Junge Ärzte übernehmen in Bielefeld riesige Hausarztpraxis - und nehmen noch Kinder an

Bielefeld. Rechtsmediziner in Luxemburg, Gynäkologe im Franziskus, Anästhesie und Notfallmedizin am EvKB, Innere Medizin im Klinikum Halle/Westfalen: Nicolas Mirescu ist erst 34, hat aber bereits viel Erfahrung in ganz unterschiedlichen medizinischen Bereichen als Assistenzarzt gesammelt. Jetzt behandelt er als Hausarzt in der Innenstadt auch einige seiner ehemaligen Klassenkameraden und Lehrer aus Bielefeld. Zusammen mit Ionel Munteanu (38) hat er eine alteingesessene Hausarztpraxis an der Brunnenstraße 2 übernommen. Die beiden Freunde verbindet nicht nur ihr besonderes Hobby. Mirescu wurde in Bielefeld geboren, ist hier aufgewachsen und hat nach dem Abitur am Gymnasium am Waldhof in Straßburg und Bukarest Medizin studiert. Er spricht fließend Französisch, Rumänisch und Englisch. &bdquo;Meine Mutter ist Französin, mein Vater kommt aus Rumänien und ist mit 70 Jahren der dienstälteste Anästhesist hier am Franziskus-Hospital“, berichtet der 34-Jährige. Auch seine Schwester arbeitet als Ärztin. Schon vor längerer Zeit habe Vorgänger Giacinto Saccomanno, der altersbedingt in den Ruhestand gegangen ist, ihm angeboten, die Praxis zu übernehmen. Eine eigene Praxis und die Tätigkeit als Hausarzt hätten ihn schon immer gereizt. Aber alleine habe er das nicht gewollt, so dass er erst einmal weiter in der Inneren Medizin am Klinikum in Halle gearbeitet hat. Dort lernte er dann auch seinen heutigen Praxispartner Ionel Munteanu kennen. Der 38-Jährige arbeitete dort als Oberarzt. Mehrsprachigkeit ist wichtig geworden Die beiden verbindet ein besonderes Hobby: Gartenarbeit. Darüber seien sie dann auch ins Gespräch gekommen. Munteanu stammt aus Rumänien, kam 2013 mit seiner Frau, ebenfalls Ärztin, und dem gemeinsamen Sohn nach Deutschland. Auch für ihn habe der Berufswunsch früh festgestanden. &bdquo;Obwohl mein Vater Polizist und meine Mutter Lehrerin war“, berichtet der 38-Jährige. Eine bessere Zukunft für seinen Sohn (15) und die in Bielefeld geborene, 20 Monate alte Tochter: Das sei der Beweggrund gewesen, nach Deutschland zu gehen. Hausarzt mit eigener Praxis: Das wollten viele junge Mediziner heute nicht mehr, sagen die beiden Fachärzte. Dabei sei der Bedarf immens. Die Selbstständigkeit und die Möglichkeit, die Patienten über einen längeren Zeitraum zu begleiten, sei auch sehr reizvoll. Ja, die Tage seien lang, auch wenn sie zu zweit sind. &bdquo;Zudem haben wir als Praxis auch die Behandlung der ukrainischen Flüchtlinge übernommen“, berichtet Mirescu. Die Stadt sei diesbezüglich auf sie zugekommen. Da helfe gutes Englisch auf jeden Fall weiter. Mehrsprachigkeit sei wichtiger geworden im Praxisalltag. Ansonsten hätten sie sich nach und nach &bdquo;in alles reingefuchst“. Dokumentation, Abrechnung und Co. kosteten schon viel Zeit. Glücklicherweise hätten sie das Praxispersonal übernehmen können und hätten so ein tolles Team. Das sei absolut nicht selbstverständlich in den aktuellen Zeiten. Räumlich eine der größten Hausarztpraxen in Bielefeld Die beiden jungen Ärzte würden die Praxis gern noch weiter ausbauen, &bdquo;noch weitere Kollegen mit reinnehmen“. Platz sei auf jeden Fall ausreichend vorhanden. Mit gut 500 Quadratmetern sei die barrierefreie Praxis räumlich eine der größten Hausarztpraxen in Bielefeld. Die Lage – fußläufig in der Innenstadt, mit Parkplatz im Hinterhof und Parkhaus – sei besonders. Zeit, die Mittagspause in der Stadt im Sonnenschein zu genießen, sei allerdings nicht da. Aber die Arbeit sei erfüllend, ergänzt Mirescu, der aufgrund seiner Erfahrung als Rechtsmediziner auch Gewaltopfer begutachtet. Klassische Hausarzttätigkeiten, innere Medizin, Impfberatung, Vorsorgeuntersuchungen, Ultraschall, Langzeitmessungen des Herz- und Kreislaufsystems, Wundversorgung: Abwechslungsreich sei der Arbeitsalltag. Die beiden betreuen auch Bewohnerinnen und Bewohner der benachbarten Seniorenwohnanlage des Bielefelder Modells und Intensivbeatmungspatienten. Und sie nehmen noch Patienten an, auch Kinder ab sechs Jahren. &bdquo;Auch da ist ja ein riesiger Bedarf“, ergänzt Mirescu. Mit zwei ganz einfachen Mitteln könne aber jeder schon viel für seine Gesundheit tun, ergänzt er. &bdquo;Viel trinken und täglich 30 Minuten spazieren gehen.“ Und gute Stimmung, gerade auch am Arbeitsplatz, sei gesundheitsförderlich. &bdquo;Wir haben hier im Team auf jeden Fall auch viel Spaß und wenig Krankheitstage“, ergänzt Mirescu.

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