Ungewöhnlicher Kaffee und Kuchen-Test: 5 Bielefelder testen 50 Cafés

Bielefeld. Wenn Corona nicht gewesen wäre, hätten sie ihr nach frisch gebrühtem Kaffee duftendes Jubiläum sicherlich schon früher geschafft. Durch die erzwungene Pause hatten Stephan Boecken, Gunnar Hupp, Willy Koch, Werner Lüchtefeld und Wolfgang Stobbe erst jetzt die Gelegenheit, die 50. Kaffeestube in Bielefeld und Umgebung unter die Lupe zu nehmen. Als &bdquo;Die Café-Tester“ steuern die fünf Freunde regelmäßig Lokale an, an denen samstags gepflegt Kaffee und Kuchen genossen werden kann. Dabei haben sie schon einige skurrile, aber auch ganz großartige Cafés kennengelernt. Sich selbst kennengelernt haben sich die Café-Tester schon vor über 40 Jahren, als sie während ihres Studiums an der Universität Bielefeld in einer WG lebten. Seit dem riss der Kontakt nie ab – wohl auch, weil alle fünf in Bielefeld und der näheren Umgebung blieben, obwohl keiner von ihnen gebürtig aus Bielefeld stammt. &bdquo;Das spricht wohl eindeutig für die Stadt“, sagt Werner Lüchtefeld und lacht. Die Verbindung hielt über den Sport in der Wilden Liga, wo sie für &bdquo;Partisan Ekstase“ die Fußballschuhe schnürten und über gemeinsame Kochabende. Da Fußball altersbedingt nur noch selten gespielt wird und bei den Kochabenden mindestens einer am Ende den Abwasch am Hals hatte, ersann Gunnar Hupp vor fünf Jahren eine Alternative: Warum testen wir nicht regelmäßig am Samstagnachmittag Cafés in der näheren Umgebung? Eine Win-win-win-win-win-Situation, gerne auch mit Sahne Die Idee traf auf Begeisterung. Einen süßen Zahn haben alle fünf, zudem konnten die Visiten mit Radtouren und Spaziergängen verbunden werden – damit die Kalorien auch kein schlechtes Gewissen machen mussten. Zudem konnte man während des Kaffeetrinkens auch gepflegt die Bundesliga-Konferenz hören und über Fußball fachsimpeln. Eine Win-win-win-win-win-Situation, gerne auch mit Sahne. Und dann stießen sie Ende Juli 2018 ausgerechnet beim ersten Test auf ein recht seltsames (und inzwischen auch schon geschlossenes) Café im Bielefelder Westen: &bdquo;Es war entsetzlich heiß da drin“, erinnert sich Wolfgang Stobbe an den ersten Eindruck. Als dann nach dem Blick auf das dürftige Kuchenbuffet auch noch eröffnet wurde, dass es keinen Kaffee gab, machten die Tester auf den Hacken kehrt – und in ihrer Liste ein dickes Minus hinter dem Laden. Kritischer Blick als Konditor-Kind Denn am Anfang hatten die fünf Freunde durchaus noch den Ehrgeiz, die besuchten Cafés zu analysieren. Wie ist das Ambiente? Ist der Service aufmerksam? Passen Preis und Leistung? Am genauesten schaut Stephan Boecken hin – als Sohn eines Konditors Ehrensache. &bdquo;Kaffee und Kuchen hatte Tradition bei uns, da habe ich einen engen Bezug zu“, sagt der Freizeit-Experte. Da kann eine Bedienung auch schon mal einen kritischen Blick ernten, wenn sie zuerst den Kaffee bringt: &bdquo;Der wird dann kalt, während man auf den Kuchen wartet. Das ist dann nicht so optimal.“ Letztlich haben sich die Café-Tester jedoch von dem Anspruch verabschiedet, die einzelnen Lokale und Backstuben akribisch genau in Ranglisten zu packen. &bdquo;Das hat etwas nachgelassen“, räumt Wolfgang Stobbe ein. &bdquo;Inzwischen zählt ganz klar die Devise ,Erlebnis vor Ergebnis.“ Die Favoriten in Bielefeld Und zu erleben gibt es eine Menge: Äußerst positiv in Erinnerung sind den Testern das Café im Bauernhausmuseum, das Hofcafé zur Müdehorst oder auch die Gaststätte Friedrichshöhe (&bdquo;Das ist da noch wie zu unseren Studentenzeiten“) geblieben. Auch das Café am Kirchplatz in Brackwede gehört zu den Favoriten. Und Ziele gibt es auch nach dem nun 50. Test noch reichlich. Denn die Café-Szene in Bielefeld ist laufend in Bewegung. &bdquo;Und wenn es uns irgendwo gut gefallen hat, gehen wir dort auch gerne noch ein zweites oder drittes mal hin“, so Gunnar Stubbe.

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