;Wir haben vier bis sechs Anfragen pro Tag“, verrät der Unternehmensberater, der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Motto des Vereins: &bdquo;Unser gemeinsames Ziel ist Qualität, Gemeinschaft und nachhaltiger Cannabisanbau in OWL, Bielefeld und Umgebung“. Mehr als 500 Mitglieder darf ein Cannabis-Club nicht haben, so will es der Gesetzentwurf und so wird alsbald auf der Homepage stehen: &bdquo;Wegen Überfüllung geschlossen!“. Dieser Entwurf sieht vor, Volljährigen künftig den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis zu erlauben. Legal sein soll auch der Eigenanbau von maximal drei Pflanzen. Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in speziellen Vereinen ermöglichen. Dieser Bielefelder 500-köpfige Verein dürfte dann, gemäß der Gesetzesvorlage, die Ende September im Bundesrat debattiert wird (die Länderkammer ist aber nicht genehmigungspflichtig), 300 Kilogramm Cannabis im Jahr für seine Mitglieder produzieren. Ende diesen Jahres, voraussichtlich am 15. Dezember, soll die finale Abstimmung im Bundestag erfolgen. Ende diesen Jahres soll die finale Abstimmung im Bundesrat erfolgen &bdquo;Joints Venture“ und all die anderen Anbauvereine stehen in den Startlöchern. Christian C. schätzt es als realistisch ein, dass ab 1. April 2024 das Gesetz wirksam ist. Und bis dahin muss das Kraut ja noch wachsen, ehe es frisch geerntet werden kann. &bdquo;Joints-Venture“ ist darauf vorbereitet: Im Kreis Gütersloh hat der Club bereits eine 400 Quadratmeter große Halle angemietet, die derzeit &bdquo;umgebaut“ wird. Beleuchtung, Belüftung, Bewässerung, Pflanztische und nicht zu vergessen die Sicherheitsvorkehrungen wie Einbruchschutz und Glasschutzsensoren müssen installiert und eingerichtet werden ehe die rauschversprechenden Pflanzen einziehen können. Laut Christian C. habe man bereits einen mittleren sechsstelligen Betrag in die Hand genommen. Woher kommt dieses Geld? &bdquo;Die Mitgliedsbeiträge richten sich nach dem vorab angegebenem Konsum beim Antrag auf die Mitgliedschaft“, erklärt C. Soll heißen: Wer sich täglich ein oder zwei Tütchen baut muss mehr zahlen als jemand, der nur am Wochenende mit Freunden eine Haschpfeife kreisen lässt. Rechenbeispiel: Wer 35 Gramm Cannabis im Monat vom Verein &bdquo;geliefert“ bekommen möchte, zahlt neben der Jahresgrundgebühr von 36 Euro nach einer gestaffelten Beitragsklasse 245 Euro für das Dope. &bdquo;Unsere Mitglieder decken nicht nur eine Bandbreite zwischen Anfang 20 und Ende 70 ab, auch zahlreiche Berufssparten sind vertreten. Einige unserer Mitglieder haben mit Kiffen sogar gar nichts am Hut. Wir haben Mediziner, Richter, Anwälte oder Lehrkräfte in unserem Portfolio“, sagt Christian C. "Einige unserer Mitglieder haben mit Kiffen sogar gar nichts am Hut". Fachpersonal also, denn Richter und Anwälte müssen wissen, dass, wie Christian C. vorrechnet, jedes juristische Verfahren, eingeleitet wegen des Besitzes von Cannabis und Haschisch, mit mindestens 7.000 Euro zu Buche schlägt – Verfahren, die oft eingestellt werden, Aktenberge produzieren und final nur den Fiskus und die Archivkeller belasten. C. ist kein verschnarchter Kiffer, im Gegenteil, er ist hellwach und verfügt über Sachkompetenz. Er und seine Vorstandskumpanen machen sich sehr wohl Gedanken über Jugendschutzkonzepte, in Laboren penibel kontrollierte Qualitätsstandards bei den Ernteerträgen (THC-Gehalt zwischen 20 und 30 Prozent) und den Gesetzesvorgaben. Demnach gilt eine Konsum-Verbotszone für Cannabis im Umkreis von 200 Metern Entfernung von Kindergärten, Sportstätten, Spielplätzen, Jugendeinrichtungen und Schulen. Das würde bedeuten, dass, wie in einer interaktiven Karte der Berliner Morgenpost zu erkennen, im Bielefelder Innenstadtbereich nur zwischen Hauptbahnhof und Rathaus, sowie zwischen Kesselbrink und Oberntorwall in der Öffentlichkeit gekifft werden dürfte. &bdquo;Fun Fact“ am Rande &bdquo;Fun Fact“ am Rande: würde sich der Rat der Stadt darauf verständigen, den Jahnplatztunnel zu einer, wie auch immer gearteten Jugendeinrichtung umzufunktionieren, wäre auch in der City kiffen passé. Wie dem auch sei, &bdquo;Joints-Venture“ haben sich für alle Fälle bereits eine &bdquo;Very-Special-Social-Club-Filiale“ in Rufweite zum Jahnplatz ausgeguckt.

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