Mordkommission ermittelt: Frau hetzt Mann mit seinem Auto und fährt ihn an

Langenberg/Bielefeld. Aufheulende Motorengeräusche, lautes Türenschlagen und heftige Wortwechsel, schließlich quietschende Bremsen und ein lauter Knall. Nach einem ungewöhnlichen Streit am Sonntagabend, 18. Juni, auf einer Straße in Langenberg (Kreis Gütersloh) wird einer 30-jährigen Bielefelderin nun vorgeworfen, einen 28-jährigen Mann aus Langenberg in Tötungsabsicht angefahren zu haben. Die Polizei richtete eine Mordkommission ein. Die 30-Jährige kam wegen versuchten Totschlags in Haft. Der Vorfall ereignete sich laut einer Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei auf einer kleinen Landstraße in Langenberg – südwestlich von Gütersloh. Dabei soll die Bielefelderin (30) den Besitzer des Autos bewusst angefahren haben. Schon vorher soll sie immer wieder auf den 28-Jährigen zugefahren sein. Schließlich kam sie mit dem Audi A6 bei einem dieser Fahrmanöver von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Bielefelder Ermittler werten das Zufahren auf den Langenberger als Tötungsdelikt Durch den lauten Knall aufgeschreckt, alarmierten Zeugen gegen 19 Uhr die Polizei. Die Einsatzkräfte eilten daraufhin zum Schlingfeldweg zwischen Lippstadt und Rheda-Wiedenbrück, wo sie die Bielefelderin antrafen und festnehmen konnten. Der Angefahrene wurde nach Angaben von Polizeisprecher Michael Kötter nur leicht verletzt. Er wurde durch Rettungssanitäter behandelt und zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gefahren. Das Zufahren auf Personen mit einem Pkw wird auch bei weniger schweren Folgen als versuchtes Tötungsdelikt gewertet. Deshalb übernahmen schließlich die Staatsanwaltschaft, eine Mordkommission und das Unfall-Aufnahme-Team des Polizeipräsidiums Bielefeld die Ermittlungen. Gelbe Tonne wird bei Aufprall total zerstört Was war passiert? Schon vorher soll es in dem Kombi zwischen den beiden Bekannten zu einem handfesten Streit gekommen sein. Schließlich flüchtete der 28-Jährige auf der ruhigen Anliegerstraße zwischen Bundesstraße 55 und dem neu errichteten Windrad aus dem Fahrzeug. Doch die Frau am Steuer soll den Langenberger nun mit dem Wagen verfolgt haben. Dabei soll sie mehrfach versucht haben, den Mann zu erwischen. Mit welcher Wucht sie auf den Mann zufuhr, zeigt sich dadurch, dass es unter anderem zu einer heftigen Kollision mit einer Gelben Tonne kam. Die 240-Liter-Tonne wurde durch die Wucht des Aufpralls völlig zerstört. Der Inhalt verteilte sich im Straßengraben. Die 30-Jährige verlor daraufhin offenkundig die Gewalt über ihr Fahrzeug, schleuderte mit dem Audi nach links und prallte schließlich gegen einen Baum am Rande der Straße. Fußabdruck in der Tür, fehlende Scheibe auf der Fahrerseite Am Fahrzeug fanden sich mehrere, frische Kratzer sowie der Abdruck einer Schuhsohle. Ein Autofenster an der Fahrerseite fehlte, die Scherben lagen außerhalb. Auch das Glas des linken Außenspiegels war zerstört. Die Spurensicherung hatte auf einer Länge von etwa 600 Metern zu tun. Möglicherweise stand die Frau unter Drogen. Weil ihr Drogentest positiv war, musste sie im Krankenhaus eine Blutprobe abgeben. Am Montag erließ ein Haftrichter des Amtsgerichts Bielefeld Haftbefehl wegen versuchten Totschlags gegen die tatverdächtige Frau. Kripo-Ermittlungen bis 4.15 Uhr in der Nacht In welcher Beziehung beide zueinanderstehen, will die Polizei noch nicht mitteilen. Auch der Hintergrund für den Streit soll laut Kötter noch nicht veröffentlicht werden. Die Zeugenaussagen hätten nun Vorrang. Die Ermittlungen leitet Kriminalhauptkommissar Stefan Esdar, die Mordkommission &bdquo;Schling“ wird von Gütersloher Beamten unterstützt. Außerdem wurde ein Kfz-Sachverständiger beauftragt, die Unfallspuren auszuwerten und das Geschehen zu rekonstruieren. Die Ermittlungen am Tatort dauerten noch bis spät in die Nacht. Erst um 4.15 Uhr wurden die letzten Sperrungen aufgehoben.

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