Großeinsatz in Bielefelder EVKB: In Gilead I ist ein Gefahrenstoff ausgelaufen

Bielefeld. Großer Feuerwehreinsatz am Donnerstagabend, 7. September, im Ortsteil Gadderbaum. Im Umfeld eines Operationssaal des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB), in Haus Gilead I, war ein chemischer Gefahrstoff ausgelaufen. Mit insgesamt 60 Einsatzkräften war die Bielefelder Feuerwehr am späten Abend bis in die Nacht vor Ort. Wesentlicher Bestandteil waren der ABC-Zug, eine auf chemische und biologische Gefahrstoffe spezialisierte Einheit des Katastrophenschutzes, sowie ein Team für die Dekontamination. Wie die Einsatzleitung der Feuerwehr mitteilte, musste der betroffene Operationsbereich der Bielefelder Klinik kurzzeitig gesperrt werden. Um 21.39 Uhr war die Feuerwehr durch die Verantwortlichen des EvKB alarmiert worden. Alle Straßen in Richtung Gilead I wurden daraufhin am Abend zunächst durch die Polizei abgesperrt. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an, das bei dieser Art von Einsätzen Standard sei, erklärt Einsatzleiter Maximilian Rempe. Der ABC-Zug der Stadt setzt sich zusammen aus zahlreichen Feuerwehrleuten verschiedener freiwilliger Feuerwehreinheiten. Hinzu kommt eine größerer Bedarf an technischer und Schutzausrüstung. Nicht zuletzt deshalb musste der Eingang zu Gilead I zeitweise gesperrt und von Polizeibeamten gesichert werden. Erst gegen Mitternacht konnte der Eingang wieder genutzt werden, aber nur für Patientinnen und Patienten. Nach ersten Informationen war im OP-Bereich offenbar die Chemikalie Formaldehyd ausgelaufen, die unter anderem bei der Desinfektion von Flächen und Instrumenten in Krankenhäusern zum Einsatz kommt. "Nach Gesprächen mit den OP-Mitarbeitern und den Erkenntnissen vor Ort, hat es sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit um Formaldehyd gehandelt", bestätigte am Freitag Einsatzleiter Rempe. +++ Update: Am Freitag, 8. September, teilt das EvKB Details mit: Formaldehyd sei in einem Nebenraum des OP-Bereichs ausgelaufen und dort von einer Mitarbeiterin entdeckt worden. Keine Patienten oder Mitarbeitenden seien durch den Vorfall zu Schaden gekommen. Die Mitarbeiterin, die die ausgelaufene Chemikalie entdeckt hatte, wurde laut EvKB vorsorglich medizinisch untersucht. Weiter informiert das EvKB, dass der OP-Betrieb von diesem Ereignis nicht weiter betroffen sei. Die Operationen laufen wie geplant weiter. "Derzeit ist ausschließlich der Nebenraum gesperrt. Am Nachmittag wird eine Messung vorgenommen, um dann zu entscheiden, ob der Raum wieder genutzt werden kann", teilt die Klinik mit. Der diensthabende Arzt und der Technische Leiter seien während des Einsatzes vor Ort gewesen. &bdquo;Die Mitarbeitenden haben vorbildlich reagiert und umgehend alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet", so das Lob der Geschäftsführung. +++ Operationen im EvKB mussten aufgrund des Einsatzes abgesagt werden Die Feuerwehrleute mussten bei ihrem nächtlichen Einsatz mit speziell ausgebildeten Kräften und unter Chemikalienschutzanzügen vorgehen. Vor der Klinik hatten andere Retter derweil ein Dekontaminierungszelt aufgebaut. Darin werden Personen gereinigt und gegebenenfalls auch abgeduscht, die mit einem Gefahrenstoff in Berührung gekommen sind. "Diese Einsätze sind schon bei kleinen Mengen deshalb immer sehr aufwendig", erklärt Einsatzleiter Rempe. Schnell sei am Abend jedoch klar gewesen, dass es sich um keine größere Gefährdungslage handelte. Sperrungen im Krankenhausumfeld und innerhalb der Klinik seien daher so schnell wie möglich wieder aufgehoben worden. Einsatzleiter Rempe lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Klinikum. "Wir haben uns zusammen mit den Verantwortlichen im EvKB beraten und die Auswirkungen für den Klinikbetrieb gemeinsam eingeschätzt." Es sei infolge kurzzeitig zu Einschränkungen im OP-Bereich gekommen. Hier hätten einige, für die Nacht geplante Operationen abgesagt werden müssen, so Rempe. Um 1 Uhr war der Einsatz der Feuerwehr beendet, die Bethel-Klinik konnte anschließend sofort zum Normalbetrieb zurückkehren. Formaldehyd wird in Krankenhäusern standardmäßig eingesetzt und kann "bei Exponierung zu Reizungen der Haut sowie von Nase und Augen" führen. Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung aus dem Jahr 2021 ist "der Stoff eingestuft als krebserzeugend und steht im Verdacht, keimzellmutagen zu sein".

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