Sperrung für PS-Protze: Tuning-Szene soll von Bielefelder Platz verschwinden

Bielefeld. Die Motoren dröhnen, die Musik wummert, es ist laut. Vor allem an den Wochenenden wird der Emil-Groß-Platz regelmäßig zum Treffpunkt der Poser-Szene. Meist sind es junge Männer, die mit getunten Fahrzeugen, oft gewaltige PS-Ungetüme, Eindruck schinden wollen. Damit soll jetzt endlich Schluss sein. Darin sind sich eigentlich auch alle Politiker in der Bezirksvertretung Mitte einig. Debatten gibt es aber weiterhin darum, wie die Verkehrsführung um den Platz mit seinen Kneipen, Restaurants und Szene-Treffs aussehen soll. Klar ist: Ein Poller kommt. Er soll kurz hinter der Einmündung der Arndtstraße in die Elsa-Brändström-Straße aufgestellt werden und versenkbar sein. Bislang ist vorgesehen, dass von 6.30 Uhr bis 10.30 Uhr der Poller heruntergefahren und die Zufahrt für Lieferverkehr und Anlieger freigegeben wird. Außerhalb dieser Zeit ist der Poller oben und die Zufahrt für den Kfz-Verkehr nur mit Berechtigung möglich. Fußgänger und Radler können jederzeit passieren. Bei der Planung wird auch auf Details geachtet. So ist vorgesehen, eine datenschutzkonforme Kameratechnik zu nutzen, so dass anhand der zuvor registrierten Auto-Kennzeichen der Poller unverzüglich automatisch gesenkt werden kann, es keinen Rückstau auf die Elsa-Brändström-Straße gibt. Fußgänger und Radler können jederzeit durch Damit der Poller auch nicht zu einer Verkehrsblockade im gesamten Quartier um den beliebten Innenstadt-Platz wird, hat sich das Amt für Verkehr eine veränderte Verkehrsführung ausgedacht. Die Karl-Eilers-Straße soll zur Einbahnstraße in Richtung Mercatorstraße werden. Die Zufahrt von der Elsa-Brändström-Straße wird baulich angepasst und durch eine neue Beschilderung und den versenkbaren Poller entsprechend beschränkt. Die Mercatorstraße wird zu einer Zweirichtungsstraße mit einer Wendemöglichkeit für Pkw. Die Parkplätze entlang der Mercatorstraße entfallen zugunsten von Ausweichstellen für den Gegenverkehr. Die Friedenstraße wiederum soll zur Einbahnstraße in Richtung Arndtstraße werden, und es soll eine Wendemöglichkeit für Pkw an der Kreuzung Arndtstraße/Friedenstraße geben. Neue Verkehrsführung Doch vor allem mit der angedachten Verkehrsführung auf der Friedenstraße sind nicht alle in der Bezirksvertretung Mitte, die die Planung am Donnerstag billigen soll, zufrieden. Die wäre ab der Kreuzung Arndtstraße aus Richtung Norden eine Einbahnstraße. &bdquo;Wir freuen uns über die geplante Beruhigung“, sagt André Langeworth (CDU). &bdquo;Aber über manches müssen wir noch einmal reden.“ Langeworth verweist darauf, dass man von der Alfred-Bozi-Straße nach rechts in die Friedenstraße einbiegen und sie auch nur in eine Richtung nach rechts verlassen kann. Das könne für die Erreichbarkeit der dort befindlichen Arztpraxen, des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) oder der umliegenden Büros zum Problem werden und zu unnötigen Umfahrungen führen. Im Zuge der Karstadt-Sanierung sollen an der Straße auch noch ein Hotel und Parkhaus entstehen. Bevor es zu einem Beschluss kommt, sollte mit den Anliegern noch einmal gesprochen werden, findet Langeworth. Tatsächlich hat der Plan, den Poser-Verkehr vom Emil-Groß-Platz zu verbannen, schon eine lange Vorgeschichte. Erste Beschlüsse gehen dazu auf das Jahr 2019 zurück. Zunächst war überlegt worden, den motorisierten Individualverkehr komplett aus dem Quartier zu verbannen. Dann wurde die Poller-Lösung gefunden. Schließlich wurde die Umsetzung aber wegen des Jahnplatz-Umbaus verschoben. Jetzt soll die Neuregelung nächstes Jahr kommen. Auf 410.000 Euro beziffert das städtische Amt für Verkehr die Gesamtkosten. 50.000 Euro davon entfielen auf den versenkbaren Poller. Die Programmierung der Steuerung schlüge mit 20.000 Euro zu Buche.

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