Erbost: Jetzt äußert sich der Ärztliche Direktor zum Bielefelder Klinik-Krach

Bielefeld. Am Klinikum Bielefeld kehrt nach der Kündigung des Ärztlichen Direktors und Chefarztes der HNO-Klinik, Holger Sudhoff, noch keine Ruhe ein. Am Freitag hatte sich der Aufsichtsrat des städtischen Krankenhauses mit der aktuellen Entwicklung beschäftigt. Jetzt hat sich Sudhoff zu Wort gemeldet, der das Haus Ende März 2024 verlassen wird. &bdquo;Ich bin in Sorge, dass nach der Aufsichtsratssitzung zur Klinikumsthematik am vergangenen Freitag nun versucht wird, das Ganze im Sande verlaufen zu lassen“, sagte der Chefarzt. Besonders erbost ist er darüber, dass er auf eine Mail, die er bereits am 17. August, also lange vor der Aufsichtsratssitzung, an Oberbürgermeister Pit Clausen, Klinikum-Geschäftsführer Michael Ackermann und den Aufsichtsratsvorsitzenden Detlef Werner versandt hatte, weder eine Eingangsbestätigung noch eine Antwort erhalten habe. &bdquo;Das ist für mich ein Hinweis darauf, dass den Herren nicht am Wohlergehen unserer Patientinnen und Patienten, an der Arbeitsqualität der Mitarbeiterschaft und am Ruf des Klinikums gelegen ist“, so Sudhoff. Klinkik-Geschäftsführer Ackermann weist die Vorwürfe zurück Ackermann weist Sudhoffs Vorwürfe entschieden zurück. &bdquo;Herr Prof. Sudhoff hat die E-Mail bzw. den Brief während meines lange geplanten Urlaubs verschickt. Ich habe, so wie mit unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Detlef Werner besprochen, die Sitzung des Aufsichtsrates und die gestrige gemeinsame Reflektion der Sitzung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden abgewartet, um zu antworten.“ Der Brief sei nun auf dem Postweg. &bdquo;In meinem Verständnis von Verantwortung muss an erster Stelle stets das Wohl der Patientinnen und Patienten, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Klinikums als Unternehmen stehen, was einer sachlichen Bewertung bedarf“, so Ackermann weiter. Zur von Sudhoff aufgeworfenen Frage, ob die Patienten am Klinikum optimal versorgt würden, betonte Ackermann: &bdquo;Aus meiner Sicht bedeutet das Optimum die bestmögliche Versorgung aller Patientinnen und Patienten zu ermöglichen. Darin, dass dies gemeinsam gelingt, bin ich mir mit der übergroßen Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte sowie der Pflegekräfte einig.“ Das Klinikum Bielefeld stehe vergleichbaren Krankenhäusern in Deutschland weder in der ärztlichen und pflegerischen Versorgung, noch in seiner wirtschaftlichen Aufstellung nach. Der scheidende Ärztliche Direktor hatte in der Mail eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in Form einer extern begleiteten Mitarbeiter-Befragung vorgeschlagen und eine Verbesserung der Personalsituation insbesondere im Pflegebereich gefordert. Er wünschte sich außerdem &bdquo;ein Coaching über Umgangsformen und Führungsstil in unserem Haus“ und &bdquo;Workshops dazu, wie wir die Patienten und Patientinnen optimaler aufnehmen und versorgen können.“ Außerdem sollten Überlegungen angestellt werden, &bdquo;wie wir das Image unseres Hauses dergestalt verbessern können, dass wir die erste Adresse in der Stadt und darüber hinaus werden können.“ Zahlreiche Kündigungen hoch qualifizierter Kolleginnen und Kollegen müssten zu denken geben. &bdquo;Ich bedauere deshalb sehr, dass Herr Ackermann die angebotene Mediation durch den Oberbürgermeister ablehnt“, so Sudhoff weiter. Clausen wollte sich am Mittwoch sich nicht zu der Mail äußern. &bdquo;Professor Sudhoff hat von sich aus reflektiert gekündigt“, reagierte Aufsichtsratsvorsitzender Detlef Werner auf die Vorwürfe des Ärztlichen Direktors. Die von Sudhoff benannten Vorschläge würden im Aufsichtsrat angemessen behandelt.

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