Soundtrack einer Bielefelder Intendanz: So sagen Theaterleute „Danke“

Bielefeld. &bdquo;Mission Impossible“ für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadttheaters: Dieses eine Mal, erstmalig nach 20 Jahren, muss der Programmablauf für eine Vorstellung am Abend komplett am Schreibtisch des Intendanten Michael Heicks vorbeigeschleust werden – es sollte eine Überraschung für ihn sein. &bdquo;Impossible“ auch deshalb, weil, wie Heicks’ Ehefrau und festes Ensemble-Mitglied am Theater, Christina Huckle, es weiß (und auch wissen muss), dass &bdquo;Michi sehr gerne die Kontrolle hat“, wie sie in ihrer Rolle als Conférencière zu Beginn der Vorstellung verriet. &bdquo;Es wird so einige Überraschungen für ihn geben“, bekräftigte auch Theatersprecherin Nadine Brockmann beim Einlass. Diese Vorstellung der Theater-Talk-Reihe &bdquo;Don’t stop the Music“ (Premiere war vor einem halben Jahr mit Britta Haßelmann) trug den Untertitel &bdquo;Soundtrack einer Intendanz“. Das Dreispartenhaus war vol besetzt. Huckle zur Seite standen ein gewisser Wachtmeister Dimpfelmoser und der dazugehörige Kasper mit Seppel-Beinkleid. Nicht nur das Hotzenplotz-Weihnachtsmärchen von vor zwei Jahren, zahlreiche Inszenierungen unter der Igide von Michael Heicks fanden Anerkennung an diesem Abend, so auch das Stück &bdquo;Dutschke und Westwärts“ aus 2007. Und plötzlich steht er auf der Bühne: der Regisseur des Stücks, Dariusch Yazdkhasti, den Michael Heicks so herzlich begrüßte wie alle anderen geladenen Überraschungsgäste. Einige von ihnen waren nur per Videobotschaft zugeschaltet, John von Düffel vom Deutschen Theater Berlin etwa. So gelangten Worte des Dankes auch aus Zürich, Regensburg oder von der Nordseeküste ins Stadttheater nach Bielefeld. Was machen Norweger-Pullis auf der Bühne? Erinnert wurde an viele Inszenierungen der letzten 20 Jahre: Hendrik Ibsens &bdquo;Per Gynt“ (während eines kleinen Monologs von Markus Wolf als Ibsen wurde eine Kleiderstange mit Norweger-Pullis auf die Bühne gefahren), &bdquo;Bielefeld – New York und wieder zurück“ mit John Wesley Zielmann als Andy Warhol, Tom Wait’s &bdquo;The Black Rider“, Brechts &bdquo;Dreigroschenoper“ oder Janis Joplins &bdquo;Cry Baby“. Da diese Veranstaltung &bdquo;Soundtrack seiner Intendanz“ hieß, überrascht es nicht, dass auch musikalische Einlagen eine große Rolle spielten. Bowies &bdquo;Heroes“, &bdquo;Mr. Tambourine Man“, &bdquo;Waltzing Mathilda“ oder &bdquo;Stay with me, Baby“ von Janis Joplin gehörten zu diesem Intendanten-Mix-Tape“. Zu letzterem, beeindruckend vorgetragen von Christina Huckle, gibt es sogar eine Geschichte, ein Geheimnis, denn Janis Joplin ist unbeabsichtigt schuld daran, dass Michael Heicks zum Theater ging: &bdquo;Als ich den Film ’The Rose’, eine Biografie über Joplin, alleine in einer Spätvorstellung in einem Hamburger Kino gesehen hatte, das war Anfang der 1980er, habe ich Energie und Lust bekommen, Theater zu machen“, erinnert sich Heicks. Beeindruckend auch die Vielzahl an Komplimenten, die in die Richtung des 67-jährigen Intendanten gingen: &bdquo;Er hat eine Intuition für Menschen, ein sprichwörtliches Bauchgefühl“, &bdquo;Heicks hat das Bielefelder Stadttheater zum schnellsten Theater der Welt gemacht, weil er Langeweile nicht mag“, &bdquo;Michi war immer der Beste und dadurch wurden wir auch die Besten“, sagte etwa Franziska Betz, frühere Dramaturgin im Stadttheater und mittlerweile am Schauspielhaus in Graz beschäftigt, oder &bdquo;Du hast die Sterne vom Himmel geholt“. &bdquo;Du hast die Sterne vom Himmel geholt“ So sagen Theaterleute &bdquo;Danke“: Mit musikalischen Einlageneiner 6-köpfigen Live-Band, mit einer poetischen Tanz-Performance mit einer Matratze als Partner, mit einer Karikatur von &bdquo;Michis“ Konterfei im Stile eines MAD-Magazins und mit einem Intendanten, der am Ende doch ein paar Tränen der Rührung vergoss, als sich aus dem Publikum unerwartet ein paar Dutzend Weggefährten erhoben und einen Chor anstimmten aus der Shakespeare-Komödie &bdquo;Wie es Euch gefällt“, Michael Heicks erster Streich, aufgeführt im September 2005. &bdquo;Schon damals bei der Aufführung weinten die Zuschauer vor Rührung“, weiß Nadine Brockmann zu berichten. Diese Nummer war also gesichert. &bdquo;Mission Impossible“ erfüllt“!

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